Der Return ist im Tennissport zweifelsohne eines der wichtigsten Elemente. Besonders im heutigen Herrentennis, wo ein Ballwechsel kaum mehr als drei Schläge im Schnitt dauert, ist es von entscheidender Bedeutung den gegnerischen Aufschlag so zu returnieren, dass man in den Ballwechsel kommt.
Der wohl bis heute beste Returnspieler aller Zeiten ist Andre Agassi, der vor allem durch seine knallharten Grundschläge und exzellenten Returns acht Grand Slam-Siege einfahren konnte. Hervorzuheben ist dabei, dass er auch die Titel in Wimbledon und bei den French Open gewinnen konnte, obwohl beide Beläge seinem Spiel nicht unbedingt entgegen kamen. Trotzdem konnte er in Wimbledon 2001 den starken Aufschläger Goran Ivanisevic mit seinem präzisen Returnspiel zur Verzweiflung bringen und in fünf Sätzen niederringen. Vor allem durch seine einzigartige Antizipation und seine Fähigkeit den Aufschlag des Gegners zu lesen, hatte er enorme Vorteile. Auch heutzutage ist auffällig, dass die besten Returnspieler wie Novak Djokovic oder Andy Murray sich an der Spitze der Weltrangliste tummeln.
Das Return-Spiel
Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten den Return zu spielen. Entweder man geht direkt auf den Ball drauf und versucht mit kurzer Ausholbewegung das Tempo des Aufschlags mitzunehmen, oder man wählt die defensive Variante und weicht mehrere Meter hinter die Grundlinie zurück und versucht den Ball lang und hoch über das Netz zu spielen. Eine weitere Möglichkeit, die man häufig bei Roger Federer auf der Rückhandseite beobachten kann, ist der Slice.
Alle Varianten können zum Erfolg führen. Jedoch ist es entscheidend, in welcher Situation man welche Variante wählt. Spielt man gegen starke Aufschläger, muss man sich zumindest beim ersten Aufschlag häufig damit zufrieden geben den Ball irgendwie über das Netz zu befördern. Ist der erste Aufschlag nicht gut platziert, kann auch versucht werden mit einem kurzen Konter oder einem Block den Aufschläger direkt unter Druck zu setzen und selbst in die Offensive zu gelangen. Beim zweiten Aufschlag kommt es dann darauf an wie und auf welche Seite der Aufschläger bevorzugt serviert. In erster Linie sollte man darauf achten Länge in den Return zu kriegen. Nur so kann man gewährleisten, dass der nächste Schlag kein Winner wird. Zusätzlich ist es empfehlenswert, häufig cross zu returnieren. Erstens wird so die Sicherheit erhöht, zweitens hat man danach einen kürzeren Weg zur optimalen Position an der Grundlinie.
Bei weniger starken Aufschlägern bietet es sich an, den Ball früh zu nehmen und nicht zu weit hinter die Grundlinie zurückzuweichen. So signalisiert man seinem Gegner, dass er bei jedem Aufschlag einen druckvollen Return befürchten muss und zwingt ihn somit eventuell zu riskanten Aufschlägen. Psychologisch ist das sehr aufreibend für einen Aufschläger, der nicht 100 % sicher ist.
Gefahren des Return
Die Gefahr ist, dass der Ball im Aufsteigen genommen werden muss, was eine zusätzliche Schwierigkeit darstellt. Auf der Rückhandseite haben hier vor allem die Beidhänder bessere Karten, da sie mit der zusätzlichen Hand am Schläger mehr Kontrolle und Stabilität erlangen. Dies ist unter anderem ein Grund, warum man bei Roger Federer sehr oft den Slice Return auf der Rüchand sieht.
Auf Amateurniveau verhält es sich so, dass je höher gespielt wird, desto wichtiger auch die Fähigkeit ist, gut zu returnieren. In den unteren Spielklassen des Tennis spielt der Aufschlag eine nicht so große Rolle, sodass der Return oft ohne Bedrängnis als ganz gewöhnlicher Grundschlag gespielt werden kann.
Den Return trainieren
Soll der Return im Techniktraining trainiert werden ist dies nicht ganz so leicht umzusetzen wie andere Elemente, da er immer vom Aufschlag des Gegners abhängt. Zusätzlich sind Aspekte wie die Antizipationsfähigkeit nur bedingt trainierbar, jedoch können Trainingsformen, die die Reaktionsfähigkeit schulen, sehr gut durchgeführt werden:
1. Der Returnspieler steht mit dem Rücken zum Netz an der Grundlinie. Der Aufschläger hat die Aufgabe, variabel alle Aufschlagvarianten zu spielen. Ein dritter Spieler steht mit dem Gesicht zum Aufschläger auf der Returnseite und gibt dem Returnierenden ein Signal kurz bevor der Aufschläger den Ball trifft. Der Returnspieler dreht sich um und soll versuchen den Ball zurückzuspielen. Danach wird der Punkt ausgespielt.
2. Der Aufschläger schlägt von der T-Linie auf. So hat der Returnierende sehr viel weniger Zeit zu reagieren.
3. Bei dieser Trainingsform soll der offensive Return bzw. der Block trainiert werden. Der Returnierer hat die Vorgabe, innerhalb des Feldes zu returnieren, d.h. er darf nicht hinter die Grundlinie zurückweichen.
Der Return im Doppel
Im Doppel spielt der Return eine noch wichtigere Rolle als im Einzel. Da in der Regel im Doppel Serve-and-Volley gespielt wird, muss der Return von entsprechender Qualität sein, um nicht sofort den Punkt zu verlieren. Daher soll möglichst versucht werden offensiv zu returnieren. Agiert man zu defensiv, gibt man dem Netzspieler leicht die Gelegenheit den Return abzufangen. Somit muss gerade im Doppel offensiv returniert werden. Im Optimalfall senkt sich der Ball kurz hinter dem Netz zu Boden, sodass der Aufschläger einen tiefen Volley oder sogar einen Halbvolley spielen muss. Diese gehören zu den schwierigsten Schlägen im Tennis und bedeuten meistens große Schwierigkeiten für den Aufrückenden.
Fazit
Dem Return kommt im Tennis eine besondere Rolle zu, da er direkt vom Aufschlag des Gegners abhängig ist. Je besser der Aufschläger, desto schwieriger ist es einen guten Return zu spielen. Daher hat der Return in höheren Spielklassen eine wesentlich größere Bedeutung. Grundsätzlich sollte versucht werden den Return immer gemeinsam mit dem Aufschlag zu trainieren. Oft werden Aufschläge trainiert, ohne dass ein Spieler auf der anderen Seite steht.
Zusätzlich muss jeder Spieler für sich selbst herausfinden, welche Returnvariante ihm am besten liegt und die höchste Erfolgsquote mit sich bringt. Der Schlüssel ist, den Ball so lang wie möglich meistens cross an die gegnerische Grundlinie zurückzuspielen. So kommt man am besten in den Ballwechsel und gibt dem Gegner keine Chance, direkt nach dem Aufschlag Druck zu machen.
Philipp Osburg