Schmerzen im unteren Rücken, die sich bis ins Gesäß ziehen? Da gibt es drei übliche Verdächtige. Ischias, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall. Tatsächlich existiert aber noch eine vierte Ursache, die zu derartigen Schmerzen führen kann. Sie trägt den illustren Namen Iliosakralgelenk-Blockade.
Fast jeder Erwachsene hat einmal mit der Iliosakralgelenk-Blockade zu tun
Was zunächst nach einer exotischen Krankheit klingt, ist tatsächlich eine Art Volksleiden. Fast jeder Erwachsene sieht sich mindestens einmal in seinem Leben mit einer Blockade des Iliosakralgelenks (ISG) konfrontiert. Oft, ohne wirklich zu wissen, was es damit auf sich hat. Denn ISG-Probleme werden häufig als andersartige Rückenleiden missinterpretiert. Und das ist fatal, schließlich entwickeln sich derartige Leiden häufig zu chronischen Beschwerden.
Was ist das Iliosakralgelenk?
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Im deutschsprachigen Raum nennt man das Iliosakralgelenk auch Kreuz-Darmbeingelenk. Es ist die Verbindungsstelle zwischen der unteren Wirbelsäule und dem Beckenring. Hier, am unteren Rücken, befindet sich der Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein. Dessen lateinischer Name lautet „Os Sacrum“, daher auch der Name Iliosakralgelenk. Das Kreuzbein trifft hier nun rechts und links auf das Darmbein. Dies ergibt eine sogenannte Gelenkfuge. Eben diese Gelenkfuge von zwei Seiten stellt unsere beiden Iliosakralgelenke dar.
Unbeweglich, aber enorm wichtig
Das ISG ist ein überaus starres und wenig bewegliches Gelenk. Tatsächlich ist es das am wenigsten bewegliche Gelenk im gesamten menschlichen Körper. Als Bindeglied zwischen Wirbelsäule und Becken hat es die Aufgabe, die von Bewegungen des Oberkörpers kommenden Kräfte abzufedern und in die Oberschenkel sowie die Hüfte weiterzuleiten. Ergo: Da das ISG als Bindeglied zwischen Oberkörper und Beinen fungiert, neigt es dazu, zu blockieren. Das kann man sich wie bei einem Verbindungsstück zwischen zwei Zahnrädern vorstellen. Wenn diese Verbindung streikt, geht nichts mehr.
Das ISG bei Schwangeren
Wirklich verblüffend: Schwangere Frauen schütten Hormone aus, welche die Bänder des Beckens weicher und dehnbarer machen. Die Natur hat dies eingerichtet, damit gewährleistet ist, dass das ISG, obgleich kaum beweglich, die Schambeinfuge dehnt und sich das Becken weitet. Auf diese Weise ist bei der Geburt genug Raum für den Kopf des Kindes vorhanden.
Die Symptome einer Iliosakralgelenk-Blockade
In der Regel treten Iliosakralgelenk-Schmerzen ausschließlich auf einer Seite auf. Also in Abhängigkeit davon, welches der beiden Gelenke betroffen ist. Meist sind die Schmerzen von ziehender Natur und treten an der unteren Lendenwirbelsäule bzw. am Übergang zum Steißbein auf. In einigen Fällen strahlen die Iliosakralgelenk-Schmerzen aus. Betroffen sind dann häufig die Leiste, das Gesäß oder der untere Rückenbereich.
Wann sind die Schmerzen am schlimmsten?
- nach dem (raschen) Aufstehen aus dem Sitzen
- nachdem man länger gesessen hat
- beim raschen Beugen nach vorn
- beim seitlichen Beugen des Beines in der Hüfte (etwa beim Aussteigen aus dem Auto oder im Rahmen von schnellen Richtungswechseln beim Sport, zum Beispiel beim Fußball)
Nicht zu verwechseln sind Leiden am Iliosakralgelenk mit einem Hexenschuss, Ischiasschmerzen oder einem Bandscheibenvorfall. Diese Beschwerden sind zwar ähnlich bzw. fühlen sich ähnlich an, bei einer Blockade des Iliosakralgelenks sind aber üblicherweise keine Nerven aus dem Kanal des Rückenmarks betroffen.
Nach wenigen Griffen: Ein guter Mediziner findet schnell die Schmerzursache
Wichtig ist es daher, beim Verdacht auf eine ISG-Blockade rasch einen Arzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen. Ein guter Mediziner stellt nach ein paar kurzen diagnostischen Griffen fest, ob es sich um eine solche Blockade oder ein anderes Leiden handelt. Durchaus sind oben genannte Symptome nämlich auch auf eine Blockade im Bereich der Lendenwirbel oder am Steißbein-Übergang zurückzuführen.
Wer mit einem chronisch instabilen Iliosakralgelenk zu kämpfen hat, wird mitunter beim Aufstehen gar ein Knacken hören. Es fühlt sich an, als sei etwas in der Hüfte „verklemmt“ oder das Bein sei nicht mehr standsicher.
Entzündungen und Abnutzungen sind nicht gleich Blockaden
Nicht zu verwechseln ist eine Blockade des Gelenks mit Entzündungen und Abnutzungen. Diese äußern sich zwar durch vergleichbare Symptome, haben aber eine andere Ursache und erfordern eine andersartige Behandlung. Beispielsweise Morbus Bechterew. Bei dieser Erkrankung, die entzündlich-rheumatischer Natur ist, erkrankt das Bindegewebe. Speziell die Wirbelsäule und eben auch das Iliosakralgelenk sind dann von Schmerzen betroffen und entwickeln eine Entzündung. Das ISG kann sich auch dann entzünden, wenn eine Erkrankung des Darms der Fall ist.
Wie es bei Gelenken des menschlichen Körpers üblich ist, können sich auch Iliosakralgelenke abnutzen. Bei einer Arthrose des ISG entstehen Entzündungen und Versteifungen am Gelenk, was den Symptomen einer Blockade ähnelt.
Wie entsteht eine Iliosakralgelenk-Blockade?
Iliosakralgelenk-Schmerzen, die mit einer Blockade zusammenhängen, können sehr viele Ursachen haben. Grundsätzlich ist eine Blockade dann der Fall, wenn sich das Zusammenspiel von Darm- und Kreuzbein verschiebt. Auch dann, wenn ein kleiner Teil des Gelenks aus dem Gelenkspalt herausrutscht, ist eine Blockade das Resultat. Das Iliosakralgelenk, das ohnehin schon so unbeweglich ist, ist nun noch steifer.
Was passiert dann? Die Gelenkkapseln können nicht mehr wie gewohnt ihren Dienst verrichten. Sie entwickeln Reizungen, Entzündungen und es kommt zu Schmerzen. Muskeln und Bänder in der näheren Umgebung versuchen, die Fehlstellung zu kompensieren. Dadurch verspannen sie sich und es kommt zu weiteren Schmerzen. Infolgedessen entwickelt man, oft ohne es zunächst zu merken, eine Art „Schonhaltung“. Man bewegt sich so, dass das betroffene Gelenk nicht mehr schmerzt.
Falsche und abrupte Bewegungen
Seltener als von vielen angenommen, entsteht eine Iliosakralgelenk-Blockade durch abrupte Bewegungen und Fehlbelastungen. Dies können das simple Verfehlen einer Treppenstufe, ungestümes Aufstehen nach langem Sitzen oder das Heben einer Getränkekiste sein.
Häufige Ursache: Langfristige Verspannungen der Muskeln
Häufiger ist eine ISG-Blockade das Resultat von langfristigen muskulären Verspannungen im Bereich von Becken und Lendenwirbel. Die Rumpfmuskeln sind so etwas wie die Absicherung der Iliosakralgelenke. Sie halten die Gelenke stabil und sorgen dafür, dass sie in ihrer normalen Lage verweilen. Sind Muskeln und Bänder des Rumpfes jedoch zu schwach, dann ist es durchaus möglich, dass sich die Iliosakralgelenke verschieben oder blockieren.
Aber wann und warum sind Rumpfmuskeln zu schwach? Schwache Rumpfmuskeln sind unter anderem ein Resultat eines Beckenschiefstandes. Dieser kann in seltenen Fällen angeboren sein. Wahrscheinlicher ist es, dass ein Beckenschiefstand auftritt, nachdem man an der Hüfte oder den Knien operiert wurde.
Iliosakralgelenk-Schmerzen: Wenig Bewegung und falsches Sitzen
In den meisten Fällen sind schwache bzw. unausgeglichene Rumpfmuskeln aber auf zu wenig Bewegung und/oder lange sitzende Tätigkeiten zurückzuführen. Wer also einen Bürojob hat, falsch sitzt und keinen Sport treibt, gehört zur Hochrisikogruppe der ISG-Blockade. Auch dann, wenn man aufgrund von Rückenproblemen (unbewusst) eine „Schonhaltung“ einnimmt, sind die Chancen hoch, dass irgendwann eine Iliosakralgelenk-Blockade auftritt.
Und schließlich sollten auch Menschen, die viel Sport machen, auf einen korrekten Bewegungsablauf achten. Blockierungen am Iliosakralgelenk können sich nämlich auch dann entwickeln, wenn falsches Training betrieben wird. Also zum Beispiel, wenn man als Jogger einen für die Rumpfmuskeln unvorteilhaften Laufstil hat oder wenn man bestimmte Kraftübungen in der falschen Haltung ausführt.
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