Starke Schmerzen im Fuß: Ursachen, Symptome und Übungen

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Schmerzen im Fuß sind schwer einzuordnen. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören Fersenschmerzen, Plantarfasziitis, Fersensporn, Haglundferse, Hallux valgus, Morton- Syndrom, Tarsaltunnelsyndrom. Unsere beiden Füße bestehen je aus 27 Gelenken, über 30 Muskeln und Sehnen sowie über 100 Bändern. An die 2000 Nervenendigungen sind überdies in jedem Fuß zu finden. Doch diese gute Ausstattung hat einen sehr fundierten Grund, denn die Füße haben eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen.

Sitzen bzw. Bewegungsarmut als Ursache für Schmerzen im Fuß

Die Quer- und Längsgewölbe in den Füßen dämpfen Stöße ab und übertragen die Kraft beim Gehen. Die Rezeptoren an den Fußsohlen melden Informationen über die Bodenbeschaffenheit und unsere Position im Raum an das Zentralnervensystem, welches dadurch unsere Bewegungen steuert. Die Füße tragen unseren Körper, geben uns Bodenkontakt und Halt – so zumindest hat es die Natur vorgesehen. Die Realität hingegen sieht meist anders aus.

Tragen müssen uns die Füße durch viel Sitzen nur noch selten, direkter Bodenkontakt wird für gewöhnlich durch mehrere Lagen Gummi verhindert. Manchmal befinden sich sogar etliche Zentimeter Absatz zwischen Ferse und Grund, sodass es mit dem Halt dann auch erledigt ist. Die moderne Lebensweise bringt zwangsläufig Probleme mit sich.

Unterforderung und Überlastung des Fußgewölbes

Folgen von Unterforderung der Fußgewölbemuskulatur und andererseits Überlastung – beide sind tatsächlich am häufigsten für Fußschmerzen verantwortlich. Eine schwache und verkümmerte Fußmuskulatur tritt dementsprechend heute nicht nur im höheren Lebensalter auf, sondern ist eine allgegenwärtige Gefahr.

In Schuhen werden unsere Füße und Zehen dauerhaft unterfordert, eingedrückt und an bestimmten Stellen überlastet. In der Folge verliert der Fuß seine natürliche Quer- und Längsspannung, sodass kein natürliches Gehen mehr möglich ist.

Daraus entwickeln sich Fehlstellungen wie Senk-, Spreiz-, Knick- und Plattfüße oder Kombinationen davon. Diese können dann wiederum durch Überlastung bestimmter Strukturen zu weiteren Beschwerden, wie beispielsweise einem Hallux valgus, führen.

Fehl- und Überbelastungen führen zu Fußschmerzen

Insbesondere Menschen, die beruflich viel Stehen müssen, sportlich hohe oder einseitige Belastungen sowie Übergewicht haben, sind von Erkrankungen im Bereich der Füße betroffen. Myofasziale Schmerzpunkte sind am häufigsten und intensivsten an den Sehnenansätzen zu finden, von denen es am Fuß etliche gibt.

Myofaszialen Ursachen von Schmerzen im Fuß

Die folgende Zuordnung von Schmerzlokalisationen zu häufig beteiligten Muskeln zeigt, wie vielfältig allein die myofaszialen Ursachen von Fußschmerzen sein können:

  • gesamte Fußsohle mit Beteiligung der Achillessehne und Wade: hinterer Schienbeinmuskel
  • Fußsohle vorn ohne Großzehenballen: kurzer und langer Zehenbeuger
  • Fußsohleninnenseite mit Großzehenballen (teilweise mit Ausstrahlung in die Oberseite der ersten beiden Zehen): kurzer und langer Großzehenbeuger
  • Fersen- und Fußinnenseite: Großzehenabspreizer
  • Ferse: Wadenmuskeln mit Achillessehne
  • Fußrücken entlang der Verlängerung der ersten beiden Zehen: langer und kurzer Großzehenstrecker Fußrücken entlang der Verlängerung der äußeren zwei bis drei Zehen: Zehenstrecker, dritter Wadenbeinmuskel (teilweise mit Beteiligung der äußeren Ferse)
  • Oberseite Großzehe: vorderer Schienbeinmuskel

INFO: Warum Abwarten keine gute Lösung ist

Dauern solche myofaszialen Fehlspannungen und Fehlstellungen länger an und wird nichts unternommen, so entwickeln sich außer teilweise schmerzhaften Schwielen und Gewebeverhärtungen auch Veränderungen der Knochenstruktur.

Die Plantarfasziitis als Ursache für Schmerzen im Fuß

Die Plantarfasziitis bezeichnet vom Namen her eine entzündliche Erkrankung der dicken, plattenartigen Fußsohlenfaszie. Viel häufiger ist jedoch eine Verkürzung dieser auch als Aponeurosis plantaris bezeichneten Faszie sowie eine Überbeanspruchung, die zu kleinsten Verletzungen führt.

Sie geht üblicherweise mit einer Verkürzung der Achillessehne und der Wadenmuskulatur als Verlängerung der hinteren myofaszialen Zugbahn einher. Die an der inneren Sohlenseite der Ferse gelegenen Schmerzen sind morgens nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhepausen am stärksten, wenn die Belastung wieder eine Verlängerung des Fußgewölbes erfordert.

Der Fersensporn als Ursache für Schmerzen im Fuß

Circa die Hälfte aller Plantarfasziitis-Patienten hat auch einen Fersensporn. Ein Fersensporn kann sowohl an der Hinterseite (oberer Fersensporn) als auch an der Unterseite (unterer Fersensporn) der Ferse entstehen. Je nachdem, ob die Achillessehne oder die dicke Plantarfaszie der Fußsohle hauptsächlich dafür verantwortlich ist. Durch eine Dauerüberlastung der jeweiligen Sehne zieht diese an der Knochenhaut, mit der Folge einer knöchernen Verdickung, Verkalkung und besonders morgendlicher, stechender Fersenschmerzen.

Der untere Fersensporn als Ursache für Schmerzen im Fuß

Ein unterer Fersensporn wird relativ häufig mit einer Reizung des sogenannten Baxter-Nervs verwechselt. Dieser Nerv kreuzt auf seinem Weg zum kleinen Zeh am inneren Fersenbein eine Engstelle und kann durch Fehlstellungen der Füße und starke Belastung zusammengedrückt werden. Typischerweise ist der Hauptschmerzpunkt unterhalb des Innenknöchels zu spüren.

Die Haglundferse als Ursache für Schmerzen im Fuß

Die Haglundferse oder auch Haglundexostose beschreibt eine Formveränderung des Fersenbeinknochens, die durch Überlastung, Reibung oder Druck stark schmerzhaft sein kann. Sie tritt meist in Verbindung mit einem oberen Fersensporn bei sportlich aktiven Menschen auf.

Der Hallux valgus als Ursache für Schmerzen im Fuß

Ein Hallux valgus ist üblicherweise durch Überlastung des Vorfußes bedingt. Die Fehlstellung tritt vornehmlich bei Frauen, die gern hochhackige Schuhe tragen, auf und ist zudem häufig mit einem Spreizfuß assoziiert. Dabei dreht die Großzehe am Grundgelenk nach außen und mit der Spitze gegenläufig über die zweite Zehe. Dieser Ballenzeh führt mit der Zeit über Reizungen und Verschleiß zu Schmerzen bis hin zu einer Versteifung, dem Hallux rigidus.

Oft im Zusammenhang mit dem Hallux valgus entstehen Krallen- und Hammerzehen. Ursache sind meist enge Absatzschuhe und fehlende Ausgleichbewegungen der verkürzten Sehnen. Ist ein Zeh im Mittelgelenk dauerhaft gebeugt, im Grundgelenk jedoch gestreckt, so spricht man aufgrund des Aussehens vom Krallenzeh. Eine dauerhafte Beugung im Endglied dagegen wird als Hammerzeh bezeichnet.

Das Morton-Syndrom als Ursache für Schmerzen im Fuß

Darüber hinaus können Hallux valgus und Spreizfuß Auslöser für das Morton-Syndrom sein. Bei diesem Nervenkompressionssyndrom schwellen bestimmte Nerven an der Fußsohle durch Reizung an und führen zu knotenartigen Verdickungen. Starke Vorfußschmerzen bei Belastung, die bis in die Zehen ausstrahlen, oder auch das Gefühl eines Steinchens im Schuh, sind typisch für die Morton Neuralgie.

Das Tarsaltunnelsyndrom als Ursache für Schmerzen im Fuß

Das Tarsaltunnelsyndrom entspricht dem Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk. Der Schienbeinnerv durchläuft an der Sprunggelenksinnenseite eine enge Durchtrittsstelle, den Tarsaltunnel, bevor er sich im Fuß weiter verzweigt. Druck auf den Tarsaltunnel durch Muskelverhärtungen oder auch enge Schuhe können den Nerv reizen und zu brennenden Schmerzen oder Taubheitsgefühl im Fuß führen.

Fazit: Moderne Unter- und Überforderung der Füße als Ursache für Fußschmerzen

Generell ist der Mensch als Ausdauerläufer konzipiert. Doch geben wir heutzutage in der überzivilisierten Welt unseren Füßen kaum noch Auslauf. Durch Schuhwerk und komfortablen Alltag werden die Strukturen nicht mehr gefordert. Gleichzeitig wird ihnen in diesem verkümmerten Zustand dann aber bei sportlichen Aktivitäten oftmals zu viel abverlangt.

Effektive Übung bei Fußschmerzen

Fußsohle ausrollen mit der Faszienrolle, Faszienball oder Lacrosseball

Das Ausrollen der Füße hat einen sehr belebenden Effekt und wird unabhängig des individuellen Beschwerdebildes empfohlen. Zudem stehen die Füße mit fast allen myofaszialen Ketten in Verbindung, sodass allein deren Behandlung schon eine große Wirkung auf den restlichen Bewegungsapparat haben kann. Lokale Arbeit – globale Wirkung.

  1. Stellen Sie sich entspannt hin. Platzieren Sie die MINI-Rolle möglichst unter Ihrem Körperschwerpunkt und legen Sie die Zehen des zu behandelnden Fußes darauf.
  2. Rollen Sie dann langsam die gesamte Fußsohle bis zur Ferse hin aus. Verwenden Sie bei Benutzung des BALLS auch die zirkulierende Massage und die Massage in Querrichtung.
    Hinweis: Achten Sie besonders darauf, sowohl die Sohleninnen- als auch die Sohlenaußenkante miteinzubeziehen. Dies gelingt mit dem kleinen DUOBALL besonders gut.
Übungen bei Fußschmerzen

Fußsohle ausrollen bei Fußschmerzen © riva Verlag

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