COPD: Eine gefährliche Krankheit der Lunge

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COPD. Das steht für…center of police departments? Cause of preliminary death? Das sind zwar zwei schöne Ideen, aber nein, es steht für chronic obstructive pulmonary disease. Zu Deutsch: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung.

COPD: Viele haben sie, ohne es zu wissen

Und wie auch beim Piriformis-Syndrom oder CMD ist COPD eine Krankheit, an der viele Menschen leiden, ohne es zu wissen. Und, vielleicht noch besorgniserregender, ohne zu wissen, was diese Krankheit auszeichnet. Das wollen wir hier nun schleunigst ändern.

Neben Herzinfarkt und Schlaganfall ist COPD eine der weltweit häufigsten Todesursachen. Das unterstreicht den Stellenwert dieser fatalen Krankheit. Fatal ist sie vor allem deshalb, weil sie nicht heilbar ist. Behandelbar ist sie jedoch in der Tat. Je früher die Lungenschäden erkannt werden, desto größer sind die Chancen, den Verlauf einer COPD so günstig wie möglich zu lenken.

Was ist eine COPD?

Betroffen sind bei einer COPD insbesondere die Bronchien, also die unteren Atemwege, und die „kleinen“ Bronchien namens Bronchiolen. Hier entwickelt sich eine langwierige Entzündung, auch bekannt als chronische Bronchitis. Aufgrund dieser Entzündung verengen sich die Bronchien immer stärker, sodass sich die Strömung der Atemluft minimiert. Anders ausgedrückt: Der Betroffene leidet unter Atemnot und wundert sich, warum das (Durch-)Atmen immer schwerer fällt.

Zerstörte Lungenbläschen hemmen die Sauerstoffaufnahme

Während bei einigen Betroffenen dieser Teil der Entzündung das Hauptproblem ausmacht, verlagert es sich bei anderen auf die Lungenbläschen. Die Lungenbläschen sind dafür zuständig, Sauerstoff beim Einatmen ins Blut zu leiten und anschließend beim Ausatmen Kohlendioxid hinaus zu schleusen. Die Lungenbläschen sind also eine Art Filter, die das Gute hinein- und das Schlechte wieder hinauslassen.

Bei COPD-Patienten lösen sich die Wände der Lungenbläschen auf. Die Fläche für den Austausch der Luft bzw. Gase verringert sich und der Filter kann somit nicht mehr korrekt arbeiten. Obgleich die Lunge voller Luft ist, gelangt in sie nicht so viel Sauerstoff, wie bei einer gesunden Lunge. Die Folge ist ein Sauerstoffmangel. Wer an einer COPD leidet und mit beschädigten Bronchien sowie Lungenbläschen zu kämpfen hat, ist also gleich doppelt belastet.

 

Symptome: Wie äußert sich eine COPD?

Es gibt einige Anzeichen, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine COPD schließen lassen:

  • Atemnot; insbesondere bei körperlichen Anstrengungen wie Sport, Treppen steigen, dem Tragen von Lasten etc.
  • Husten; häufig zusammen mit Auswurf
  • Auffällige Atemgeräusche; hier insbesondere ein Pfeifen und Rasseln beim Ausatmen, wie es auch bei Menschen mit Bronchialasthma zu hören ist

Wenn Leichtes schwer fällt, sollte man alarmiert sein

Besser atmen, Richard Brennan, COPD

Atmen ist mehr, als einfach nur die Lungen mit Luft zu füllen. Die Atmung beeinflusst unsere Stimmung und unsere Leistung. Wie man sich dies zunutze macht und Atemprobleme minimiert, berichtet Experte Richard Brennan. | JETZT BESTELLEN

Ein großes Problem ist, dass Betroffene diese Symptome häufig nicht ernst nehmen.  Und zwar über einen langen Zeitraum. Husten wirkt auf sie nicht alarmierend, er wird auf das aktuell schlechte Wetter oder eine Unterkühlung geschoben. Sobald man aber schon bei leichten Tätigkeiten merkt, dass das Atmen schwer fällt, sollte man hellhörig werden.

Menschen, die kaum Sport treiben, sind in besonderem Maße davon betroffen, dass sie bei sich eine COPD spät feststellen. Denn sie bemerken die damit zusammenhängenden Atembeschwerden womöglich erst dann, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist und bereits im Ruhemodus das Atmen schwer fällt. Ferner ist es bei Rauchern so, dass bei Ihnen eine COPD vorliegen kann, obwohl sie selbst die Symptome noch gar nicht bemerken. Ob die eigene Lunge gesund ist, kann der Arzt mit einer sogenannten Lungenfunktionsprüfung determinieren.

Exazerbationen: Wenn es immer schlimmer wird

Eine COPD schreitet langsam voran. Diesen Verlauf unterbrechen gelegentlich Phasen, die die Probleme kurzzeitig verstärken. Der Grund ist in der Regel ein Infekt der Atemwege. Solche Phasen nennt man auch Exazerbationen (aus dem Englischen „to exacerbate“, zu Deutsch „verschlimmern“, „verschärfen“). Dies ist insofern bedenklich, dass die Lungenfunktion danach hinter den ohnehin schon schlechten Werten zurückbleibt. Und je länger eine COPD andauert, desto häufiger treten Exazerbationen auf.

Die Stadien einer COPD

Die Lungenmedizin teilt die COPD in vier Stadien ein, und zwar von 1 (leicht) bis 4 (schwer). Die Stadien lehnen sich am sogenannten Sekundenwert (FEV1) an, der aus der schon erwähnten Lungenfunktionsprüfung stammt. Bei diesem Test pustet der Patient, nachdem er tief eingeatmet hat, mit größtmöglicher Kraft in ein Messgerät. Das Luftvolumen, das er hierbei in der ersten Sekunde ausatmet, nennt sich FEV1.

Um das Stadium der COPD zu bestimmen, muss der Arzt nun darauf achten, wie stark der FEV1-Wert vom individuellen Sollwert des Patienten abweicht. Dieser Sollwert orientiert sich an Geschlecht, Alter und Größe des Patienten.

  • Leichte COPD (Stadium 1): Der FEV1-Wert liegt bei weniger als 80 Prozent des Sollwertes
  • Mittelschwere COPD (Stadium 2): Der FEV1-Wert beträgt zwischen 50 und 80 Prozent des Sollwertes
  • Schwere COPD (Stadium 3): Der FEV1-Wert beträgt zwischen 30 und 50 Prozent des Sollwertes
  • Sehr schwere COPD (Stadium 4): Der FEV1-Wert liegt bei weniger als 30 Prozent des Sollwertes; in diesem Stadium treten schon bei leichter Belastung Atemprobleme auf

Je exakter die Analyse, desto passgenauer die Therapie

Die Bestimmung des individuellen Stadiums ist insofern wichtig, da sich an diesem die Behandlung orientiert. Je exakter diese auf den Zustand des Patienten angepasst ist, desto größer sind die Chancen, die OPCD adäquat zu behandeln. Zusätzlich existiert auch noch die Einteilung nach dem sogenannten GOLD-Prinzip (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease). Diese ist mit der FEV1-Wert-Methode vergleichbar, berücksichtigt jedoch auch die Exazerbationen. Mehr Informationen zu den Stadien finden Sie beim Deutschen Lungeninformationsdienst.

Die Therapie: Wie läuft die Behandlung einer COPD ab?

Wie eingangs erwähnt ist eine COPD zwar nicht heil-, aber behandelbar. Die Art der Behandlung hängt dabei von mehreren Faktoren, vor allem aber davon ab, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist.

Inhalierbare Wirkstoffe

Medikamente mit inhalierbaren Wirkstoffen können die Atembeschwerden eindämmen. Das Einatmen solcher Substanzen bewirkt, dass sich die Atemwege erweitern und/oder sich Schleim löst, was das Abhusten einfacher macht.

  • Sogenannte Bronchodilatatoren (zum Beispiel Anticholinergika und Betamimetika) werden via Inhalator eingeatmet oder auch als Pulver bzw. Tabletten eingenommen.
  • Kortison in Form von Glukokortidoiden kann in niedrig dosierter Form zum Inhalieren verabreicht werden, um Entzündungen zu hemmen.
  • Bei akuten Verschlechterungen verschreiben Mediziner häufig PDE-4-Hemmer, die Entzündungen ebenfalls abklingen lassen.
  • Auf die Schleimlösung zielt der Einsatz von Mukopharmaka ab, sodass das Abhusten besser funktioniert.

 

Mit dem Rauchen aufhören

Eigentlich logisch und eigentlich simpel: Mit dem Rauchen aufhören. Denn alles, was die Lunge unnötig und weiter schädigt, sollte vermieden werden. Und Tabak ist mehr oder weniger der Inbegriff von unnötigem Gift für die Lunge.

Bewegungstherapie bei COPD

Es existieren sogenannte Lungensportgruppen. In diesen Gruppen lernen Betroffene, mittels welcher sportlichen Betätigung die körperliche Belastbarkeit gesteigert werden kann. Im Idealfall wird dieses Sportprogramm von einer Physiotherapie unterstützt. Den Faktor Bewegung sollten Betroffene bei einer COPD nicht unterschätzen. Denn in vielen Fällen leiden sie parallel unter einem Knochenschwund (Osteoporose). Eben dieser lässt sich durch regelmäßige Bewegung eindämmen.

Rehas bei COPD

Eine Rehabilitationsmaßnahme kann sich bei stark fortgeschrittenen Krankheitsfällen lohnen. Krankenkassen offerieren darauf zugeschnittene Reha-Programme, meist bezeichnet als Disease-Managment-Programm. Informieren Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Krankenkasse darüber, wie solch ein Programm abläuft und was Sie für eine Inanspruchnahme tun müssen.

Impfungen bei COPD

Aufgrund des Umstandes, dass Infekte die Krankheit enorm verschlimmern, ist eine Impfung durchaus sinnvoll. Vor allem eine Impfung gegen Grippe und gegen Pneumokokken, einer der häufigsten Auslöser von Lungenentzündungen, ist empfehlenswert.

Ernährung bei COPD

So zusammenhanglos es im ersten Moment auch wirkt, spielt sogar die Ernährung bei der COPD eine nicht zu unterschätzende Rolle. Nicht selten verlieren Patienten im zunehmenden Krankheitsverlauf an Gewicht und Muskelmasse, was den Körper zusätzlich schwächt. Das ist, als würde man beim Bankdrücken zehn Kilogramm drauflegen und statt zwei nur noch mit einer Hand das Gewicht heben. Eine bewusste, eiweißreiche Ernährung ist ratsam, um dem Einhalt zu gebieten.

COPD im Zusammenspiel mit Rauchen und Asthma

Der Zusammenhang ist nicht weit hergeholt. Raucher und Asthmatiker verfügen über eine ohnehin schon geschädigte Lunge. Sind beide Gruppen also besonders gefährdet, an einer COPD zu erkranken? Fakt ist: Nur knapp 15 bis 20 Prozent aller COPD-Patienten haben nie geraucht. Und etwa 20 Prozent aller Raucher erkranken an einer COPD.

 

 

Zigaretten rauben die Lunge ihrer Selbstreinigung

Die in Zigaretten enthaltenen Substanzen schädigen den weiter oben beschriebenen Selbstreinigungsvorgang der Atemwege und treiben die chronische Entzündung voran. Gleiches gilt fürs Passivrauchen, insbesondere, wenn man Zigarettenrauch schon im Kindheitsalter ausgesetzt ist.

COPD und ein entscheidendes Protein

Genetik spielt bei der COPD ebenfalls eine Rolle. Alpha-1-Antitrypsin ist ein Protein, welches körpereigene Stoffe bekämpft, die Lungengewebe abtragen. Manchen Menschen fehlt dieses Protein jedoch bzw. ihr Körper stellt es nicht in ausreichenden Mengen her. Ergo sind bei ihnen Schäden an der Lunge keine Seltenheit und somit auch ein beschleunigtes Fortschreiten der COPD.

Noch schlimmer ist die Kombination aus Asthma und Rauchen. Unter Experten ist diese Hybridvariante als Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) bekannt. Der klassische Verlauf ist dabei, dass der Patient in jungen Jahren an Asthma litt, dann mit dem Rauchen beginnt und sich anschließend eine COPD entwickelt.

COPD und die Lebenserwartung

Eines sollte klar sein: Eine unbeachtete COPD hat weitreichende Konsequenzen für das Lebensalter. Und nicht nur die, sondern auch die Lebensqualität. Wer nur eingeschränkt atmet, kann sich auch nur eingeschränkt körperlich betätigen. Zu einer COPD gesellen sich häufig ein Knochenschwund, der Abbau von Muskelmasse und Herz-Kreislauf-Probleme. Nicht unwahrscheinlich ist dann auch eine Depression.

Hier ist es besonders wichtig, auf Exazerbationen zu achten. Wenn man bei sich selbst immer wieder Phasen beobachtet, während denen man überdurchschnittlich starke Atemprobleme hat, sollte man sich vorsichtshalber untersuchen lassen. Je weniger Exazerbationen ein COPD-Patient zu erleiden hat, desto besser kann die Krankheit in Zaum gehalten werden.

Abhilfe bei COPD

Hier nochmal zusammengefasst die besten Wege, um einer COPD entgegenzutreten:

  • Inhalatoren mit Substanzen, die die Lungen weiten und Schleim lösen. Sie enthalten in der Regel Anticholinergika oder Betamimetika. Noch stärker sind Medikamente mit Kortison, die Entzündungen abschwächen. Diese sollten nur Menschen mit einer schweren COPD einnehmen.
  • Infekte sorgen für kurzzeitige Exazerbationen, also Verschlimmerungen, der Lungenbeschwerden, die sich dann auch langfristig auf die Krankheit auswirken. Betroffene sollten sich insbesondere gegen Grippe und Pneumokokken (Auslöser von Lungenentzündungen) impfen lassen. Wichtig: Die Impfungen in regelmäßigen Abständen wiederholen.
  • Rehas sind deshalb empfehlenswert, weil sie zum einen vielschichtig sind. Der passende Sport, die richtige Ernährung, Auswahl der Medikamente – es geht um alle Bereiche, nicht nur um einen. Zudem kann der Patient das hier erlangte Wissen anschließend in seinem Alltag langfristig anwenden.
  • Manche Krankenkassen haben spezielle Schulungen im Angebot. Bei diesen lernen Sie, vergleichbar mit der Reha, wie Sie bei plötzlichen Atemproblemen am besten reagieren und Medikamente richtig einsetzen.
  • Atemprobleme…also besser kein Sport? Ganz im Gegenteil! Angepasst an die Belastbarkeit hilft Sport dabei, die Atmung zu verbessern und die Kapazität, die die Lunge noch bietet, effizient zu nutzen. Der Aufbau von Muskeln ist für COPD-Patienten ohnehin empfehlenswert, da sie Muskelmasse verlieren, wenn sie sich zu sehr schonen bzw. geschont haben.
  • Mittels einer Physiotherapie, ob allein oder in der Gruppe, lernen Patienten Techniken, die das Atmen verbessern und das Abhusten erleichtern. Dabei geht es nicht nur um das reine Atmen, sondern auch um Klopftechniken und die richtige Haltung des Körpers.

Bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen hilft schließlich Folgendes:

  • Sauerstofftherapien sind eine Option bei einer sehr weit fortgeschrittenen COPD. Dünne Schläuche in der Nase pumpen zusätzlichen Sauerstoff in den Körper. Das geht mittlerweile sogar mit mobilen „Sauerstofftanks“.
  • Geschädigte Lungenpartien operativ zu entfernen, ist eine Praktik, die Ärzte heute nur noch sehr selten wählen. Viel eher setzen sie Ventile in die Atemwege ein, die die Funktion der Lungenbläschen unterstützen. Jedoch müssen Patienten bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit diese Ventile überhaupt erst eingesetzt werden können.

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Ohne es wahrzunehmen, atmen die meisten Menschen viel zu viel, was zu verminderter Leistungsfähigkeit und Gesundheitsproblemen führen kann. Kontrolliertes Atmen versorgt Muskeln und Organe mit der genau richtigen Menge an Sauerstoff. Das erhöht Fitness und Wohlbefinden und hilft sogar beim Abnehmen.
Patrick McKeowns wissenschaftlich belegte Techniken zeigen Ihnen, wie richtiges Atmen geht. Anhand eines Selbsttests können Sie bestimmen, wie effizient Ihr Körper Sauerstoff nutzt, und lernen dann, diesen Wert durch einfache Atemübungen zu verbessern. Eine Vielzahl an Trainingsplänen hilft Ihnen dabei, die perfekten Übungen für Ihre individuellen Bedürfnisse auszuwählen. Egal, ob Sie Übergewicht oder Atemwegserkrankungen wie Asthma bekämpfen, Höhentraining für eine gesteigerte aerobe und anaerobe Ausdauer simulieren oder mehr Energie, Fitness und Konzentration im Alltag erlangen wollen – mit McKeowns Programm atmen Sie sich ganz einfach zu mehr Lebensqualität!

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Niklas Nowak

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