Hormone sind nicht gleich verteilt!

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Eine Studie zeigt, dass Hormone genetisch verschieden verteilt sind – und stellt so die Frage, ob bei der Doping-Kontrolle nicht neue Richtlinien erstellt werden müssen.

Zur unerlaubten Leistungssteigerung werden hauptsächlich körpereigene Substanzen wie Hormone verwendet. Vor allem das Sexualhormon Testosteron, das in höheren Konzentrationen leistungssteigernd wirkt, spielt beim Doping eine große Rolle.

Da es eine wichtige Funktion im Organismus einnimmt und vom Körper selbst gebildet wird, findet man es auch bei jedem Menschen im Urin. Im Rahmen von Dopingtests existieren feste Grenzwerte für die Konzentration bestimmter Hormone, um unterscheiden zu können, ob das gemessene Testosteron das körpereigene ist oder exogen – also von außen – zugeführt wurde. Werden bestimmte Grenzwerte im Urin überschritten wird ein Urintest als „positiv“ bewertet, es drohen Sperren von bis zu 2 Jahren.

Dem Testosteron kommt dabei weiterhin eine hohe Aufmerksamkeit zu, da es recht häufig als Doping-Mittel missbraucht wird. Um die verbotene Einnahme künstlicher Steroide überprüfen zu können wird in einem 1. Schritt ein Profil aus dem Urin der getesteten Sportler angelegt und u. a. der Testosteron-/Epitestosteron-Quotient bestimmt, der einen Wert von 4,0 nicht überschreiten sollte.

 

Die Studie

In einer heterogenen Gruppe von Fußball-Profis unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit untersuchten Schweizer Wissenschaftler das Steoridprofil. Insgesamt wurden 57 Afrikaner, 32 Asiaten, 50 Westeuropäer und 32 Südamerikaner untersucht. Dabei zeigten sich signfikante Unterschiede zwischen allen Gruppen im Verhältnis von Testosteron und Epitestosteron, dass als Marker für die natürliche Hormonkonzentration gilt. Vor allem bei der asiatischen Gruppe zeigten sich zudem deutliche Unterschiede im Profil der gemessenen Prohormonkonzentrationen. Bei den Afrikanern und Südamerikanern wurden Verhältnisse von jeweils 5,6 im Mittel festgestellt, bei den Asiaten hingegen lediglich 3,8. Westeuropäische Fussßballer lagen bei 5,7.

 

Die Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass die aktuellen fixen Grenzwerte im internationalen Vergleich nicht haltbar sind. Vor allem genetische Einflussgrößen scheinen die Konzentration der Steroidhormone zu beeinflussen.

 

Fazit

Da fixe Grenzwerte angesichts der Studienergebnisse als sehr problematisch eingestuft werden müssen, ist ein Umdenken in der Dopingbekämpfung von Nöten. Individuelle Vorgaben, wie sie über einen biologischen Pass kontrolliert werden könnten, sollten unbedingt in den Dopingkampf aufgenommen werden. Es zeigt sich an diesem Beispiel wie individuell unterschiedlich Körperfunktionen sein können und dass die Unterschiedlichkeit mehr in den Vordergrund der Betrachtungen gestellt werden muss. 

 

Literatur:

1. British Journal of Sports Medicine, 2009, Bd. 43, S. 1126–1130.

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