Biohacker versuchen, Wünsche wie emotionale Ausgeglichenheit oder entspanntes Abnehmen ohne Hungergefühl tatsächlich zu realisieren. Voraussetzungen dafür sind Kenntnisse über biologische und biochemische Vorgänge im Körper und die Bereitschaft, sich selbst zu beobachten. Veränderungen werden getrackt, um möglichst konkrete Ansatzpunkte für Optimierungspotenzial hinsichtlich Ernährung, mentaler Fitness, Psyche, Schlaf und Produktivität ausfindig zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Was versteht man unter Biohacking?
- Was ist ein Biohacker?
- Ernährung, Verhaltensweisen und Routinen
- DNA-Analysen und Epigenetik
- Technik und Tools
- 10 Tricks für Biohacker
Was versteht man unter Biohacking?
Selten wird Biohacking in nur einem Lebensbereich betrieben; es ist vielmehr eine Grundhaltung, die Bedürfnisse des eigenen Körpers verstehen und langfristig bestmöglich unterstützen zu wollen. Es liefert einen „Werkzeugkasten“ mit echtem Transformationspotenzial! Bereits die Wortzusammensetzung aus „Bio“ (für Biologie) und „Hacking“ lässt vermuten, dass es im Kern um die Entschlüsselung und Optimierung körperlicher Abläufe geht. Ähnlich einem Hacker, der Computerprozesse und -programme manipuliert geht es Biohackern darum, die körpereigenen Programme durch gezielte Reize zu beeinflussen und zu modifizieren.
Was ist ein Biohacker?
Kennzeichnend für das Biohacking – im Unterschied zu anderen Selbstoptimierungsansätzen – ist die systematische Vorgehensweise. Leidenschaftliche Biohacker eint die Neugierde am systemischen Zusammenwirken körperlicher, geistiger und emotionaler Prozesse, Experimentierfreudigkeit sowie die Bereitschaft, sich in Themen hineinzuknien und aus Erfahrung zu lernen. Dazu braucht es nicht zwingend den Status des hochaktiven, extrem sportlichen und bewussten Individualisten, um sich die Vorteile des Biohackings zunutze zu machen.
Ein wesentlicher erster Schritt ist die Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu verlassen und Neues ausprobieren zu wollen. Bereits kleinste Modifikationen – in Form neuer Trainingsreize, einer veränderten Intensität von Sporteinheiten oder der Planung von Trainingszeiten gemäß dem eigenen Biorhythmus – können schon nachhaltig das eigene System verändern. Gleiches gilt für das Verlängern oder Verkürzen von Schlafzeiten oder für neue Impulse durch Mikroumstellungen in der Ernährung. Die Stellschrauben, an denen sich drehen lässt, um maßgebliche Verbesserungen im persönlichen Wohlbefinden und in der körperlichen Fitness zu erzielen, sind vielfältig. Welche Maßnahmen und Methoden am besten greifen, ist individuell verschieden. In jedem Fall trägt Biohacking zu einem besseren Verständnis von Gesundheit allgemein und insbesondere der eigenen Fitness bei. Außerdem stärkt es das Selbstbewusstsein und das selbstbestimmte Handeln.
Was machen Biohacker zur Selbstoptimierung?
Biohacking gründet auf den beiden Säulen „fundiertes Wissen“ und „Umsetzungskompetenz“ und spielt sich im Wesentlichen auf drei Ebenen ab:
Ernährung, Verhaltensweisen und Routinen
Für Biohacker greift die Analogie des eigenen Systems als steuerbare „Maschine“ – frei nach dem Prinzip: kein starker Motor (Körper) ohne optimalen Treibstoff (die passende Ernährung/Mikronährstoffversorgung) und wachen Piloten (klarer Geist/mentale Fitness/ richtiges Mindset). Neben Tracking und Anpassung eigener Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten werden auch Umwelt-/Außenreize mit einbezogen.
Genauso gehören Übungen zur Tiefenentspannung, das regelmäßige Anwenden von Atemtechniken zur Selbstregulation oder das gezielte Setzen von Kälte- und Wärmereizen dazu. Ergänzend machen sich Biohacker altes Heilwissen – beispielsweise aus der Traditionellen Chinesischen Medizin oder dem indischen Ayurveda – zunutze, integrieren hormonaktive Superfoods und Adaptogene in ihre Ernährung oder setzen auf die stärkende Kraft von Heilpilzen und Wildkräutern.
DNA-Analysen und Epigenetik
Aktuelle Forschungsergebnisse aus den Gebieten der Neurowissenschaft, der Epigenetik und der funktionellen Genomik fließen ins Biohacking mit ein. Die menschlichen Gene werden dabei als „Hardware“ gesehen, die auf eine bestimmte Art und Weise funktioniert. Durch Reize unterschiedlichster Art (Ernährung, Umwelttoxine, Einflüsse aus dem sozialen Umfeld etc.) können Gene „an-“ oder „ausgeschaltet“ und damit in einen anderen Funktionszustand versetzt werden. Die Stimuli, die das verursachen, gilt es via Biohacking ausfindig zu machen und die Prozesse des eigenen Systems (quasi die „Software“) entsprechend zu optimieren und zu verändern. Dazu wird beispielsweise mithilfe von DNA-Analysen die eigene Erbinformation auf Auffälligkeiten und Störanfälligkeiten hin untersucht.
Technik und Tools
Modernste Technik und Gadgets können hinsichtlich Tracking, Dokumentation oder Stimulation eine wertvolle Hilfe sein. Biohacker nutzen beispielsweise Noise-Cancelling-Kopfhörer, Neurofeedback-Geräte zur Messung der Gehirnaktivität und zu deren Stimulation oder Brillen mit Blaulichtfilter zur Regulierung der Melatoninproduktion. Zudem kommen Sauerstoffkammern, Oura-Ringe oder Smartwatches zum Einsatz. Was genutzt wird, liegt im individuellen Ermessen des Biohackers. Es ist mitunter abhängig von Datenschutz-Präferenzen oder Vorlieben, was das Tragen und die Handhabung der technischen Helfer betrifft.
10 Tricks für Biohacker
- Nachts WLAN ausschalten.
- Täglich kalt duschen oder Kneipp-Güsse anwenden.
- So oft wie möglich barfuß laufen.
- Meditieren.
- Digital Detox (Reduktion von Handy-Zeit und Social-Media-Konsum).
- Drei Stunden vor dem Einschlafen die letzte größere Mahlzeit zu sich nehmen.
- Zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine Blaulichtquellen mehr (Smartphone, Laptop, TV).
- Aus Glasflaschen trinken.
- Regelmäßige Waldspaziergänge.
- Eine ausgewogene, farbenfrohe Ernährung (Gluten-reduziert, auf verarbeitete Lebensmittel verzichten)
Unser Tipp aus der Redaktion
- Biohacking im Sport – Auf der Suche nach optimaler Leistung und schnellerer Regeneration
- Breathwork – Das Biohacking-Tool No. 1
- Chronobiologie – Leben im Einklang mit unserer inneren Uhr (Teil 1)
- Licht – Der Triple-Hack für mehr Fitness und Gesundheit
- Entspannung Pur! – Regenerative Methoden für den Alltag
- Die Macht der Farben – Ihr Einfluss auf Wohlbefinden und sportliche Leistungsfähigkeit
- Metabolic Health – Mit Biohacks die Glucose-Achterbahn ausbalancieren
- u.v.m.
Autorin: Mirja Krönung ist Business-Trainerin und Medical Coach, zertifizierter Hypnose-Master und EMDR-Practitioner für Coaching und Therapie. Kunden profitieren von ihrer über 15-jährigen Expertise in den Bereichen Medical/Healthcare, Fitness und Lifestyle. Arbeitsschwerpunkte sind Themen wie „Kommunikation in Krisen- und Veränderungsprozessen“, „Agile Selbstorganisation“ und „Mentale Gesundheit“. Die Expertin begleitet Transformationsprozesse und unterstützt mit Inhouse-Schulungen sowie Online-Trainings.