Rückenschmerzen: Ursachen, Übungen und Behandlungsmethoden

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Rückgrat, Rücklage, Rückmeldung – all das, was mit „Rück-“ zu tun hat, scheint wichtig zu sein. So auch der Rücken, der ohne Untertreibung eine der Grundsäulen unseres Körpers darstellt. Und wie es bei Grundsäulen nun mal ist, spielen sie eine tragende Rolle. Wenn nun diese Grundsäule wackelt, sprich bei Rückenschmerzen, bekommen wir es gravierend zu spüren.

Ein Schmerz, viele Ursachen

Doch ist Rückenschmerz nicht gleich Rückenschmerz. Manche Menschen verspüren sie eher im unteren Rücken. Bei anderen zieht sich der Schmerz bis in den Nacken. Daher die große Frage: Wie entstehen Rückenschmerzen? Was können wir dagegen tun? Und wie kann man Rückenproblemen vorbeugen?

Spezifische versus unspezifische Rückenschmerzen

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Rückenschmerzen lassen sich nach mehreren Kriterien kategorisieren. Die zwei Hauptgruppen sind die sogenannten spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen.

  • Über unspezifische Rückenschmerzen (auch nichtspezifische Rückenschmerzen genannt) klagen die meisten aller Rückenschmerzpatienten. Ihre Schmerzen sind zurückzuführen auf verkürzte Muskeln, Verspannungen oder verhärtete Faszien. Die Schmerzen können den Betroffenen im Alltag zwar einschränken, sie sind aber nicht auf konkrete Schäden am Rückgrat oder eine andere Krankheit zurückzuführen.
  • Spezifische Rückenschmerzen sind im Gegensatz dazu die Folge eines bestimmten Leidens. Das kann zum Beispiel eine Wirbelblockade, ein myofasziales Schmerzsyndrom oder ein Bandscheibenvorfall sein.

Wo schmerzt es?

Neben diesen zwei Hauptkategorien gibt es noch zwei weitere Kriterien, nach denen sich Rückenprobleme ordnen bzw. unterordnen lassen. Zum einen ist dies die Schmerzlokalisation, also die Lage der Schmerzen:

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    Rückenschmerzen am unteren Rücken: Diese Schmerzen zählen zu den häufigsten Rückenschmerzen. Warum? Nun, je weiter man am Rücken nach unten geht, desto stärker ist die Last, die auf ihm wiegt. So entstehen zum Beispiel Schäden an der Lendenwirbelsäule. Der „Klassiker“ ist ein Bandscheibenvorfall. Auch Entzündungen am Becken zählen zu den Schmerzproblemen des unteren Rückens.

  • Rückenschmerzen am mittleren Rücken: Sie treten häufig auf, wenn sich das Skelett an den Rippen-Wirbel-Gelenken verformt. Betroffen ist hier vor allen Dingen die Brustwirbelsäule. Reizungen der Muskeln sind ebenfalls Faktoren, die Rückenschmerzen am mittleren Rücken auslösen bzw. verschlimmern können.
  • Rückenschmerzen am oberen Rücken: Probleme mit der oberen Wirbelsäule und an der Halswirbelsäule verursachen Rückenschmerzen am oberen Rücken. Zu denen Problemen kommt es wiederum häufig, indem der Betroffene eine ungünstige Körperhaltung an den Tag legt. Dadurch füllen die Muskeln ihre Funktion nicht wie vorgesehen aus – sie verhärten und verspannen sich. Nicht unüblich ist es bei Rückenschmerzen am oberen Rücken, dass die Schmerzen sich bis in den Hinterkopf ziehen und es gelegentlich zu Schwindelgefühlen kommt.

Akut oder chronisch: Die Dauer von Rückenschmerzen

Eine weitere Kategorie stellt der zeitliche Verlauf der Rückenschmerzen dar:

  • Rückenschmerzen, die zum ersten Mal überhaupt oder nach mindestens sechs beschwerdefreien Monaten auftreten, bezeichnet man als akute Rückenschmerzen. Ferner zeichnen sich akute Rückenschmerzen dadurch aus, dass sie maximal sechs Wochen lang fortbestehen.
  • Subakute Rückenschmerzen sind ein Mittelding zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Der Betroffene hat mit ihnen schon länger, und zwar mindestens sechs Wochen zu tun, aber sie dauern zugleich nicht länger als zwölf Wochen.
  • Rückenprobleme, die eine Länge von zwölf Wochen überschreiten, sind im Begriff, chronisch zu werden. Chronische Rückenschmerzen halten in der Regel zwischen drei und sechs Monaten an.

Letztendlich immer individuell

Diese Ausdifferenzierung macht deutlich, dass Rückenleiden sehr individuell ausfallen können. Auch wenn es, wie wir gleich sehen werden, bestimmte Faktoren gibt, die die Mehrzahl an Rückenschmerzpatienten betrifft, gestalten sich die Schmerzen letzten Endes doch immer unterschiedlich. Entsprechend unterschiedlich ist dann zum Beispiel auch, bei welchen Bewegungen der Rücken am stärksten schmerzt oder zu welcher Uhrzeit die Schmerzen besonders intensiv sind.

Das Gros der Rückenschmerzen: Einseitig und überbelastet

Mehr als 80 Prozent aller Rückenschmerzen sind auf Probleme mit Muskeln, Faszien, Sehnen und Bändern zurückzuführen. Diese Probleme sind in der Regel die Konsequenz von einseitigen Bewegungen und/oder Überbelastungen durch schwere körperliche Arbeit. Zudem sind ergonomische Faktoren, die auf den ersten Blick gar nicht so gravierend wirken, verantwortlich für Rückenprobleme.

Hier ein paar typische Ursachen für Rückenprobleme:

  • Einseitige Bewegungen bei der Arbeit, zum Beispiel bei Angestellten in Fabriken (Druckereien, Sortierarbeiten am Fließband) oder kleinen handwerklichen Betrieben (Bäckereien, Schreinereien etc.)
  • Schlichtweg eine Überbelastung durch sehr schwere körperliche Arbeit (Bauarbeiter, Schlosser etc.)
  • Auch das Gegenteil von Überbelastung, der Bewegungsmangel, ist eine Gefahr für den Rücken. Denn wer bestimmte Muskelgruppen unterfordert, riskiert, dass diese sich verkürzen. Die Folge sind Ungleichgewichte, die sich zu Haltungsschäden und anhaltenden Schmerzen fortentwickeln.
  • Nicht überraschend und geht oft mit Bewegungsmangel in Hand: Übergewicht. Die Wirbelsäule wird hierbei überdurchschnittlich stark belastet, was zu übermäßigem Verschleiß führt – auch bekannt als Arthrose. Im schlimmsten Falle befeuern sich Bewegungsmangel und Übergewicht gegenseitig: Die Schmerzen sind bereits so stark, dass leichtes Bewegen schwer fällt. Dadurch bewegt man sich immer weniger und das Übergewicht steigt.
  • Ungünstige Bedingungen bei Sitzgelegenheiten und Geräten am Büro-Arbeitsplatz (falsch eingestellte Drehstühle, ungünstige Höhe des Tisches etc.)

Was hilft bei unspezifischen Rückenschmerzen?

Jedem Betroffenen sollte klar sein, dass es keinen allgemein gültigen Behandlungsweg gibt, der Rückenschmerzen verschwinden lässt. Von Fall zu Fall gilt es, so genau wie möglich die Ursache(n) zu bestimmen und bei diesen anzusetzen.

Schon ganz einfache Maßnahmen können viel bewirken. Ist der Betroffene jemand, der körperlich schwere Arbeit verrichten muss? Dann hilft es schon, darauf zu achten, sich beim Heben und Absetzen von schweren Objekten richtig zu beugen, ohne den Rücken unnötig zu belasten. Auch das Tragen vom richtigen Schuhwerk hat bei derartigen Arbeitsumständen einen Einfluss darauf, ob man unter Rückenbeschwerden leidet.

Rückenschmerzen und die Psyche

Ferner können psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen. Tatsächlich sind Rückenschmerzen nicht selten auf Konflikte im beruflichen Umfeld, Unzufriedenheit (sei es zu Hause oder am Arbeitsplatz), mangelnde Anerkennung oder Überforderung zurückzuführen. Leidet der Körper, leidet auch die Psyche – und umgekehrt. Seelische Probleme belasten uns, lassen uns regelrecht verkrampfen. Mit dem Ergebnis, dass wir, oft ohne es zu merken, eine Körperhaltung einnehmen, die Rückenprobleme begünstigt.

Egal, unter welchen Rückenschmerzen Sie leiden: Es ist nie verkehrt, den Rücken mit Übungen zu mobilisieren und die Rückenmuskulatur zu stärken. Mittels einer Untersuchung beim Arzt lässt sich feststellen, unter welchen Rückenschmerzen Sie genau leiden. Daraufhin kann Ihr Arzt näher bestimmten, welche Art der Bewegungstherapie bei Ihrem Leiden den größten Erfolg verspricht.

Übungen gegen Rückenschmerzen

Hier finden Sie zwei Beispielübungen, mit denen Sie gegen Ihre Rückenleiden vorgehen können. Vorgestellt und ausgeführt werden Sie von der Schmerztherapeutin Katharina Brinkmann, die diese Übungen zusammen mit Trainingsworld für ein Rückenprogramm konzipiert hat.

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Nach spätestens zwei Wochen zum Arzt

Als Faustregel gilt: Wenn unspezifische Rückenschmerzen trotz Therapiemaßnahmen nach zwei Wochen nicht verschwunden sind, ist die Konsultation eines Arztes unumgänglich. Er sollte nun überprüfen, ob sich Risikofaktoren für chronische Beschwerden abzeichnen. Wenn der Arzt zum Beispiel merkt, dass die Probleme mehr psychischer als physischer Natur sind, zum Beispiel aufgrund einer beginnenden Depression, wird er den Fokus der Therapie auf diesen Bereich verschieben. Ist dem nicht so, muss die Schmerztherapie den verschärften Bedingungen angepasst werden.

Sofern die Rückenschmerzen auch nach sechs Wochen fortbestehen, ist eine umfassende Diagnose ratsam. Spätestens jetzt sind bildgebende Verfahren hinzuzuziehen, zum Beispiel eine Magnetresonanztomografie oder Röntgenaufnahmen.

Akute und chronische Rückenschmerzen: Das hilft

Hier noch einmal zusammengefasst, welche Maßnahmen bei akuten Rückenschmerzen und welche Maßnahmen bei chronischen Rückenschmerzen helfen können.

Bei akuten Rückenschmerzen

  • Keine Bettruhe, sondern Bewegung in Maßen: Ebenso wie Muskeln benötigen auch Bandscheiben Bewegung, damit sie richtig funktionieren und nicht „verkümmern“. Sich bei Rückenschmerzen nur noch zu schonen, wäre also kontraproduktiv. Stattdessen sollte man eine gute Mischung finden. Etwas Bewegung (leichtes Joggen, Spaziergenehen, Fahrradfahren) gefolgt von bewusstem Entlasten (Rückenlage mit Stützkissen unter dem Kreuz).
  • Entzündungshemmende Medikamente: Häufig fällt die Wahl hier auf sogenannte traditionelle, nicht steroidale Antirheumatika, kurz tNSAR. Dazu zählen Naproxen und Ibuprofen. Neben ihren schmerzlindernden Eigenschaften besitzen diese Substanzen aber auch Nebenwirkungen. Die Verabreichung kann die Nieren, den Verdauungstrakt und den Kreislauf belasten. Klären Sie daher vorab am besten mit Ihrem Arzt ab, ob die Einnahme Ihrem Körper zuzumuten ist.
  • Schmerzmittel: Neben entzündungshemmenden Medikamenten können auch explizite Schmerzmittel helfen. Dazu zählt zum Beispiel Paracetamol. Ärzte können auch sogenannte Opioide verschreiben. Dabei handelt es sich um spezielle Betäubungsmittel, die Patienten gut mit entzündungshemmenden Medikamenten kombinieren können, um die Wirkung zu verstärken. Wichtig in diesem Kontext ist natürlich, sich an die vom eigenen Arzt vorgeschriebene Menge und Häufigkeit der Verabreichung zu halten.
  • Wärmetherapie: Wärmepflaster sind dazu geeignet, Betroffenen mit akuten Schmerzen Linderung zu verschaffen. Voraussetzung: Zusätzliche körperliche Aktivität muss gewährleistet sein. Mit anderen Worten: Der Patient sollte selbst dazu im Stande sein, sich zu bewegen; im Idealfall treibt er auch noch Sport.
  • Chiro- und Manualtherapien: Speziell bei Blockierungen am Rücken sind solche Therapien empfehlenswert. Eine wichtige Voraussetzung ist hierbei, dass der Arzt vorab die Wirbelsäule mit einem bildgebenden Verfahren untersucht hat. Ansonsten besteht nämlich die Gefahr, dass eine manuelle Therapie mehr schadet als hilft.
  • Entspannungsmethoden: Mittels gezielter Spannungsmethoden, allen voran der progressiven Muskelentspannung, können Patienten dazu beitragen, dass akute Schmerzen nicht in chronischen Schmerzen ausarten.

Bei chronischen Rückenschmerzen

  • Physiotherapie/Krankengymnastik: Der Klassiker, wenn es darum geht, chronische Rückenleiden zu bekämpfen. Mag von vielen als nervig empfunden werden. Ist langfristig gesehen aber der beste Weg, um gleich drei Dinge zu erreichen, welche die Schmerzen verringern: Mehr Beweglichkeit, mehr Ausdauer, mehr Muskelkraft im Rückenbereich.
  • Massagen: Sie sind ein guter zusätzlicher Baustein, um chronische Rückenschmerzen zu eliminieren. Heißt: Nur mit Massagen allein werden Rückenschmerzen sicherlich nicht weggehen. Vielmehr ist aktive Mithilfe des Patienten gefragt, die Massage ist dann mehr so etwas wie ein Bonus.
  • Ergotherapeutische Maßnahmen: Ergotherapeuten können Patienten zum Beispiel dabei helfen, Bewegungen des Alltags wieder schmerzfrei auszuführen. Ergotherapeuten arbeiten also vor allem mit Menschen zusammen, die ihre Schmerzen in den Griff bekommen möchten, um im Alltag wieder selbstständig agieren zu können.
  • Akupunktur: Vergleichsweise selten wird die Akupunktur bei chronischen Rückenschmerzen gewählt. Dabei kann sie unter anderem dazu beitragen, dass weniger Schmerzmittel eingenommen werden müssen.
  • Antidepressiva: Nicht immer, aber oft sind Rückenschmerzen das Resultat von physischer und psychischer Anspannung. Antidepressiva können hier im Rahmen einer sogenannten multimodalen Therapie sinnvoll sein. Bei solch einer Therapie werden mehrere Therapiearten, also auch psychotherapeutische, gebündelt, um die Schmerzen zu eliminieren. Wichtig ist hierbei zum einen, dass die Ärzte eng zusammenarbeiten und wissen, welche Maßnahmen der Patient im Rahmen des jeweiligen medizinischen Feldes in Anspruch nimmt. Zum anderen muss der behandelnde Arzt vorab einschätzen, ob sich die verabreichten Antidepressiva mit anderen Mitteln, die der Patient möglicherweise einnimmt, vertragen.

Der Tipp aus der Trainingsworld-Redaktion gegen Rückenschmerzen:

DER WEG ZU EINEM GESUNDEN RÜCKEN

Mittlerweile ist klar nachgewiesen, dass Rückenpatienten Übungsprogramme durchführen sollten: Aktiv statt passiv!

Langes Sitzen und schlechte Haltung sind eine der Hauptursachen für Rückenschmerzen. Ein bewegungsarmer Alltag und falsche Bewegungsabläufe führen zu großen Belastungen auf die Wirbelsäule.

Dies führt zu Verschleiß und muskulär-faszialen Verspannungen und Verkürzungen. Eine Therapie durch herkömmliche Rehabilitationsmaßnahmen in Form von Medikamenten und Physiomaßnahmen ist häufig nicht ausreichend für eine dauerhafte Lösung.

Sie bekämpft zwar die Symptome, aber nicht die Ursachen. Mit Katharina Brinkmanns Programm erzielen Sie eine ideale Ausgangsbasis für mehr Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer.

Es verleiht Ihnen mehr Energie und optimiert die innere und äußere Haltung: zurück zu einem körperlichen und seelischen Gleichgewicht.

Dieses Programm ist als Schritt-für-Schritt Anleitung konzipiert, mit der Sie Ihren Rücken in Topform bringen!

Die Therapie ist für alle, die Ihre Schmerzen leid haben und endlich wieder schmerzfrei leben möchten. Von der Hausfrau bis hin zum Profisportler. Wenn Sie dieses Programm absolviert haben, werden Sie verstehen auf welchen Kriterien Ihre Rückenbeschwerden beruhen und welche Techniken Sie selbst einsetzen können.

einfache Übungen bei Rückenschmerzen

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