Was hilft gegen Fersensporn? Entzündungshemmende Arzneimittel oder Naturheilmittel helfen gegen Schmerzen am Bewegungsapparat. Vor allem im Anfangsstadium der Erkrankung können Naturheilmittel – nach Beratung durch den Orthopäden – eine Behandlung ergänzen und den Verlauf sowie das Befinden günstig beeinflussen. Autor: Dr. Thomas Schneider
Welche Medikamente bei Fersensporn?
Der Vorteil in der Anwendung pflanzlicher Arzneimittel besteht nicht nur in ihrer besseren Verträglichkeit im Vergleich zu synthetischen Schmerzmitteln, sondern auch in ihrem breiten Wirkungsspektrum. In der Regel ist die Behandlung mit Phytopharmaka nicht zeitlich begrenzt.
Entzündungshemmende Medikamente bei Fersensporn und Fersenschmerz
Die Therapie mit Medikamenten für die akute Phase zielt in erster Linie auf Schmerz- und Entzündungshemmung ab. Gerade wenn nach einer übermäßigen Belastung eine nächtliche Aktivierung der Entzündung entsteht, zeigt sich in der Praxis in der akuten Phase eine positive Veränderung durch die Einnahme von antiphlogistischen, also entzündungshemmend wirkenden Medikamenten. Ibuprofen, Diclofenac oder Prioxicam sind dabei typische Wirkstoffe.
Auch die Anwendung von Antiphlogistika in Salbenform ist möglich, die Wirkung ist aber abhängig von der Lokalisation der Beschwerden. So ist der positive Effekt von Salben beim oberen Fersenschmerz und der Achillessehne durch den geringeren Abstand von der Haut bis zur betroffenen Struktur wahrscheinlicher als beim unteren Fersenschmerz. Denn hier ist die Haut besonders aufgebaut, sie hat einen deutlich höheren Anteil von Keratin, also Verhornung, was das Eindringen von Salben erschwert. Prinzipiell werden solche Salben häufig verordnet, obwohl ihre Wirkung meiner Erfahrung nach als alleinige Therapie meist nicht ausreichend ist.
Mehr zum Thema: Der Fersensporn – was ist das? Von Dr. Thomas Schneider
Welche Hausmittel helfen gegen Fersensporn?
Im Folgenden werden mögliche Ansätze in der Phytotherapie bei Schmerzen und Entzündung vorgestellt.
Brennnesselblätter
Brennnesselextrakte in Tee- oder Drageeform beeinflussten im Laborversuch die entzündungsfördernden Botenstoffe, die Zytokine. Viele Patienten beschreiben als Effekt durch eine Brennnesselbehandlung eine zunehmende Beweglichkeit und Schmerzlinderung.
Weidenrinde
Weidenrinde kann leichte Schmerzen lindern. Die Wirkung der Weidenrinde ist die dem Aspirin ähnlich, welches ein synthetischer Abkömmling eines Bestandteils der Weidenrinde ist. Weidenrinde ist für viele Betroffene besser verträglich als Aspirin. Wissenschaftlich getestet wurde die Wirkung von Dragees aus Weidenrindenextrakten.
Dabei trat die Wirksamkeit ohne Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich ein. Allerdings musste die doppelte Menge der Empfehlung des Herstellers genommen werden, um die Wirkung zu erzielen (also vier statt zwei Dragees täglich). Patienten, die parallel dazu Aspirin zur Blutgerinnungshemmung einsetzen, sollten sich auf jeden Fall mit ihrem Hausarzt besprechen.
Wurzel der Teufelskralle
Die Teufelskralle stammt aus Afrika und wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend bei Gelenkschmerzen. Der Verbrauch an synthetischen Schmerzmitteln kann durch die Einnahme von Dragees aus Teufelskralle teilweise deutlich gesenkt werden. Ihre Wirkung dauert auch nach Absetzen der Behandlung an: Der Extrakt hat also einen günstigen Langzeiteffekt. Die Teufelskralle ist sehr gut verträglich und daher auch zur längeren Einnahme geeignet.
Die Dragees sollten mindestens über einen Zeitraum von zwölf Wochen eingenommen werden, bevor die volle Wirkung zu erwarten ist. Patienten mit Gallensteinen sollten eine Behandlung mit Teufelskralle mit ihrem Hausarzt und Orthopäden besprechen. Die Gabe anderer Medikamente muss unter Umständen während einer Behandlung mit Teufelskralle angepasst werden.
Pappelblättern, Pappel- und Eschenrinde und Goldrutenkraut
Die Kombination aus Pappelblättern, Pappel- und Eschenrinde und Goldrutenkraut wird in der Volksmedizin als Mittel gegen Gelenkschmerzen überliefert. Derzeit sind aber noch keine Studien bekannt, die seine Wirksamkeit belegen.
Arnika-Gel
Arnika ist ein altes Pflanzenmittel aus der Volksmedizin gegen Schmerzen. In Anwendungsbeobachtungen konnte das Arnika-Gel seine Wirksamkeit gegen Schmerzen zeigen. Schmerzhaftigkeit und Steifheit konnte man mit Arnika reduzieren. Zusätzlich konnte die Einnahme synthetischer Schmerzmittel reduziert werden. Die maximale Gehstrecke und die Beweglichkeit im Alltag wurden durch das Pflanzenmittel deutlich verbessert.
Bei langfristiger Einnahme oder Anwendung hat allerdings auch Arnika ein Nebenwirkungspotenzial: Hautirritationen, Bildung von Pusteln und Allergien gehören dazu. Daher muss man auch die Therapie mit Arnika überwachen. Eine kurmäßige Anwendung über drei Wochen ist empfohlen, eine Daueranwendung ist nach derzeitigem Wissensstand nicht angebracht.
Tipps aus der Homöopathie bei Fersensporn
Die in Deutschland sehr beliebte Homöopathie kann sicher unterstützend wirksam sein. Die Behandlung ist nur durch eine ganzheitliche Betrachtung und Beurteilung wirksam durchzuführen. Dies können Sie nicht selbst tun. Die nachfolgende Empfehlung ist eine empirische Empfehlung ohne die Gesamtbetrachtung, die man in der Homöopathie fordert.
Hekla Lava bei Fersenschmerz?
Hekla Lava ist ein homöopathisches Mittel, gewonnen aus der Lava des Vulkans Mount Hekla in Island. Eines der häufigsten Anwendungsgebiete von Hekla-Lava ist der Fersenschmerz, insbesondere der sogenannte Fersensporn. Lange Zeit galt Hekla-Lava als Geheimtipp. Es ist ein einfaches und sehr schonendes Heilmittel, um die übermäßige Reizung und Überlastung der Ferse zu behandeln.
Man empfiehlt, Hekla-Lava in einer Potenzierung von D3 in Tablettenform zu nehmen. Alternativ kann man auch Globuli oder Tropfen verwenden.
Damit Tabletten, Tropfen oder Globuli bereits über die Mundschleimhaut wirken können, sollte man sie langsam im Mund zergehen lassen. Zusätzlich sollte, wie bei allen homöopathischen Mitteln, vermieden werden, sie in Kombination mit ätherischen Ölen zu verwenden – also beispielsweise nicht mit Pfefferminze oder Reizstoffen wie Nikotin oder Kaffee anwenden. Denn diese machen homöopathische Mittel vermutlich unwirksam.
Der genaue Wirkmechanismus von Hekla-Lava ist nicht bekannt. In der Homöopathie wird davon ausgegangen, dass die gestörten Abläufe des Organismus günstig beeinflusst werden. Wie bei allen alternativmedizinischen Behandlungen gilt: Es geht darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren.
Fazit: Drei-plus-eins-Kur bei Fersenschmerz
Unsere Empfehlung lautet beim Fersensporn: Eine tägliche Dosis von drei Hekla-Lava-D3-Tabletten. Diese werden wie oben beschrieben eingenommen – und zwar jeweils morgens, mittags und abends vor den Mahlzeiten. Wir empfehlen die Einnahme als Blockkur: drei Wochen lang dreimal täglich Hekla-Lava, dann eine Woche Pause, dann wieder von vorne beginnen.
Daher sprechen wir von der »Drei-plus-eins-Kur bei Fersenschmerz«. (Die einzige gelegentlich festgestellte Nebenwirkung der Hekla Lava D3-Kur sind leichte Magen-Darm-Probleme. Während der Einnahme sollte man auf Alkohol, Kaffee und koffeinhaltige Tees sowie auf das Rauchen und die Verwendung ätherischer Öle verzichten.)
Autor: Dr. Thomas Schneider
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Jeder fünfte Deutsche hat im Lauf seines Lebens mit einem Fersensporn zu kämpfen. Die dornförmige Wucherung in der Ferse wird durch entzündete Sehnen im Fuß verursacht. Dies führt zu starken Schmerzen sowie Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats.
Damit nicht jeder Schritt zur Qual wird, stellt Dr. Thomas Schneider, Fußspezialist und leitender Chefarzt der Gelenk-Klinik Gundelfingen, Möglichkeiten zur Selbstbehandlung des Fersensporns vor. Zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zeigen, wie Betroffene mit Massagen, Dehn- und Kräftigungsübungen sowie Fußbädern die Beschwerden lindern und wieder schmerzfrei laufen können.