Lungenerkrankungen – Von Asthma bis Mukoviszidose

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Lungenerkrankungen können für Betroffene sehr belastend sein und die Lebensqualität verringern. Die Ursachen sind unterschiedlich und reichen von Infektionen bis hin zu einem fehlgeleiteten Immunsystem. Einige Lungenerkrankungen lassen sich gut behandeln, für andere stehen nur begrenzte Therapieoptionen zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition Lungenerkrankungen
  2. Asthma
  3. Allergien
  4. COPD
  5. Lungenentzündung
  6. Lungenkrebs
  7. Tuberkulose
  8. Mukoviszidose

Was sind Lungenerkrankungen?

Die Lunge ist lebenswichtig: Sie ermöglicht es uns, zu atmen, und stellt somit die Sauerstoffversorgung des Körpers sicher. Der Aufbau der Lunge ähnelt einem auf dem Kopf stehenden Baum. In der Mitte befindet sich die Luftröhre, die nach rechts und links in die Hauptbronchien übergeht. Diese verzweigen sich in immer dünnere Bronchien, an deren Ende sich die Lungenbläschen befinden. (1) Menschen mit einer Lungenerkrankung haben in der Regel eine stark eingeschränkte Lebensqualität. Per Definition liegt eine Lungenerkrankung vor, wenn die Luftröhre, die Bronchien und Bronchiolen, die feinen Lungenbläschen (Alveolen), das Lungen- oder Rippenfell oder die Blutgefäße der Lunge krank bzw. geschädigt sind. (2)

Was gibt es für Lungenerkrankungen?

Im Folgenden wird eine Auswahl der wichtigsten Lungenerkrankungen vorgestellt.

Asthma (3)

Menschen mit Asthma haben chronisch entzündete Atemwege. Die Lunge ist außerdem gegenüber verschiedenen Reizen sehr empfindlich – Experten bezeichnen das als „bronchiale Hyperreagibilität. Das führt auch dazu, dass sich die Bronchien anfallsweise verengen. Symptome von Asthma sind eine pfeifende Atmung, Kurzatmigkeit und Luftnot, ein Engegefühl in der Brust oder/und Husten.

Prinzipiell werden zwei Formen unterschieden: das allergische Asthma und das nichtallergische Asthma. Das Immunsystem von Menschen mit allergischem Asthma reagiert auf einen eigentlich harmlosen Stoff mit einer überschießenden Abwehrreaktion – zum Beispiel auf Pflanzenpollen, Tierhaare, Schimmelpilzsporen oder Mehl- und Holzstaub. Die chronische Entzündung beim nichtallergischen Asthma wird nicht durch Allergene, sondern z. B. durch Infektionen der Atemwege oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente hervorgerufen. Diese Form des Asthmas betrifft fast immer nur erwachsene Menschen. Bei den meisten Erwachsenen liegt aber eine Mischform aus allergischem und nichtallergischem Asthma vor.

Eine Therapie, die Asthma heilt, gibt es nicht. Die Erkrankung kann heute aber mit modernen Medikamenten gut kontrolliert werden. Die Therapie des Asthmas erfolgt in Stufen; von Stufe zu Stufe wird die Behandlung intensiver. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Medikamenten: die bronchienerweiternden Reliever (meist Beta-2-Sympathomimetika), die als schnelles Bedarfsmedikament bei akuten Beschwerden dienen, und die antientzündlichen Controller (z. B. inhalative Kortikosteroide), die über längere Zeit eingenommen werden und einen langfristigen Effekt erzielen.

Allergien (4)

Allergischer Schnupfen, d. h. eine Allergie auf Allergene aus der Luft, ist die häufigste allergische Erkrankung der Atemwege. Allergische Erkrankungen äußern sich mit vielen Symptomen: von Juckreiz und tränenden Augen bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Die Ursache von Allergien ist eine fehlgeleitete Antwort des Immunsystems, das harmlose Fremdstoffe als gefährlich einstuft und bekämpft. Beim allergischen Schnupfen (allergische Rhinitis) werden zwei Formen unterschieden: der saisonal auftretende Heuschnupfen, der vor allem durch Baum- oder Gräserpollen ausgelöst wird, und die ganzjährige Rhinitis – also der allergische Schnupfen auf z. B. Tierhaare oder Hausstaubmilben.

Die wichtigste Maßnahme bei einem allergischen Schnupfen ist es, den Kontakt zu den Allergenen zu vermeiden. Reicht dies nicht aus, können Betroffene auf Medikamente zurückgreifen. Substanzen, die akute Symptome lindern, sind Antihistaminika, Cromone und Glukokortikoide (Cortison). Durch eine spezifische Immuntherapie – eine sog. Hypo- oder Desensibilisierung – kann man das Risiko für eine Verschlimmerung der Beschwerden verringern. Diese Hyposensibilisierung kann auch zur Prävention von allergischem Asthma eingesetzt werden.

COPD (5)

Die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine fortschreitende und bislang unheilbare Lungenkrankheit. Dabei entzünden und verengen sich die Atemwege und die Betroffenen leiden unter Husten, Atemnot und Auswurf. Rauchen ist der größte Risikofaktor – nur etwa 10-20 Prozent aller COPD-Betroffenen haben in ihrem Leben nie geraucht. Weiterhin umfassen Risikofaktoren genetische Veranlagungen, das berufsbedingte Einatmen von Stäuben, Luftschadstoffe, Infektionen der Atemwege in der Kindheit und eine Frühgeburt. Die COPD-Therapie zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern und die körperliche Belastbarkeit der Patienten zu verbessern. Weitere Ziele sind: die Beschwerden lindern, den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern, Exazerbationen, Komplikationen und Begleiterkrankungen vorbeugen und behandeln sowie eine möglichst hohe Lebensqualität erhalten.

Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika bilden die Basistherapie der COPD-Behandlung. Sie gehören zu den Bronchodilatatoren und verringern die Muskelspannung der Bronchien. Dadurch erweitern sich die Atemwege und die Lungenüberblähung nimmt ab. Ein weiterer Therapieansatz sind Kortikosteroide, die Entzündungen lindern. Der entzündungshemmende Wirkstoff Roflumilast kommt teilweise bei schwerkranken Patienten, die unter viel Husten und Auswurf mit gehäuften Exazerbationen leiden, zum Einsatz.

Lungenentzündung (6)

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) entsteht meist durch eine Infektion mit Bakterien – am häufigsten durch Pneumokokken –, seltener auch durch Viren oder Pilze. Weltweit gehört die ambulant erworbene Pneumonie zu den am häufigsten tödlich verlaufenden Infektionserkrankungen. Die Symptome einer Lungenentzündung reichen von einem plötzlich auftretenden Krankheitsgefühl mit Fieber über Schüttelfrost, Husten, eitrigem Auswurf und Atemnot bis hin zu Schmerzen im Brustkorb. Die Sterblichkeit bei Menschen, die aufgrund einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt werden, beträgt mehr als 10 Prozent.

Faktoren, die das Risiko für eine Lungenentzündung erhöhen, sind das Alter, ein schwaches Immunsystem und chronische Lungenerkrankungen. Zu den Risikofaktoren, die in Zusammenhang mit unserem Lebensstil stehen, gehören Rauchen, ein erhöhter Alkoholkonsum, Untergewicht, der regelmäßige Kontakt zu Kindern und eine schlechte Zahnhygiene. Behandelt wird eine Lungenentzündung fast immer mit Antibiotika – diese helfen aber nur, wenn Bakterien die Ursache sind. Je genauer der Erreger bestimmt wird, desto gezielter können die Medikamente eingesetzt werden. Erste Wahl sind Beta-Lactam-Antibiotika, z.B. Penicillin und Amoxicillin. Sind Viren die Ursache der Lungenentzündung, setzen Ärzte auf Virostatika. Häufig erhalten Patienten zusätzlich Antibiotika – auch wenn Viren die Ursache sind –, um eine zusätzliche Infektion mit Bakterien zu verhindern. Bei einem Sauerstoffmangel wird häufig Sauerstoff gegeben. Betroffene sollten sich unbedingt schonen und viel trinken.

Lungenkrebs (7, 8)

Jährlich erkranken rund 57 500 Menschen an Lungenkrebs. Dabei ist ein Lungenkarzinom bei Frauen die dritthäufigste, bei Männern die zweithäufigste Krebsform. Mediziner unterscheiden den nicht-kleinzelligen Lungenkrebs vom kleinzelligen Lungenkrebs – je nachdem, wie die Zellen unter dem Mikroskop aussehen und wie groß sie sind. Etwa 80-85 Prozent der Menschen mit einem Lungentumor leiden unter einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs.

Was sind die ersten Anzeichen für Lungenkrebs?

Bronchialkarzinome erkannt man häufig erst spät, weil sie in früheren Stadien kaum Beschwerden verursachen. Symptome können unter anderem sein: ein neu einsetzender und über Wochen anhaltender Husten oder ein sich verschlimmernder, chronischer Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot, Gewichtsverlust, länger anhaltende Schwäche und Müdigkeit, stärker werdender schleimiger Auswurf mit ggf. Spuren von Blut, Schmerzen in der Brust und/oder Fieberschübe. Je nach Situation werden Patienten mit Lungenkrebs operiert oder sie erhalten eine Chemotherapie, eine Bestrahlung oder aber zielgerichtete immuntherapeutische Behandlungen. Dabei gehören die letzten beiden zu den neueren Ansätzen in der Krebstherapie.

Tuberkulose (9)

Die Tuberkulose wird durch Bakterien aus der Familie der Mykobakterien ausgelöst. Der häufigste Erreger ist das von Robert Koch entdeckte Mycobacterium tuberculosis. Die Tuberkulose hat eine lange Geschichte: Forscher fanden Spuren der Erkrankung an den Knochen ägyptischer Mumien und an den 500 000 Jahre alten fossilen Überresten eines Frühmenschen. Noch immer ist die Tuberkulose die häufigste zum Tod führende bakterielle Infektionskrankheit. Symptome sind u. a. Husten, niedriges Fieber, Gewichtsverlust und selten Bluthusten.

Der Name Tuberkulose stammt von dem charakteristischen Röntgenbild: Darauf sind kleine Knötchen („Tuberkel“) zu erkennen, die Entzündungsherde darstellen. Die Erkrankung ist durch Tröpcheninfektion übertragbar. Die Tuberkulose ist gut behandelbar. Die Therapie besteht aus einer Kombination mehrerer Medikamente. Dabei stehen als Standardmedikamente Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid zur Verfügung. Inzwischen gibt es allerdings immer mehr Tuberkulose-Erregerstämme, die gegen manche dieser Standardsubstanzen resistent sind.

Mukoviszidose (10)

Die Mukoviszidose (cystische Fibrose) ist eine angeborene, schwere Stoffwechselerkrankung, die auf Mutationen im CFTR-Gen beruht. Durch die Gendefekte kommt es zu einer zähen Schleimbildung, die die Funktion verschiedener Organe stören kann – u.a. die der Lunge. Durch den vermehrten Schleim in der Lunge leiden die Betroffenen häufig unter Lungenentzündungen, die lebensbedrohlich verlaufen können.

Symptome der Erkrankung sind u. a. ein anhaltender chronischer Husten, eine erhöhte Schleimproduktion, pfeifende Atemgeräusche, sog. „Trommelschlegelfinger“, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen und wiederholt auftretende Lungenentzündungen. Die Mukoviszidose ist nicht heilbar, da man die Ursache – die Mutation im CFTR-Gen – nicht reparieren kann. Deshalb erfolgt die Behandlung symptomatisch z. B. durch eine Inhalationstherapie, damit das Abhusten leichter fällt. Weitere Säulen der Therapie sind Atemphysiotherapie, Atemgymnastik und ein individuell körperliches Training. Wenn die Erkrankung voranschreitet, muss man möglicherweise Sauerstoff verabreichen. Ist die Lunge zu stark geschädigt, benötigen Patienten evtl. sogar eine Lungentransplantation.

Dr. Miriam Sonnet

Der Lungeninformationsdienst von Helmholtz Munich bietet aktuelle Informationen direkt aus der Lungenforschung und -medizin – verständlich, neutral, direkt aus der Wissenschaft und kostenlos. Weitere Infos unter: www.lungeninformationsdienst.de

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Literatur

  1. www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-die-lunge.html (letzter Aufruf am 11.1.2022)
  2. www.netdoktor.de/krankheiten/lungenkrankheiten/ (letzter Aufruf am 11.1.2022)
  3. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma (letzter Aufruf am 11.1.2022)
  4. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/allergien/index.html (letzter Aufruf am 11.1.2022)
  5. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/index.html (letzter Aufruf am 12.1.2022)
  6. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenentzuendung/ index.html (letzter Aufruf am 12.1.2022)
  7. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenkrebs/index.html (letzter Aufruf am 12.1.2022)
  8. www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/lungenkrebs/ueberblick. php (letzter Aufruf am 12.1.2022)
  9. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/tuberkulose/index.html (letzter Aufruf am 12.1.2022)
  10. www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/mukoviszidose/index. html (letzter Aufruf am 12.1.2022)

 

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Über den Autor

Miriam Sonnet

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