Warum sowjetische Wissenschaftler die Kettlebell befürworteten

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Mit dem richtigen Training und der richtigen Technik lassen sich mit Kettlebells enorme Fitness-Erfolge erzielen. Sowjetische Wissenschaftler haben dies bereits untersucht. Lesen Sie 5 wissenschaftliche Fakten, warum Kettlebell-Training so effektiv ist.

Im 20. Jahrhundert bestätigten sowjetische Wissenschaftler das, was russische Kraftsportler bereits seit Jahrhunderten wussten: dass sich mit Kettlebell-Training ein rundum durchtrainierter Körper entwickeln lässt. Woropajew (1983) beobachtete zwei Gruppen von Hochschulstudenten über einen Zeitraum von einigen Jahren hinweg. Um ihre Leistungsfähigkeit zu vergleichen, verwendete er Übungen, die damals auch in den Sportprüfungen der Streitkräfte zum Einsatz kamen: Klimmzug, Standweitsprung, 100-Meter-Sprint und Ein- Kilometer-Lauf. Während die Kontrollgruppe sich an das Fitnessprogramm der Universität hielt, das sich am militärischen Vorbild orientierte und sich auf die Ausübung der oben genannten Aktivitäten konzentrierte, trainierte die Testgruppe ausschließlich mit Kettlebells. Das Ergebnis: Trotz der fehlenden Erfahrung in den getesteten Disziplinen erzielte die Kettlebell-Gruppe in jeder Hinsicht die besseren Resultate! Winogradow und Lukjanow (1986) entdeckten einen sehr engen Zusammenhang zwischen den Resultaten eines Kettlebell-Wettkampfs und Ergebnissen von Tests, die völlig andere sportliche Leistungen ermittelten: Kraftdreikampf und Greifkraft, die Auskunft über die Kraft geben sollten; Klimmzüge und Dips am Barren, mit denen die Kraftausdauer gemessen wurde; einem Ein-Kilometer-Lauf zur Beurteilung der allgemeinen Kondition; und speziellen Tests der Belastbarkeit und des Gleichgewichtssinn der Teilnehmer. Es zeigte sich, dass die Leistungen der Probanden in etwa ihrem Erfolg im Kettlebell-Wettbewerb entsprachen. 

5 wissenschaftliche Fakten pro Kettlebell-Training

Lopatin (2000) sah außerdem einen positiven Zusammenhang zwischen dem Abschneiden von Militärangehörigen bei internen Kettlebell-Wettkämpfen und ihrer Leistung beim Bewältigen eines Hindernisparcours. 

Kettlebells verbessern die Koordination und Beweglichkeit (Luchkin, 1947; Laputin, 1973). 

Sie fördern insgesamt die Leistungsfähigkeit in Berufen, in denen es auf diese Eigenschaften ankommt, und verbessern die allgemeine Fitness (Zikow, 1986, Griban, 1990). 

Mit Kettlebells lasst sich extrem effektiv Kraft aufbauen 

Das offizielle Handbuch der sowjetischen Streitkräfte für das Krafttraining, veröffentlicht vom Verteidigungsministerium (Burkow & Nikitijuk, 1985), bezeichnete das Kettlebell-Training als »eine der wirksamsten Methoden zur Kraftentwicklung « sowie als »ein neues Zeitalter in der Entwicklung des menschlichen Kraftpotenzials«. 

Kettlebell-Training ist gut fürs Herz 

Die sibirische Wissenschaftlerin Schewtsowa (1993) wies nach, was jeder girevik längst weiß. Sie untersuchte 75 gireviks mit drei bis fünf Jahren Trainingserfahrung und bescheinigte ihnen eine dauerhaft niedrige Herzfrequenz sowie einen entsprechend tiefen Blutdruck. Die Kettlebell-Sportler hatten das, was man in Russland den »Blutdruck eines Kosmonauten« nennt: durchschnittlich 110/70 im Sommer und 114/74 im Winter. Ihr Ruhepuls lag im Mittel bei 56 Schlägen pro Minute. Die Herzfrequenz war nicht nur in Ruhephasen niedrig, sondern auch während und unmittelbar nach dem Training. Auch nahm die Erholungszeit ab, die das Herz benötigte, um nach der sportlichen Betätigung wieder seine normale Pulsfrequenz zu erlangen. Abgesehen davon, hatte sich der Körper erfahrener gireviks dahingehend verändert, dass er schneller reagierte und besser für bevorstehende körperliche Aktivitäten »gewappnet« war. 

Richtig angewandt, sind Kettlebells verblüffend sicher 

Nur 8,8 Prozent der besten russischen gireviks, also z. B. Mitglieder der russischen Nationalmannschaft und regionaler Teams, berichteten von Verletzungen, die sie sich im Training oder bei Wettkämpfen zugezogen hatten (Woropajew, 1997). Eine erstaunlich geringe Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Leistungssportler sich und ihrem Körper das Äußerste abverlangen. 

Kettlebell-Training verbessert die Physis 

Laut Woropajew (1997), der die besten russischen Kettlebeller untersuchte, hatten 21,2 Prozent von ihnen seit dem Beginn ihres Kettlebell-Trainings ihre Körpermasse steigern können, während 21,2 Prozent (genau dieselbe Menge, also kein Druckfehler) über einen Rückgang der Körpermasse berichteten, wobei es sich dabei überwiegend um Schwergewichtler handelte. Eine andere Studie über gireviks zeigte, dass sie durchweg einen recht geringen Körperfettanteil aufwiesen (Gomonow, 1998). »Ein girevik zeichnet sich durch eine harmonische Entwicklung aller Körperbereiche aus, sein Äußeres besticht durch eine deutliche Hypertrophie der Muskeln des Schultergürtels« (Rasskasow, 1993). 

Pavel Tsatsouline

 

Quelle 

Pavel Tsatsouline: „Kettlebell-Training – Das Fitnessgeheimnis der russischen Spezialeinheiten“, Riva Verlag 2012

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