Covid-19-Krise: Der Lockdown als Chance! Ein Großteil bedeutender Kunstwerke sind in Krisen entstanden. Was aber tun, bei Fehlen eines künstlerischen Talents um etwas von nachhaltigem Interesse zu schaffen? Richtig! Schauen, dass man selbst gut durch die Krise kommt, um vielleicht dann doch positive Erfahrungen mit den Nachkommen zu teilen.
Willst du die Welt verändern, verändere dich selbst
Frei nach dem Leitspruch von Mahatma Ghandi „Willst du die Welt verändern, verändere dich selbst.“ Ich bin Tänzerin/Tanzpädagogin/Choreografin und schreibe und produziere meine eigenen Stücke im Kinder- und Jugendtheaterbereich. Ich bin seit ca. 20 Jahren vorrangig freiberuflich in diesem Berufsfeld tätig und nun seit dem 15. März das erste Mal und das auch nicht freiwillig, quasi erwerbslos. Arbeitslos kann man das Ganze nicht nennen, es ist immer noch viel zu tun, aber dafür gibt’s kaum oder kein Geld.
Covid-19-Krise: Selbstmitleid ist keine Lösung
Das soll jetzt aber kein Artikel werden, indem ich mich im Selbstmitleid suhle. Das Kontingent für Selbstmitleid war in der ersten Woche der Zwangspause wegen des Corona-Lockdowns schon aufgebraucht. In dieser 1. Phase, habe ich mich wirklich keinen Schritt gerührt, außer die paar Spaziergänge mit meinem Hund Pino und der Weg zum Einkaufen und zurück. Eine Woche in der es stetig mit dem körperlichen Befinden bergab ging.
In der Woche konnte ich aber auch mal wieder die Korrelation von Körper und Geist am eigenen Leib erfahren. Irgendwann und das ja Gott sei Dank sehr schnell, war der Leidensdruck so groß, dass ich schlicht und ergreifend mich für eine halbe Stunde, völlig ohne gesetzte Formen, frei getanzt habe. Jeder Hippie mit oder ohne Einfluss von bewusstseinserweiternden Substanzen wäre tief beeindruckt gewesen.
Zurück zur optimalen Fitness
Mein Körper hat geschmerzt, aber die Endorphine sind im Sechseck gehopst. Der Entschluss stand fest und ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich unter Berücksichtigung meines Alters und derzeitigen Wehwehchen zu meiner optimalen Fitness zurückkehren könnte, um noch viele weitere Jahre gesund und glücklich meinen Beruf ausüben zu können. Ich bin fest davon überzeugt, dass man im Laufe seines Lebens den Bezug zu seinem Körper mehr und mehr verliert.
Dabei haben die verschiedenen Sportarten andere Problemzonen. Bei uns Tänzern*innen stellt in zunehmendem Alter die hohe Flexibilität in Zusammenhang mit zu wenig Kraft ein Problem dar. Für mich persönlich ist wichtig, dass möglichst viel Training in den Alltag integriert werden kann und das bei maximalem Erfolg.
Der Lockdown als Chance: So meistern auch Sie die Covid-19-Krise
Den Startschuss für meine persönliche Fitness-Optimierung habe ich durch ein 8-tägiges Heilfasten geschaffen. Danach habe ich folgenden Trainingsleitfaden für mich entdeckt, den ich gerne auch in meinen normalen Alltag nach Corona übertragen würde.
Tägliche Routinen während Corona
Genauso wie man morgens und abends das Zähneputzen in seinen Tag integriert hat, kann man mehr Routinen integrieren. Ich entscheide mich für eine Morgenroutine. 15 Minuten Mobilisation aller Gelenke. Von oben nach unten gehe ich sanft mit kleinen Bewegungen durch den ganzen Körper. Wenn die Zeit knapp ist, verlege ich die Bewegungsabläufe unter die Dusche. Die Wärme des Duschwassers beschleunigt den positiven Effekt und löst etwaige Spannungen der Nacht auf. Ich persönlich achte, auf gezielte Übungen für das Iliosakralgelenk.
Gehen Sie spazieren
Ich habe wie bereits erwähnt einen Hund, der mich ohnehin schon ziemlich viel vor die Türe treibt und so ist es mir ein Leichtes die von der WHO empfohlenen täglichen 10000 Schritte zu gehen. Für mich macht es allerdings keinen Sinn mit dem Auto ins Studio zu fahren um dort online zu unterrichten um dann später mit Pino (Hund) noch extra in den Park zu gehen um meine Runden dort zu drehen.
Ich laufe daher alle Strecken zu Fuß oder fahre mit dem Rad. Aufzüge, Rolltreppen sind dabei tabu und der Olympiaberg eine willkommene Steigung um den Trainingseffekt zu verstärken.
Muskuläre Dysbalancen ausgleichen
Wie eingangs schon beschrieben, resultieren viele Probleme von Tänzern und Tänzerinnen, aus muskulären Dysbalancen. Deshalb ist es gerade jetzt für mich wichtig den ganzen Körper zu stärken und widme mich deshalb 30-40 Minuten meinen Mukkis. Die Frage ist, wie kann man das in den Alltag integrieren.
Tja, da bin ich selbst überfragt, mein Weg ist, dass ich das Training immer mit etwas notwendigen verknüpfe. Mittagessen z.B. und so lege ich meine Trainingseinheit vors Mittagessen und belohne mich dann mit einem kohlenhydratarmen gesunden selber gekochten Essen und hab mir somit gleich doppelt gut getan.
Arbeiten Sie an Ihrer Koordination
Die Stärke eines/r jeden/r Tänzers/in ist auf jeden Fall die Koordination. Trotzdem muss auch das trainiert werden. Genauso wie ich meine Defizite im muskulären Bereich erkannt habe, erkenne ich allerdings auch die Diskrepanz von koordinativen Fähigkeiten in vielen anderen Sportarten. Wenn es nach mir ginge würde ich für Kindertanz plädieren ergänzend zu jeder Sportart. Die Wichtigkeit des eigenen Körpergefühls wird zunehmend unterschätzt und gerade der Leistungssport könnte von kindlicher Förderung im Bereich Tanz enorm profitieren.
Nun ist dies mein Steckenpferd und deshalb überlege ich mir jeden Abend ein kurze Tanzroutine, die ich dann auf beide Seiten übersetze und tanze. Danach folgt noch eine kurze Stretching Einheit. Inzwischen sind seit acht Wochen in Bayern die Tanz- und Fitnessstudios, sowie Vereine behördlich geschlossen. Dies bedeutet für mich vor allem, dass meine eigentlich sichere Einnahmequelle neben den Engagements als Tänzerin und Choreografin, weggefallen sind und kein Ende ist in Sicht.

Tänzerin und Choreografin Judith Seibert © Andreas Exner
Fazit zur Covid-19-Krise
Nun habe ich in den 8 Wochen meine Frozen Shoulder in den Griff bekommen, zwei Kilo abgenommen und sicherlich einen besseren Muskeltonus erzielt. Der positive Effekt auf meine Psyche, durch mein selbst auferlegtes Training ist zwar derzeit nicht messbar, aber beim Rückblick auf meine 1. Lockdown-Woche wäre das Ergebnis unvergleichbar schlechter.
Und so kann ich mich in die vielen Menschen rein versetzen die sich nicht so leicht selbst motivieren können und wahrscheinlich auf den 1. Blick die Notwendigkeit nicht sehen. Neben den ganzen manuellen, körperlichen Defekten, ist Diabetes Typ 2 vor der Covid-19-Krise ein stetig wachsendes Problem gewesen, mit unzähligen Folgekrankheiten.
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Covid-19-Krise: Sei stärker als deine stärkste Ausrede
Es ist nie zu spät um etwas zu tun, aber für viele Menschen sind 8 Wochen schlicht und ergreifend verloren um genau solche Probleme in den Griff zu bekommen. Es hat einen Grund warum man sich, wie ich, für einen Beruf im Bereich Bewegung entschieden hat und gerade mir ist in all der Zeit Bewusst geworden, welchen Teil in diesem System wir beitragen können.
Wir können Menschen motivieren ihre Abwehrkräfte zu stärken und zwar durch die verbesserte Psyche und Physis. Also auf geht’s und lasst uns alle Pro Aktiv etwas für das Immunsystem tun und lasst den oder die Trainer/in eurer Wahl euch gepflegt in den Allerwertesten treten. Es ist zu eurem Besten und allemal besser als abzuwarten und Tee zu trinken.
Autorin: Judith Seibert
Judith Seibert tanzt und unterrichtet in München im Tanzstudio Beweggrund und bei Medsport Hechendorf.
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