Unser Körper gibt uns ständig Rückmeldung, wie gesund unser Lebensstil ist. Besonders im Alter, wenn sich die Wehwehchen häufen merken wir, wie wichtig eine ausgeglichene Lebensweise mit gesunder Ernährung, Bewegung, sozialen Kontakten und sinnvollen Stressbewältigungs-Taktiken für unser eigenes Wohlbefinden ist.
Der Körper als Spiegelbild unseres Lebensstils
An unserer Sprache merken wir sehr deutlich, dass unser Körper immer auf unsere Befindlichkeit im Leben reagiert. Wir sagen beispielsweise, uns sei eine Laus über die Leber gelaufen, etwas ginge uns an die Nieren, etwas schlage uns auf den Magen oder schnüre uns den Hals zu, wir spüren eine Last auf den Schultern und ähnliches mehr.
Anhand von körperlichen Symptomen können wir daher bemerken, wo unsere Themen liegen, die wir uns mal anschauen sollten. Dann nämlich braucht unser Körper auch nicht erst ein schwereres Leiden auszubilden. Der Körper kann viel ausgleichen, aber irgendwann ist Schluss. Meist merken wir es in unseren Vierzigern, wie es anfängt, abwärtszugehen. Spätestens dann wird es wichtig, auf eine gesunde Weise etwas für den Körper zu tun. Sich sinnvoll zu ernähren natürlich und in der beschriebenen Weise Sport zu machen.
Welches Hobby macht glücklich und gesund?
Ich rege meine Klienten auch immer an, sich ein Hobby zu suchen, bei dem sie in Bewegung sind und sich ohne Leistungsdruck weiterentwickeln können. Je nach Alter und Typ beispielsweise Kampfsport oder Golf. Beim oft unterschätzten Golf lernt man Demut und Ruhe, pflegt soziale Kontakte, ist an der frischen Luft an meistens sehr schönen Plätzen in der Natur und läuft so einige Kilometer. Man hat Ziele, die man aber nicht mit Stress, sondern aus der Ruhe heraus nach und nach umsetzen kann. Golfspieler werden durchschnittlich tatsächlich älter.
Auf der anderen Seite gibt es Boxen oder Kickboxen, bei denen man aus dem Bauch heraus agiert und auch etwas für den emotionalen Ausgleich tut. Stress wird hierbei gut abgebaut, und der Körper entwickelt sich ebenfalls weiter. Die aggressive Seite, die in uns Menschen ganz natürlich angelegt ist, kann hier einfach mal gelebt werden. Auch dabei muss der Körper natürlich zuerst so weit aufgebaut werden, dass wir auch in der Lage sind, auf die Boxsäcke und Pratzen einzuschlagen oder zu treten, ohne uns zu verletzen. Dazu kommen mit der Zeit Sparringsrunden mit geübten Kämpfern, bei denen wir eine Menge über uns lernen können, über Aggression, Angst, Schmerz (auch wenn Profis in einem Kampf mit uns natürlich nicht richtig zuschlagen), Einstecken- Können und so weiter.
Wie wichtig ist es, ein Hobby zu haben?
Unser Umgang mit Stress im Beruf kann dadurch sehr viel gelassener werden. Wir sammeln in einem nicht beruflichen Bereich Erfahrungen damit, verletzt beziehungsweise getroffen zu werden, angegriffen zu werden, selbst anzugreifen und so weiter. Wir erleben dort mit der Zeit und regelmäßigem Training, dass wir uns trotz lähmender Angst noch wehren können, dass wir handlungsfähig sind. Also genau das, wovon wir eigentlich ausgehen, dass es nicht funktioniert.
Wir durchleben die inneren Abläufe bei Stress und Angst, Angriff und Verletzlichkeit so, dass uns Vergleichbares im Beruf dann nicht mehr aus der Bahn werfen kann. Wir brauchen nicht mehr aus bestimmten Ängsten heraus zu kompensieren, nur um nicht verletzt zu werden, sondern können bestmöglich für uns und unsere Karriere sorgen.
Es geht immer um einen gesunden Ausgleich. Wenn ich Profisportler betreue, brauche ich sie nicht zum Sport anzuregen. Sie ermutige ich eher, Schach zu spielen, ein Fernstudium zu absolvieren oder sich andere Aufgaben für den Kopf zu suchen. Der Kopf bekommt sinnvolles Futter – und das reduziert dann auch wiederum Ängste und Sorgen. Das ganze System ist in Balance. Der Sport, das Hauptfeld der Karriere von Profis in diesem Bereich, kann viel effektiver ausgeführt werden. Denn ein Kopf, der sich langweilt, sucht sich selbst sein Futter. Und wie wir im Kapitel zur Ratio noch sehen werden, ist das meistens Müll, der uns dann vom Wesentlichen abhält.
Der Körper ist der Spiegel der Seele
Der Körper ist eine Ausdrucksebene unserer physischen, aber auch geistigen und seelischen Verfassung. Er zeigt uns ganz genau, wo und wie wir im Leben stehen. Wenn du gesund Karriere machen willst, bis ins Alter hinein und mit einer hohen Lebensqualität, dann geht das nur, wenn du auch für deinen Körper und dessen Weiterentwicklung sorgst. Natürlich gehört dazu einen funktionierendes Zeitmanagement. Genau das unterscheidet oftmals die wirklich erfolgreichen Menschen vom Mittelfeld.
Gesundheit ist für mich das Ergebnis dessen, wie ich auf allen Ebenen mit mir umgehe. Ich habe hier den Sport in den Mittelpunkt gestellt, aber natürlich gehen auch eine ausgewogene Ernährung, die Pflege von Ratio und Emotio (die nächsten Speichen des Erfolgsrades) damit einher. Und der Umstand, dass wir ausreichend Freiraum brauchen. Zeit für Muße, Zeit für Genuss und einfaches Sein. Wenn Körper, Geist und Seele harmonisch miteinander auskommen, sind wir mit hoher Wahrscheinlichkeit gesund. Eine Garantie gibt es hier natürlich nicht, doch wir können eine ganze Menge tun. Und dann klappt es auch mit der Karriere deutlich besser.
Denn klar ist umgekehrt auch: Wenn der Körper schlapp macht, wenn also diese Speiche des Rades bricht, dann zieht das viele andere Speichen mit ins Verderben. Die Stimmung sinkt, die Leistungsfähigkeit lässt nach, Beziehungen im Privaten und Beruflichen werden stark belastet und so weiter.
Was passiert mit dem Körper im Alter?
Ab 40 sind wir oft automatisch dabei, jede Schwäche damit zu begründen, dass wir jetzt alt werden. So stimmt das aber nicht. Wie wir körperlich beieinander sind, ist zu einem sehr hohen Prozentsatz das Ergebnis dessen, wie wir in den letzten Jahren gelebt haben. Es ist so viel mehr möglich, als wir glauben und als wir an den meisten alten Menschen um uns herum sehen. Wir können körperlich sehr fit bleiben, auch wenn wir vielleicht nicht mehr die Kraft, Reaktionsfähigkeit oder Schnelligkeit der Jugend haben! Und auf anderen Ebenen gewinnen wir sogar dazu: durch Erfahrung, gesammeltes Wissen, echte Erkenntnisse und durchgestandene innere und äußere Prozesse. Aus meiner Sicht ist dieser Umschwung längst da, dass wir ältere und alte Menschen im Beruf wieder schätzen lernen und ihre Qualitäten mit Kusshand einsetzen. Wir werden nicht älter, nur erfahrener.
Wie kann ich meinen Körper gesund halten?
Eine Karriere übrigens kannst du auch mit deinem Körper machen. Vom Couchpotato zum Genusssportler, vom Vollwrack zum gesunden Athleten, vom Schwächling ohne Haltung zum durchtrainierten aufrechten Menschen. Setz dir dein Ziel und geh los. Verfolge das Ziel, bis du richtig das Bedürfnis hast, dein Sportprogramm zu absolvieren.
Hier spielt natürlich auch die Bereitschaft mit hinein, Geld für die eigene Gesundheit auszugeben. Viele kommen gar nicht auf die Idee, sondern warten immer nur, bis etwas kaputt ist, um es dann vom Arzt reparieren zu lassen – die Krankenkasse zahlt ja. Fitness aber kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Geräte, Trainer, vielleicht Massagen und so weiter. Bist du dir das wert? Wir werden künftig alle länger arbeiten müssen, einfach weil wir älter werden. Mit einem gesunden kraftvollen Körper geht das natürlich sehr viel leichter und angenehmer. Wir geben, ohne groß nachzudenken, Geld aus für Konsum, Luxus, Urlaub und so weiter – und das ist ja auch gut so. Aber wenn es darum geht, in uns selbst und unseren Körper, unsere Gesundheit zu investieren, dann werden wir manchmal zum schwäbischen Schotten, der in jeder Hosentasche nicht nur einen Igel hat, damit das angesparte Geld schön bleibt, wo es ist.
Was hält im Alter fit?
Lass mich dir deshalb zum Abschluss noch von einem 88-jährigen Mann erzählen, den ich bei einem Rennstreckentraining kennengelernt habe. Er machte diese Trainings regelmäßig und war höchstens ein, zwei Sekunden langsamer als die jungen Leute. Man sah ihm sein Alter nicht an, er wirkte sportlich, lebensfroh. Er hatte perfekte Manieren und war immer noch als Vertriebler beruflich aktiv. Er liebte schnelle Autos, hatte selbst ein schnelles Auto und trainierte deswegen auch regelmäßig das Fahren. Wir bewunderten ihn alle. Er war ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man gesund, fit, aktiv und erfolgreich alt werden kann. Natürlich machte er auch regelmäßig Sport, und er hatte nach wie vor Ziele im Leben und jede Menge Spaß und Freude daran.
Autor: Holger Fischer
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