Die richtige Haltung beim Radfahren

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Einer neuen kanadischen Studie zufolge, soll die von Radrennfahrern zur Herabsetzung des Windwiderstands eingenommene, fast horizontale Haltung – die „Aeroposition“- für untrainierte Radsportler ungünstig sein.

Die in kleinem Umfang auf Radergometern durchgeführte Studie verglich Herz-Kreislauf- sowie Atmungswerte in aufgerichteter Position mit den entsprechenden Werten in der Aeroposition. Hierbei wurden untrainierte Radfahrer bei submaximaler und maximaler Trainingsintensität getestet.

10 sportlich aktive, mit Aerolenkern nicht vertraute, junge Männer unterzogen sich verschiedenen Testfahrten. Diese Tests wurden bei maximaler körperlicher Belastung als auch unter dem Laktatschwellenbereich bei 50, 100 und 150 Watt durchgeführt – jeweils in aufrechter Position und in der Aeroposition. Während dieser Fahrten wurden eine Reihe von Herz-Kreislauf- sowie Atmungswerten genommen.

Während der Fahrten unter maximaler körperlicher Belastung – 1-minütige Testfahrt bei ansteigender Belastung – zeigten die Teilnehmer in der aufrechten Position deutlich erhöhte Werte für VO2max, Herzfrequenz sowie Atemminutenvolumen. Des Weiteren verzeichneten sie höhere Belastungswerte.
Während der 3 verschiedenen Leistungsstufen der Übung im Laktatschwellenbereich war bei den Fahrern in der stehenden Position wiederum ein höherer VO2max sowie ein prozentual höherer, bruttoindizierter mechanischer Wirkungsgrad als in der Aeroposition zu bemerken
Bedeutet dies, dass Radrennfahrer genau das Falsche machen, wenn sie ihre Wirbelsäule in eine fast horizontale Position bringen wollen? Wahrscheinlich nicht, denn die Autoren betonten, dass ihre Studie insofern neuartig war, als dass die Teilnehmer ungeübte Radsportler und somit auch nicht mit dem Aerolenker vertraut waren. „Training“, so erklären sie, „kann zu einer Gewöhnung an die nahezu horizontale Position führen. In vorhergehenden Studien mit geübten Radsportlern (…) war die Zeit bis zur Ermüdung bei Fahrern in der Aeroposition kürzer.“
Zudem wurde der Windwiderstand, der durch die Aeroposition geringer werden soll, bei der aktuellen Studie nicht gemessen.
Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass untrainierte Radsportler nicht davon ausgehen dürfen, dass ihre Herz-Kreislauf- und Atmungsfunktionen durch das Fahren in der Aeroposition verbessert werden. So ist es durchaus möglich, dass die Leistung mit dem Aerolenker erst nach einer gewissen Trainings- und Anpassungsperiode optimiert werden kann.

British Journal of Sports Medicine, 2003, Bd. 37, S. 441-444

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