Bluthochdruck: Ursachen, Therapie und Prävention

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Von Bluthochdruck spricht man per Definition bei Werten über 140/90 mmHg. Die Ursachen sind komplex und bis heute nicht eindeutig geklärt. Klar ist aber, dass zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung einen Bluthochdruck begünstigen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Welcher Blutdruck ist normal?
  2. Primäre und sekundäre Hypertonie
  3. Woher kann Bluthochdruck kommen?
  4. Wie kann ich hohem Blutdruck vorbeugen?
  5. Medikamente bei Bluthochdruck
  6. Bewegung und Sport
  7. Blutdruck richtig messen

Welcher Blutdruck ist normal?

Das Herz hat die Aufgabe, Organe und Gewebe mit Blut zu versorgen. Jeder Herzschlag bewirkt, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut in den Blutkreislauf gepumpt wird. Das Blut übt dabei Druck auf die Gefäßwände aus. Mediziner unterscheiden beim Blutdruck zwei Werte:

  • den systolischen Blutdruck – dieser stellt den Druck dar, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht, und
  • den diastolischen Blutdruck – dieser ist Druck auf die Gefäße, wenn das Herz erschlafft.

Die Einheit des Blutdrucks ist mmHg, was bedeutet „Millimeter Quecksilbersäule“.(1) Diese Maßeinheit ist historisch bedingt, weil in der Medizin u. a. der Blutdruck früher mittels einer Quecksilbersäule gemessen wurde.(2) Ein normaler Blutdruck liegt systolisch unter 140 mmHg und diastolisch unter 90 mmHg. Von einem erhöhten Blutdruck sprechen Experten, wenn die Werte 140 mmHg bzw. 90 mmHg übersteigen.(1)

Primäre und sekundäre Hypertonie

Mediziner bezeichnen einen Bluthochdruck auch als „Hypertonie“ oder „arterielle Hypertonie“. Einen Bluthochdruck, bei dem eine organische Ursache nicht erkennbar ist, nennt man „essentielle Hypertonie“ oder auch „primäre Hypertonie“. Von dieser sind 90 Prozent der Patienten betroffen. Rund 10 Prozent leiden unter einer „nicht essentiellen Hypertonie“ bzw. einer „sekundären Hypertonie“, der organische Erkrankungen wie eine Verengung der Nierenarterien zugrunde liegen.(3) Ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, so kann das die Organe schädigen – Herz, Herzkranzgefäße, Gehirn, Nieren und Blutgefäße werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Infolge dessen kann es zu schweren Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.(3) Ein erhöhter Blutdruck ist meist nicht spürbar. Nur bei extrem hohen Werten können z. B. Schwindel und Sehstörungen auftreten.(4)

Woher kann Bluthochdruck kommen?

Der Mechanismus, durch den der Blutdruck im Körper reguliert wird, ist hochkomplex und bisher nur teilweise erforscht. Deshalb ist auch nicht abschließend geklärt, woher letztendlich eine Hypertonie kommt. Es gibt aber eine Reihe von Faktoren, die einen zu hohen Blutdruck begünstigen. Dazu gehören zu wenig Bewegung, eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress.(3) Auch Medikamente gegen z.B. psychische Erkrankungen, Arzneimittel wie Johanniskraut, abschwellende Nasensprays oder -tropfen und die Antibabypille können eine Hypertonie begünstigen.(4) Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Krankenversicherte alle drei Jahre Anspruch auf einen Gesundheitscheck, bei dem u.a. auch der Blutdruck kontrolliert wird.(4)

Wie kann ich hohem Blutdruck vorbeugen?

Ein gesunder Lebensstil ist die wirksamste Maßnahme, um einem zu hohen Blutdruck entgegenzuwirken. Damit lässt sich eine leichte Hypertonie oft auf normale Werte senken. Patienten mit einer schweren Hypertonie können durch eine Änderung ihres Lebensstils bewirken, dass sie weniger Medikamente einnehmen müssen. Zu den Maßnahmen gehören:(3)

  • ein normales Gewicht halten/abnehmen: Studien zufolge kann eine Gewichtsabnahmevon im Durchschnitt vier Kilogramm den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 4–5 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 3 mmHg senken (5)
  • Alkohol und Kochsalz in Maßen
  • eine gesunde Ernährung
  • auf Nikotin verzichten
  • regelmäßige körperliche Bewegung; Sport erhöht den Blutdruck kurzfristig, auf Dauer bewirkt regelmäßige Bewegung aber, dass der Druck sinkt; regelmäßiges Training macht die Blutgefäße elastischer (5)
  • regelmäßiger Tagesablauf mit genügend Pausen

Eine schwere Hypertonie ist aber meistens nur mit Medikamenten zu behandeln. Laut der Deutschen Hochdruckliga sollte die Behandlung eines Patienten aber vom Gesamtrisiko abhängig gemacht werden. Hierbei sollten Ärzte nicht nur die Blutdruckwerte berücksichtigen, sondern auch andere Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen – also z. B. einen Diabetes, eine familiäre Vorbelastung oder eine bereits bestehende Beeinträchtigung von Organen. Je mehr dieser Risikofaktoren bestehen, desto stärker sollte der Blutdruck durch Medikamente gesenkt werden.(3)

Welche Medikamente sind bei Bluthochdruck am besten?

Oft benötigen Betroffene mindestens zwei Wirkstoffe, um ihren Blutdruck zu senken. Die wichtigsten Medikamente werden im Folgenden beschrieben. Zu den typischen Nebenwirkungen aller Wirkstoffe zählen: Schwindel, Benommenheit, Blutdruckabfall, Allergien, Hautreaktionen und Magen-Darm-Beschwerden.(3)

  • Diuretika. Sie steigern die Ausscheidung von Salz und Wasser und wirken daher harntreibend. Dadurch nimmt die Blutflüssigkeitsmenge ab, was die Gefäßwände entlastet und erweitert. Als alleiniges Blutdruckmittel sind Diuretika nicht mehr üblich. Typische Nebenwirkungen: Abfall des Natrium-/Kaliumspiegels im Blut, Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut (Gicht), Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels, Mundtrockenheit, Durst.
  • Betablocker. Diese Medikamente blockieren Beta-1-Rezeptoren. Sie bilden das Basisarzneimittel für Betroffene, die bereits Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen aufweisen, einen Herzinfarkthatten, an Herzmuskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen leiden. Typische Nebenwirkungen: Verengung der Bronchien, Verlangsamung der Herzfrequenz, Verschlechterung bestehender Durchblutungsstörungen der Extremitäten, Müdigkeit, Schlafstörungen, sexuelle Funktions- oder Potenzstörungen, negative Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels.
  • Kalzium-Antagonisten. Sie verhindern den Einstrom von Kalium in die Muskelzellen der Gefäße oder des Herzens und entspannen so die Muskeln. Typische Nebenwirkungen: Hautrötung mit Wärmegefühl, Palpitationen, Kopfschmerzen, Verlangsamung der Herzfrequenz, Wasseransammlungen im Unterschenkel- und Knöchelbereich.
  • ACE-Hemmer. Diese Medikamente verhindern die Entstehung des Hormons Angiotensin II, das die Gefäße verengt und den Blutdruck erhöht. Typische Nebenwirkungen: trockener Reizhusten, Angioödem, Anstieg des Kaliumspiegels im Blut.
  • AT 1-Rezeptor-Antagonisten (Sartane). Sie blockieren die Wirkung von Angiotensin II an den Rezeptoren im Gewebe. Die Medikamente gelten allgemein als gut verträglich. Typische Nebenwirkungen: Husten, Angioödem, Anstieg des Kaliumspiegels im Blut.
  • Renin-Hemmer. Sie greifen, ähnlich wie ACE-Hemmer, in die Synthese von Angiotensin II ein. Typische Nebenwirkungen: Durchfall, Hautausschlag.

Ist Bewegung gut bei Bluthochdruck?

Besonders regelmäßige Bewegung scheint einem zu hohen Blutdruck entgegenzuwirken. Laut dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung ist Ausdauersport besonders hilfreich: Fahrradfahren, zügiges Gehen, Wandern, Nordic Walking und Joggen seien geeignet. Ratsam sei es zudem, den Ausdauersport durch ein leichtes Krafttraining zu unterstützen. Sollte der Blutdruck zu hoch sein, muss der Patient zu Beginn des Trainings Medikamente einnehmen; das soll verhindern, dass der Blutdruck unter der Belastung nicht noch weiter in die Höhe schießt. Eine Überlastung sollte vermieden werden.(6) Laut den Experten des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung sollten Betroffene auf folgende Dinge achten, wenn sie mit einem Training beginnen wollen: (6)

  • Der Blutdruck sollte vor Beginn des Trainings gut eingestellt sein; bei Werten über 160/95 mmHg sollte man nicht mit dem Sport beginnen.
  • Das Training sollte so gestaltet sein, dass sich der Patient währenddessen gut unterhalten kann.
  • Ein ergänzendes moderates Krafttraining ist sinnvoll, am besten unter fachkundiger Anleitung, um eine Überbelastung zu vermeiden.
  • Eine Pressatmung beim Krafttraining scheint neuesten Erkenntnissen zufolge dem Herzen nicht zu schaden; der Atem sollte aber nur kurz angehalten werden.

Neuesten wissenschaftlichen Studien zufolge eignet sich ein Ausdauertraining besonders für Menschen mit Werten ab 140 mmHg. Für Personen mit hochnormalen Werten (zwischen 130/85 mmHg und 139/89 mmHg) und Risikopatienten mit noch normalem Blutdruck scheint ein Krafttraining wirksamer zu sein.

Blutdruck messen – so funktioniert‘s

Der Blutdruck sollte in Ruhe gemessen werden, sportliche oder intensivere körperliche Aktivitäten sind zu vermeiden. Fünf Minuten auf einen Stuhl setzen, den Arm auf den Tisch legen und entspannen. Die Beine nebeneinanderstellen – bei übereinandergeschlagenen Beinen steigt der Blutdruck. Vor der Messung keinen Kaffee oder Schwarztee trinken. Nimmt man Blutdrucksenker oder andere Medikamente ein, sollte die Messung vor der Tabletteneinnahme erfolgen. Auch Rauchen oder Alkohol kann die Werte erhöhen.

Während der Messung sollte die Blutdruckmanschette am Oberarm auf Herzhöhe liegen. Wenn der Messpunkt tiefer liegt, ist der gemessene Wert zu hoch – und umgekehrt. Die Manschette nicht über der Kleidung anlegen und den Oberarm nicht durch Kleidung einengen. Der aufblasbare Manschettenteil sollte sich an der Oberarminnenseite befinden, der Verschluss ist außen; dabei sollte ein Finger noch zwischen Manschette und Arm passen. Der Schlauch zeigt nach unten in Richtung der Hand. Während der Messung nicht reden oder lachen, ebenso Musik und lautes Fernsehen vermeiden. Die Messung dreimal hintereinander durchführen mit je etwa einer halben Minute Pause dazwischen – dann nur die letzten beiden Messungen berücksichtigen und daraus den Mittelwert berechnen. Eine gute Zeit zur Blutdruckmessung ist der Morgen.

Quelle: www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/ bluthochdruck/blutdruck-messen (letzter Aufruf am 7.3.2022)

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Autorin: Dr. Miriam Sonnet

Literatur

  1. www.gesundheitsinformation.de/was-ist-der-blutdruck-und-wie-wird-er-gemessen.html (letzter Aufruf am 3.3.2022)
  2. https://flexikon.doccheck.com/de/Millimeter_Quecksilbers%C3%A4ule (letzter Aufruf am 3.3.2022)
  3. www.hochdruckliga.de/betroffene/bluthochdruck (letzter Aufruf am 3.3.2022)
  4. www.gesundheitsinformation.de/bluthochdruck-hypertonie.html (letzter Aufruf am 3.3.2022)
  5. www.gesundheitsinformation.de/den-blutdruck-ohne-medikamente-senken.html (letzter Aufruf am 3.3.2022)
  6. https://dzhk.de/aktuelles/news/artikel/bewegung-senkt-den-blut[1]druck-besonders-effektiv/ (letzter Aufruf am 7.3.2022)
  7. www.netdoktor.de/interview/bluthochdruck-welcher-sport-bei-welchen-werten/ (letzter Aufruf am 7.3.2022)
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Über den Autor

Miriam Sonnet

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