Aerodynamik im Triathlon: Die richtige Einstellung ist komplex!

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Grundlegend sind zwei Dinge wichtig. Der Fahrer sollte der Luft eine möglichst geringe frontale Angriffsfläche bieten und er sollte möglichst „windschlüpfrig“ sein und einen geringen Strömungswiderstand erzeugen.

Dafür ist auf jeden Fall eine individuelle Anpassung der Rennmaschine an den Fahrer nötig. Dies wiederum bedarf einer komplexen Analyse und setzt viel Erfahrung beim Einstellen voraus. 

Aerodynamik: Die Vermessung ist individuell!

Es gibt viele verschiedene Arten eine Sitzposition zu vermessen. Wichtigste Grundlage, die das Bestimmen von Winkeln im Bereich der Hüfte, der Knie und des Oberkörpers ermöglichen. Da das Fahrradfahren eine dynamische Bewegung ist, sollte auch das Erfassen der Sitzposition unbedingt dynamisch erfolgen. Das Bestimmen des Kniegelenkwinkels in stehender Position mit Hilfe eines „Goniometers“ liefert immer andere Ergebnisse wie das dynamische Vermessen unter Belastung. Grund dafür ist, dass z.B. die bewegliche Pedalachse bei stehenden Vermessungen zu leichten Drehbewegungen führen kann. So kommt es häufig vor, dass unter Belastung andere Winkel gemessen werden. 

Die Marker bei der Messung richtig setzen!

Wichtig ist zudem, dass beim Bestimmen der Winkel korrekte „Marker“ gesetzt werden. Der Drehpunkt im Knie darf nicht willkürlich erfolgen, sondern muss sich am biomechanischen Drehpunkt des Knies orientieren. Hierbei existieren klare Vorgaben aus dem Bereich der Laufanalyse, die auch bei der Sitzpositionsbestimmung ihre Gültigkeit behalten. Der Untersucher muss dabei Ihren Gelenkspalt im Knie tasten und dann einen bestimmten Abstand nach vorne und hinten suchen und markieren. Wird an dieser Stelle eine falsche Markierung gesetzt, ist faktisch eine Vermessung ungenau. Neben den korrekten Markierungen sind auch die Positionen, in denen ein Gelenkwinkel bestimmt wird von grundlegender Bedeutung. In der Radvermessung hat sich dabei neben der senkrechten Kurbelstellung die „3-Uhr“ Position etabliert, die in jedem Fall zur Kniegelenksbestimmung herangezogen werden muss. Neben der seitlichen Ansicht müssen zudem Aufnahmen von dorsal und von ventral erfolgen. 

Praxistest der Aerodynamik

Tipps für Ihre Sitzposition: 

– Testen Sie Positionen im Training

– Überprüfen Sie die Wirkung auf Koppelläufe 

– Die Aerodynamik ist immer ein Kompromiss 

– Beweglichkeit und Stabilität zählen!

Ein Leistungsmesser kann Ihnen im Selbsttest helfen Ihre Aerodynamik zu verbessern. Wenn Sie bei gleicher Geschwindigkeit weniger Leistung benötigen, ist eine Position als aerodynamischer einzuschätzen als die, die höhere Wattwerte erfordert. So können Sie also Rückschlüsse auf weitere Veränderungen ziehen. Eine ganz besondere Erweiterung ergibt sich aus der Möglichkeit, den Luftwiderstandswert, den so genannten CwA-Wert, sowohl für Fahrten auf Radrennbahnen in der Halle als auch im Freien bestimmen zu können. Dabei helfen kostenlose Softwareprogramme zur Analyse Ihrer Leistungsdaten, wie beispielsweise „Golden Cheetah“. Der CwA-Wert wird aus der Angriffsfläche des Systems Mensch/Fahrrad und dem tatsächlichen Luftwiderstand, dem CW-Wert, errechnet. Dieser auch als Strömungswiderstandskoeffizient bezeichnete Wert ist quasi ein Anhaltspunkt für die Aerodynamik.

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Über den Autor

Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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