Läuferkrankheit Piriformis-Syndrom: Symptome, Behandlung, Vorbeugung

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Das Piriformis-Syndrom bedeutet starke Schmerzen in Rücken, Gesäß und Beinen. Expertin Angi Peukert erklärt die anatomischen Hintergründe, die Entstehung, die Symptome sowie Behandlung und Vorbeugung dieser Erkrankung, die besonders Läufer oft trifft.

Wichtige Neuigkeiten zum Thema Piriformis-Syndrom

Unsere Trainingsworldexperten Katharina Brinkmann und Nicolai Napolski haben den ersten Ratgeber geschrieben, der sich mit dieser Erkrankung dezidiert auseinandersetzt.

Die Autoren haben aber nicht nur die wichtigsten Informationen zu Hintergrund und Entstehung zusammengetragen, sondern auch ein eigens auf das Piriformis-Syndrom zugeschnittenes Übungskonzept entwickelt, das einfache und effektive Techniken vorstellt, mit deren Hilfe Sie den verkürzten Muskel dehnen, den Beckengürtel stärken und Haltungsschäden korrigieren können. Ideal für Läufer, die mit dem Piriformis-Syndrom zu kämpfen haben.

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Ursachen von Ischias- und Rückenschmerzen

Rückenschmerz im Lendenwirbelbereich kann viele Ursachen haben. Es ist nicht immer ganz einfach zu differenzieren, ob der Schmerz aus einer Blockade des Darmbein-Kreuzbein-Gelenks oder etwa einem Bandscheibenvorfall resultiert. Auf einer Verordnung für Physiotherapie findet man nicht selten Bezeichnungen wie „Lumbalgie“ oder „Ischialgie“, leider grenzt diese Bezeichnung nicht ein, ob ein knöchernes Problem wie die Blockade vorliegt, oder ein muskuläres Problem, wie etwa der Hartspann der Gesäßmuskulatur.

Wie verläuft der Musculus Piriformis?

Der Muskulus Piriformis verläuft von der seitlichen Vorderkante des Kreuzbeins auf Höhe des 2. bis 4. Kreuzbeinloches bis zur Spitze der Innenseite des Trochanter major. Zu seinen Funktionen zählen die Außenrotation bei gestreckter Hüfte und der Abduktion bei gebeugter Hüfte. Nerval versorgt ihn der Plexus sacralis, also das Nervengeflecht der Kreuzbeinregion.

Was ist ein Engpasssyndrom?

Bei einem Engpasssyndrom handelt es sich um eine Einengung des Nervenverlaufs, etwa durch knöchere Strukturen oder Muskulatur. Es existieren verschiedene Stellen, an denen der Körper Nerven komprimiert. Das wohl bekannteste Engpasssnydrom ist am Intervertebralforamen durch die Bandscheibe, im Volksmund bekannt als Bandscheibenvorwölbung oder -vorfall.

Hier ist der Nerv direkt an der Wurzel Irritationen ausgesetzt, daher spricht man von einem radikulären Problem. Erfolgt die Irritation erst im Verlauf des Nervs, spricht man von einem pseduoradikulären Problem.

Wie entsteht das Piriformis Syndrom?

Im Bereich des Musculus Piriformis irritiert der Hartspann den unter dem Muskel verlaufenden Nervus Ischiadicus irritiert.

Zu Verspannungen kommt es durch:

  • langes Sitzen im Auto oder am Computer
  • langes Stehen auf einer Leiter bei Malerarbeiten
  • ständiges Anspannen bestimmter Muskelketten, beispielsweise durch dauerhaftes Gasgeben
  • dauerhaften Druck, beispielsweise durch die Geldbörse in der Gesäßtasche
  • Schneeschippen, Inlineskaten oder Schlittschuhlaufen
  • Fehlbelastung beim Joggen

Durch die ständige Muskelspannung in zum Teil angenäherter Stellung kommt es zu einer Sauerstoffminderversorgung im Muskel. Die Energieversorgung durch ATP ist herabgesetzt, da die Reserven erschöpft sind. Dadurch kann die Muskelkontraktion, also das Lösen der Myosinköpfchn vom Aktin, nicht mehr stattfinden. Diese Dauerkontraktion führt zu Veränderungen im Muskel selber, so dass es zu reversiblen Muskelverkürzungen kommen kann.

Der verspannte und sehr harte Muskel drückt nun auf den Ischiasnerv und verursacht dadurch die typischen Symptome.

Welches sind die häufigsten Symptome?

Zu den Symptomen zählen hauptsächlich:

  • Schmerz im Gesäßbereich und unteren Rücken bis in die Beine hinein
  • Missempfindungen in den Beinen
  • Sensibilitätsstörungen in den Beinen
  • gestörter Fersen- und Zehenstand
  • Schmerzverstärkung durch Bücken
  • Schmerzen beim Treppensteigen
  • Schmerzen beim Außenrotieren des Beines

(Lesen Sie hierzu auch: Das Piriformis Syndrom: Starke Schmerzen in Gesäß, Beinen und Rücken)

effektive dehnübungen gegen das piriformis-syndromAlle Symtpome können auch auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten, daher ist eine ausgiebige Befundung und das Ausschließen des Vorfalls durch die Nerventestung nötig. Gängige Bandscheibentests sind der „Laseuge“ und der „Bragard“. Hierbei liegt der Patient in der Rückenlage, der Therapeut hebt das gestreckte Bein an. Wenn bei circa 30° kein stechender Schmerz im Lendenwirbelbereich auftritt, ist eine Bandscheibenbeteiligung auszuschließen.

Bei Unsicherheiten kann durch das Heranziehen der Zehen zum Schienbein – also der Dorsalextension des Fußes – der Test wiederholt werden. Der Zug auf den Nerv wird nochmal erhöht und das gestreckte Bein erneut abgehoben. Entsteht auch hierbei kein stechender Schmerz, ist die Nervenbeteiligung durch den Bandscheibendruck auszuschließen.

Wie lässt sich das Syndrom behandeln?

Das Hauptziel der Behandlung ist das Lösen des verspannten Muskels sowie das Dehnen der verkürzten Strukturen. (Lesen Sie hierzu auch: Dehnübungen gegen das Piriformis Syndrom) Neben dem Musculus Piriformis sind der Musculus gluteus medius, Musculus tensor fascie latae und der kontralaterale Musculus quadratus lumborum in 90 % der Fällen mit verspannt.

Durch leichte Massagen aber auch durch Querfriktionen – Deep frictions – kann der richtige Tonus der Muskulatur wiederhergestellt werden. Eigendehnungen sowie Kräftigungsübungen, besonders der Abduktoren der Hüfte, stehen hierbei im Vordergrund.

Welche Behandlungserfolge sind zu erwarten?

Therapieerfolge zu erwarten, ist langfristig nur möglich, wenn nicht nur die Sympotme behandelt werden, sondern auch die Ursache der Verletzung erforscht wird. Häufig sind nicht die großen Muskeln das Problem, sondern die kleinen, die durch Fehlstellungen überfordert sind und überbeansprucht werden.

Um diesen Teufelskreis der muskulären Dysbalancen zu unterbinden, sollten Fehlstellung korrigiert werden, etwa durch eine Haltungsschule oder ein Stabilitätstraining. Erst dann kann langfristig eine Veränderung und ein Erfolg erzielt werden, anderfalls werden über kurz oder lang erneute Beschwerden auftreten.

Wie kann ich vorbeugen?

Um dem Piriformis-Syndrom vorzubeugen, sollte ich zunächst meinen Trainingsplan optimieren. Ich kann nicht nur eine meiner motorischen Fähigkeiten schulen, sprich, mit dem Laufen decke ich die Ausdauer ab, allerdings verliert mein Muskel auf Dauer an Kraft. Daher stehen ein Krafttraining, Dehnübungen, Koordinatiosschulung und Schnellkrafttraining für eine optimal vorbereitete Muskulatur ebenfalls auf dem Trainingsplan! Besonders auffällig in den letzten Studien zum Thema Piriformis-Syndrom war die Schwäche der Hüftabduktoren.

Autorin: Angi Peukert

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Quellenangaben

1. http://www.posner-physio.de/home/download/Das%20Piriformis%20Syndrom_neu.pdf

2. Aumüller, Gerd et al., Duale Reihe: Anatomie, Thieme, Stuttgart, Auflage 2, 2010

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Angi Peukert

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