Langstreckenläufe und Osteoporose

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Einer britischen Studie zufolge erhöhen Langstreckenläufe bei Frauen das Risiko, an Osteoporose zu erkranken und damit einhergehende Knochenbrüche zu erleiden.

Forscher aus London betrachteten 52 Langstreckenläuferinnen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren und fanden dabei zu ihrer Überraschung heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Distanzläufen und der Knochenmineraldichte (bone mineral density – BMD) des Oberschenkelknochens und der Lendenwirbelsäule gibt.

Die Teilnehmerinnen der Studie, deren Laufstrecken zwischen 1.500 m und Marathondistanz variierten, trainierten durchschnittlich 8 Stunden pro Woche. Das Niveau war in allen Stufen vom Freizeit- bis zum Profisportler vertreten, und der gelaufene Mittelwert pro Woche lag bei 32 km (Bandbreite von 5–70 km). Die Sportlerinnen füllten detaillierte Fragebögen aus, in dem Informationen bezüglich Training, Ernährung, Gesundheit und Menstruation abgerufen wurden.
Ebenso wurden eine Reihe Tests durchgeführt, einschließlich Körperfettmessungen und BMD Messung.

 

Die wichtigsten Ergebnisse:

– 2 der 52 Frauen hatten Osteoporose an der Lendenwirbelsäule und 1 am Oberschenkelknochenhals. Bei 9 Frauen wurde Osteoporose an der Lendenwirbelsäule diagnostiziert und bei 6 Teilnehmerinnen am Oberschenkel.

– Das Langstreckenlaufen wurde in negativen Zusammenhang gebracht mit der Lendenwirbelsäulen-BMD, wobei die Frauen, die längere Strecken liefen, einen geringeren BMD-Wert hatten (unter 1 % bei denen, die mehr als 10 km pro Woche liefen).

– Der Zusammenhang mit dem Wert der Oberschenkelknochenhals-BMD war noch deutlicher, wobei der Wert unter 2 % bei denen lag, die mehr als 10 km pro Woche liefen.

– Die Körpermasse (nicht der Körperfettanteil) wurde in einen positiven Zusammenhang mit der BMD gebracht; die schlanke Komponente der Körpermasse ist wichtig für den Knochenerhalt.

– Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen menstruellen Unregelmäßigkeiten und der BMD gefunden.

– Obwohl man keinen Zusammenhang zwischen Energieaufnahme und BMD fand, wurde die Oberschenkel-BMD mit der Einnahme von Magnesium positiv in Verbindung gebracht, aber negativ mit der Zinkzufuhr – letzteres ist eine besondere Überraschung für die Forscher.

     

    Die Forscher waren von der Hypothese ausgegangen, dass körperliche Aktivität gerade bei härter trainierenden jungen Frauen einen besonders positiven Effekt haben würde, da Bewegung gerade bei postmenopausalen Frauen den BMD-Wert positiv beeinflusste. Warum bestätigte sich diese Annahme nicht in der Praxis? Die Erklärung der Forscher lautet, dass dies mit der relativen schwachen Kraft zusammenhängt, die beim Laufen auf die Gliedmaßen ausgeübt wird, die aber für die BMD bedeutend ist.

    „Sportler, die eine Sportart und ein Training ausüben, bei denen Kräfte auf den Körper einwirken, die das 10-fache des Körpergewichts überschreiten (Gymnastik, Gewichtheben, Volleyball), haben eine höhere BMD als diejenigen, bei denen im Sport nur das 5- bis 10-fache des Körpergewichts auf den Körper einwirkt, wie beispielsweise das Ausdauerlaufen“, so erklären sie.

    „Es sieht so aus, dass – obwohl doch viel mehr Fußbewegungen und daher auch Krafteinwirkungen stattfinden – die geringere Kraftstärke die Knochen nicht stimuliert. Das könnte erklären, warum gerade längere Ausdauerläufe mit einem geringeren BMD-Wert in Zusammenhang gebracht werden können, da man hierbei versucht die Anstrengung gering zu halten und somit die Kräfte, die auf die Glieder einwirken, geringer sind.“

     

    British Journal of Sports & Medicine, 2003. Bd. 37, S. 67–71
     

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