„Das Verletzungsrisiko im Bodyweight Training ist geringer“

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Im zweiten Teil des Interviews spricht US-Coach Mark Lauren über die richtige Einstellung im Training, Verletzungsrisiken und warum Übungen nur Mittel zum Zweck sind.

trainingsworld.com: Wie wichtig ist die Einstellung, das sogenannte Mindsetting? 

Mark Lauren: Training kann nicht nur die körperliche Aspekte beeinflussen sondern auch mentale Aspekte, wie zum Beispiel die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen, beharrlich weiter zu arbeiten und nicht aufzugeben, bevor man diese erreicht hat. Es gibt keine magische Pille, mit der man dies plötzlich erreicht. Dies muss man ganz einfach trainieren.

trainingsworld.com: Wie wichtig sind Hilfestellungen während des Trainings und der Übungen? Kann ich zum Beispiel bei einem Liegestütz etwas falsch machen? 

Mark Lauren: Natürlich kann man immer etwas falsch machen. Bei Übungen mit dem eigenen Körpergewicht hat man jedoch einen größeren Spielraum für Fehler, gerade in Bezug auf Verletzungen. Man muss sehr viel mehr fehlerhafte Wiederholungen ausführen, als wenn man mit Zusatzgewichten arbeitet. Wenn man sich ein großes Gewicht auf die Schulter oder den Rücken lädt, ist das Verletzungsrisiko deutlich größer. Daher ist Bodyweight Training sicherer. Und letztendlich ist es für einen Menschen nicht leicht, sich selber zu verletzen. Das wäre ein großer evolutionärer Nachteil. Das größte Problem ist, dass man durch eine falsch ausgeführte Bewegung falsche Bewegungsmuster einübt, die für die Zielsportart oder im Alltag nicht optimal sind. Wenn zum Beispiel bei eine Kniebeuge die Zehen immer nach Außen drücken, ist das für eine Zielbewegung auf dem Tennisplatz nicht optimal. Letztendlich sollen die Füße grundsätzlich parallel stehen.

trainingsworld.com: Würden Sie Sportlern empfehlen, sich regelmäßig von einem Coach kontrollieren zu lassen? 

Mark Lauren: Man könnte das sicher tun, aber es reicht auch aus, wenn sich sehr gute Übungsbeschreibungen aus Büchern, Apps oder Videos heraussucht. Dann kann man immer noch eine Videokamera aufstellen und sich beim Training filmen. Das ist ein großartiges Feedback-Tool. Oder man fragt einen Freund, der einem Feedback gibt. Wichtig ist, dass man im Hinterkopf hat, dass es im Fitness Training nicht darum geht, nur Gewicht zu verlieren und Muskeln aufzubauen, sondern, dass man sich im Alter von 80 Jahren noch ordentlich bewegen kann und im Alltag gut klar kommt. Wenn man sich in den Übungen sauber bewegt, verbrennt man natürlich auch Kalorien, aber das ist aus meiner Sicht ein positiver Nebeneffekt nicht das vorrangige Ziel.

trainingsworld.com: Da sind wir wieder bei den fünf Bewegungsmustern, die ins Training eingebunden werden sollten, oder?! 

Mark Lauren: Korrekt. Letztendlich sollte das Training immer dazu führen, dass die Übungen einen positiven Einfluss auf das alltägliche Leben haben. Es ist nicht wichtig, gut in Übungen und Workouts zu sein. Ich möchte nicht gut in Übungen sein, ich möchte besser in Dingen sein, die mir wichtig sind, zum Beispiel Rudern auf einem Fluss, Wildwasser-Rafting, Bergwanderin.

Lesen Sie auch Teil 1 des interview mit Mark Lauren „Die beste Motivation im Training ist Fortschritt“.

Mark Lauren trainiert seit Jahren erfolgreich Spezialeinheiten des amerikanischen Militärs und ist Autor des erfolgreichen Fitnessbuchs „Fit ohne Geräte„.

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Über den Autor

Thomas Spoering

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