Gonarthrose – holistische Behandlungsansätze

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Gonarthrose beschreibt eine Arthrose, also einen Verschleiß des Gelenkknorpels, im Knie. Häufig macht sie sich durch ein steifes Gelenk nach längeren Ruhepausen und Schmerzen bei Bewegung bemerkbar. Ein sinnvoll aufgebautes Training hilft, die Beschwerden zu lindern.

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist Arthrose und wie entsteht sie?
  • Wann sollte bei einer Gonarthrose operiert werden?
  • Welcher Sport hilft bei Gonarthrose?
  • Was sollte man bei Gonarthrose essen?
  • Tipps zur Psychosomatik der Arthrose

Was ist Arthrose und wie entsteht sie?

Das Buch zum Thema

Degenerative und traumatische Veränderungen des Gelenkknorpels stellen die häufigsten chronischen Erkrankungen des Menschen dar. Dabei begünstigen Weichteilverletzungen wie Kreuzband- oder Meniskusschäden und Knochenödeme die Arthrose. Infolge von Verletzungen im Gelenkraum kommt es zu knorpelabbauenden Prozessen. Des Weiteren kann es durch „erworbene“ Fehlstellungen (z.B. Frakturen, Sprunggelenksverletzungen oder muskulären Dysbalancen) der Beinachse (X- bzw. O-Bein) zu degenerativen Veränderungen kommen (vergl. Hackenbroch 2002). Außerdem sind neuromuskuläre Veränderungen (z.B. verspätete Quadrizepsansteuerung) für die Entwicklung einer Gonarthrose relevant (Otte 2001). Bei der Beschreibung der Arthrose im Kniegelenk differenzieren wir nicht zwischen retropatellaren (hinter der Kniescheibe) und tibiofemoralen (im Kniegelenk) Degenerationen. Es gibt 4 Stadien der Knorpelschädigung:

  • 1. Grad: Erweichung des Knorpels (Chondromalazie)
  • 2. Grad: Fissuren (50% der Knorpeldicke)
  • 3. Grad: Fissuren (>50% der Knorpeldicke)
  • 4. Grad: Knorpelverlust bis zum subchondralen Knochen

Wann sollte bei einer Gonarthrose operiert werden?

Die konservative Therapie beinhaltet die Reduzierung oder Änderung der sportlichen Aktivität, um den selbstzerstörerischen Prozess zu unterbinden. Gelenkmobilisation hilft den Abtransport von Schmerzmediatoren (z.B. Enzyme, Proteine, etc.) zu verbessern. Übungen für Muskelkraft, Ausdauer und Sensomotorik sowie entzündungshemmende Medikamente und mittlerweile auch Nahrungsergänzungsmittel wie Hyaluronsäure oder Glucosamin sind sinnvoll. Da nicht mit einer Heilung oder Regeneration zu rechnen ist, stehen Funktionsverbesserung und Schmerzreduktion im Vordergrund. Mitarbeit und Regelmäßigkeit sind hierfür entscheidende Faktoren. Nach 2–3 Monaten regelmäßiger konservativer Behandlung sind Symptom- und Funktionsverbesserungen zu erwarten. Wenn dies nicht erreicht wird, sollten weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Im Folgenden werden Methoden zur operativen Behandlung von Gonarthrose vorgestellt:

Anbohren: Es wird eine Vielzahl von Löchern durch den subchondralen Knochen des Defektes in den trabekulären Knochen gebohrt.

Mikrofrakturierung: Um eine Einblutung in den Defekt und damit eine bindegewebige Reparatur zu ermöglichen, werden kleinste Frakturen im subchrondralen Knochen verursacht

Abrasionsarthroplastik: Die subchondrale Knochenoberfläche wird angefräst, um eine Blutung aus den Kapillaren im subchondralen Knochen zu erzielen, was eine bindegewebige Reparatur der Defekte ermöglicht.

Korrekturosteotomie: Veränderung der Beinachse, um eine mechanische Überlastung des betroffenen Areals zu verhindern. Häufig durchgeführt in Kombination mit Endoprothesen und Transplantationen.

Zelltransplantationen: Bei der autologen Chondrozyten-Transplantation (ACT) gewinnt man Zellkulturen aus dem Eigenknorpel. Die gezüchteten Zellen werden später in den Defekt eingebaut.

Osteochondrale Plastiken (Mosaikplastik): Hierzu werden Knorpel-Knochen- Zylinder aus weniger belasteten Arealen des Knies in den bestehenden Defekt eingebracht.

Knieendoprothesen: Es gibt vielfältige Operationstechniken (z.B. zementiert/nicht zementiert, bicondylär/unicondylär), verschiedene Materialien (Polyäthylen etc.) und unterschiedliche Modelle (geführte, gekoppelte/nicht gekoppelte, mobile/fixierte Inlays). Die verschiedenen Techniken werden je nach Schmerzstärke, Lokalisation und Funktionsstörung des arthrotischen Gelenks unterschiedlich angewandt.

Welcher Sport hilft bei Gonarthrose?

Sinnvoll bei Arthrose ist ein schnelles Walken treppauf. Hier sollte man den Abdruck betonen (konzentrische Phase). Zusätzlich bitte auf eine stabile Beinachse achten. Einmal pro Woche ist das Gehen auf unebenem Gelände mit leichten Steigungen und Gefälle ratsam (ideal ist ein Walking in der Gruppe zur Förderung der Kommunikation). Wer zu joggen anfängt, sollte bewusst leicht bergauf joggen und bergab walken (auf gute Technik achten – Spannung der Muskulatur ist hierfür wichtig, vor allem bei der exzentrischen Phase, also beim bergab Laufen). Um den Knorpel ausreichend zu schmieren, kann man auch den Crosstrainer oder das Fahrrad integrieren. Sollten Schmerzen beim Walking entstehen, sind vor dem Walking 15 Minuten auf dem Fahrrad sinnvoll, um eine optimale Gelenkschmierung zu gewährleisten.

Zur Erhöhung der Stabilität führen Sie beidbeinige Sprünge auf einer leichten Erhöhung durch. Später kann dies auch einbeinig durchgeführt werden. Bei Stabilität im Kniegelenk kann auch von einer leichten Erhöhung heruntergesprungen werden (beidbeinig, einbeinig – Achtung, hier bitte die optimale Beinachse beachten und die Übung nur schmerzfrei durchführen). Diese Art von Belastung ist alltagsrelevant und sorgt dafür, dass der Knorpel den notwendigen Druck für eine Anpassung bekommt. Dabei führen Sie bitte die Kniebeuge beidbeinig konzentrisch und einbeinig exzentrisch durch. Als Variante führen Sie die Übung zügig und in Super-Zeitlupe durch.

Sensomotorisches Training ist auch bei Arthrose sehr wichtig, da die Sensomotorik und Nozizeption bei vielen Arthrosepatienten sehr schlecht ist. Bauen Sie in jeden Trainingsplan einige Übungen für die Schulung der Sensomotorik fest mit ein.

Was sollte man bei Gonarthrose essen?

Bei einer Arthrose ist die Versorgung mit genügend Flüssigkeit und knorpelaufbauenden Substanzen sehr hilfreich, da die Arthrose oft auch die Knochenstruktur verletzt. Daher sind folgende Bestandteile in der Nahrung empfehlenswert:

Tryptophan: Tryptophan ist eine Aminosäure, die vor allem die Schmerzempfindlichkeit verringert und kommt in Milchprodukten, Bananen, Nüssen, Hülsenfrüchten und Fisch vor. Eine gute Kombination von tryptophanreichen Lebensmitteln ist Quark mit Bananen.

Cystein: Die Aminosäure Cystein hilft bei Gelenksschmerzen und kann sie reduzieren. Sie kommt vor in Milchprodukten (Quark), Getreideprodukten und Eiern. Dabei ist eine gute Kombination Müsli mit Quark.

Histidin: Auch die Aminosäure Histidin hilft bei Gelenkentzündungen und kann sie reduzieren. Histidin kommt in Bananen, Eiweiß und Fisch vor.

Vitamin C: Vitamin C hat großen Einfluss auf die Stabilisierung des Immunsystems. Zusätzlich baut es Bindegewebe mit auf. Vitamin C kommt in Zitrusfrüchten, Kiwi, Brokkoli, Gemüse und Kartoffeln vor.

Kieselsäure: Kieselsäure kann den Aufbau von Knorpel unterstützen und kommt in Naturreis, Haferflocken, Bananen, Kartoffeln mit Schale, Ackerschachtelhalm und Brennnesseln vor. Hierzu kann eine Aufnahme von Ackerschachtelhalm sich für das Gelenk positiv auswirken.

Tipps zur Psychosomatik der Arthrose

Infolge der Arthrose kann aus psychologischer Sicht eine enorme Irritation und Belastung im Leben der Betroffenen entstehen. Dies hat u.a. zur Folge, dass an die Stelle des bisherigen Erlebens von Kompetenz, Selbstmanagement und Kontrolle das Gefühl von Ohnmacht und Kontrollverlust tritt. Genauso tritt dieses Problem bei der Arthrose bei unseren Kunden auf. Damit ein Kontrollverlust vermieden wird, sollten auch hier wieder folgende Grundbedürfnisse erfüllt werden:

  • Bindung (z.B. zwischen Therapeut/Trainer und Kunde)
  • Lust und Spaß an einer Sache bzw. der Übung
  • Kontrolle (über das eigene Tun)
  • Regelmäßige Selbstwerterhöhung durch den Kunden oder den Trainer

Hierzu sind Übungen, die eine hohe Bindung erzielen, die Spaß machen, die der Kunde sehr gut kontrollieren kann und die eine Selbstwerterhöhung bewirken, sehr sinnvoll.


Unser Tipp aus der Trainer-Redaktion:

Gemeinsam mit unserem Autor Janek Klingmann haben wir die schlüssige und allumfassende Onlinetherapie gegen Knieschmerzen entwickelt

Das Konzept des Online-Training-Systems für die optimale Kniegesundheit beinhaltet ein innovatives Trainingssystem. Es basiert auf den drei Säulen:

  • Beweglichkeit
  • Stabilität
  • Kraft

Dabei richtet sich das Training an alle Menschen mit überhöhten muskulär-faszialen Spannungen, mit einer Entzündung im Knie, postoperativ nach abgeschlossener Rehabilitation beim Physiotherapeuten und allgemeinen Schmerzen im Kniegelenk durch Asymmetrien und Dysbalancen, sowie an gesunde und schmerzfreie Sportler, die präventiv ihre Kniegesundheit sichern möchten.

Durch die verschiedenen Steigerungsmöglichkeiten wird jeder Patient/ Sportler an seinem aktuellen Stand abgeholt und verzeichnet anschließend regelmäßige Fortschritte!

Weiterhin sind die Übungen so konzipiert, dass diese ganz bequem von zuhause aus durchzuführen sind: Einfach aber effektiv!

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