Fitness Influencer treiben den Fitness-Hype in den sozialen Medien wie Instagram an. Was macht das neuartige Phänomen „Influencer“ aus, wie arbeiten sie und wie schaffst du es selbst, mehr Reichweite zu generieren?
Was ist ein Fitness Influencer?
Als „Influencer“ gilt, wer auf YouTube, Instagram oder Facebook eine große Zahl an Abonnenten erreicht, mit seinen Posts einen gewissen Einfluss ausübt und diesen in den meisten Fällen kommerziell nutzt. Das Wort „Influencer“ leitet sich ab von dem englischen Wort „to influence“, „beeinflussen“. Influencer stellen eine Brücke zwischen Unternehmen und Kunden dar. Ein Unternehmen ist zu Beginn immer unpersönlich und somit fehlt die emotionale Bindung. Influencer dagegen sind reale Personen, die sich häufig durch ihre Kompetenz in einem bestimmten Bereich auszeichnen.
In sozialen Netzwerken kann praktisch jeder Inhalte publizieren, denn Einstiegshürden existieren nicht. Aufgrund des überdurchschnittlichen Engagements und der Markenaffinität der Nutzer bezieht sich dieser Artikel überwiegend auf Instagram, den werbefinanzierten Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos, der zu Facebook gehört. Unter dem Hashtag #fitspo, der für Fitnessinspiration steht, finden sich aktuell über 67 Millionen Einträge zu Workouts, Superfood und Sportmode.
Drei Typen von Influencern
Wie lassen sich Influencer klassifizieren? Zwischen sogenannten Key Influencern, Social Influencern und Peer Influencern kann unterschieden werden. Key Influencer besitzen eine besonders hohe Anerkennung bei Ihren Abonnenten. Zumeist handelt es sich bei dieser Form von Influencern um Journalisten, Blogger oder Markenbotschafter, die Inhalte zu bestimmten Themen über ihre eigenen Blog oder dem Social Media Profil mit Ihren Abonnenten teilen. Social Influencer sind meist Kunden, die ihre Empfehlung in Form von Social Media Posts äußern und dadurch die Kaufentscheidung weiterer Kunden beeinflussen. Als Peer Influencer werden Personen bezeichnet, die eine Verbindung zum Unternehmen aufweisen und durch ihre Persönlichkeit und Erfahrungen die Kaufentscheidung der Empfänger beeinflussen, zu dieser Gruppe gehören Mitarbeiter oder Geschäftspartner eines Unternehmens. Key Influencer sind angesichts vieler Abonnenten, ihrer hohen Online-Präsenz und Interaktivität mit der Zielgruppe von größter Bedeutung.
Micro-, Macro- und Mega-Influencer
Die Key Influencer lassen sich auch gut nach der Abonnentenanzahl unterteilen, denn je nach Reichweite agieren sie unterschiedlich und sind anders organisiert. Prinzipiell können drei verschiedene Typen unterschieden werden: Micro-, Macro- und Mega-Influencer. Die Unterteilungen sind nicht eindeutig abgegrenzt und sollen nur einen Richtwert darstellen. Die Zahlen beziehen sich auf das Zielmedium (z.B. YouTube oder Instagram), in dem der Influencer hauptsächlich aktiv ist.
Micro-Influencer (5 000 bis 50 000 Abonnenten) sind die „kleinsten“ Influencer. Durch ihre überschaubare Reichweite sind sie vor allem in ihrer jeweiligen Nische bekannt. Sie können durch ihre relativ geringe Reichweite einen persönlichen Kontakt zu ihren Abonnenten pflegen und sind deshalb sehr nahbar. Ihre Motivation liegt in der Aufmerksamkeit und das primäre Ziel ist meist das Wachstum. Der Großteil der Micro-Influencer führt die Kommunikation mit Marken selbst durch und wird nicht durch ein Künstlermanagement vertreten.
Anders sieht das bei sogenannten Macro-Influencern (50 000 bis 1 Million Abonnenten) aus. Sie betreiben selten Eigenmanagement und lassen sich zumeist durch ein Künstlermanagement repräsentieren. In ihrer Themennische sind sie bereits etabliert und erreichen eine relativ spitze Zielgruppe. Die Motivation liegt bei dieser Gruppe in der Alleinstellung und häufig auch in der Monetarisierung. Ihr Ziel ist eine langfristige Etablierung in der jeweiligen Themennische.
Ganz oben an der Spitze stehen die Mega-Influencer/ Celebrity-Influencer (über 1 Million Abonnenten), wie z. B. die bekannteste deutsche Fitness-Influencerin Pamela Reif mit 4,3 Millionen Abonnenten in Instagram. Mit mehreren Millionen Abonnenten erreichen die Mega-Influencer nicht nur Menschen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren, sondern teilweise auch ganze Organisationen. Häufig steht bei diesem Typ die Persönlichkeit selbst im Vordergrund. Ihre Motivation ist gemeinhin die Monetarisierung sowie ihre künstlerische Freiheit mit dem Ziel der breiten Bekanntheit.
Reichweite aufbauen & Marketing für Fitness Influencer
Um als Influencer wahrgenommen zu werden, ist eine gewisse Reichweite also unabdingbar. Um diese Reichweite aufbauen zu können, solltest du dir erst einmal im Klaren sein, welches Ziel du mit deinem Kanal verfolgst. Was treibt dich an – ist es Wachstum um jeden Preis, der Spaß am Fotografieren, Selbstinszenierung oder Geld? Um jeder einzelnen Zielvorstellung nachzugehen, benötigst du ein Alleinstellungsmerkmal. Die Spezifik deiner Person und deines Kanals wird immer wichtiger, um dich von anderen abzuheben. Bist du z. B. besonders schlagfertig vor der Kamera, kannst du gut verkaufen oder ist es eine Stärke von dir, trainingswissenschaftliche Hintergründe kompakt zu vermitteln?
Die eigenen Zuschauer zu kennen, ist die Grundlage dafür, nachgefragten Content zu liefern und somit stetig zu wachsen. Es ist wichtig, jederzeit auf dem neusten Stand zu sein, was deine Community bewegt. Hierzu kannst du beispielsweie auf Instagram die Funktion „Insights“ nutzen, die deine Zielgruppe analysiert. Dort wird angezeigt, woher deine Abonnenten stammen, wie alt sie sind und welchen Geschlechts. Besteht deine Zuschauerschaft beispielsweise fast ausschließlich aus deutschen Abonnenten, so macht es wenig Sinn, deine Postings mit englischen Texten zu versehen.
Kooperationen von Influencern und Marken
Durch die Kooperation mit Marken lässt sich deine Reichweite weiter erhöhen und du kannst mit deinen Postings Geld verdienen. Hier kommen wir in den Bereich des Influencer Marketings. Erhältst du keine Anfragen von Marken, musst du selbst Akquise betreiben. Mittlerweile gibt es Influencer und Blogger wie Sand am Meer. Eine selbst betriebene Auftragsakquise ist daher keine Seltenheit mehr. Um die Kooperation im eigenen Content unterzubringen, gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie beispielsweise ein gesponserter Beitrag oder ein Produkttest. Eine weitere Kooperationsmöglichkeit ist die des „Testimonials“. Diese Kooperationsform ist eine der dauerhaftesten und nachhaltigsten, denn hier wirst du als Werbegesicht fix für eine Marke verpflichtet. Meist wird dabei eine vorgegebene Anzahl an Posts im Monat auf mehrere Monate inklusive Events für ein festes Gehalt vereinbart.
Ein Blick in die Zukunft
Viele Menschen vergleichen das Influencer Marketing mit einer Blase, die bald platzen wird. Darum wird ein Verglühen von Instagram schon länger prognostiziert. Jedoch steigert die App weiterhin monatlich die eigenen Nutzerzahlen. Die Influencer-Szene wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter professionalisieren. Fixe Botschafter, die für längere Zeit gebunden sind und dafür gut bezahlt werden, sind der nächste Schritt.
Aufgrund der Übersättigung an Content zu den großen Social-Media-Themen wie beispielsweise „Fitness“ allgemein oder „Ernährung“ kann es von Vorteil sein, wenn Fitness-Influencer Nischen finden, die bis dato noch fast unbesetzt sind. Warum nicht das eigene Profil auf Content wie „nachhaltige Sportmode“, „Nahrungsergänzung“ oder „Fortbildungsberichte“ ausrichten? Denn jeder hat diese eine Sache, die ihn so richtig interessiert. Sei kreativ, aber nicht zu kompliziert. Fitness ist kein besonders teures Hobby und jeder soll es zu Hause nachmachen können. Darum kann man auch mal Alltagsgegenstände auf kreative Art und Weise ins Training einbinden – so hebt man sich von der großen Konkurrenz ab. Als Fitness-Influencer ist man weit mehr als nur digitaler Meinungsmacher – gerade die dynamische Fitnessbranche lässt sich mit kreativen Ideen aktiv gestalten.
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Quellen:
- Kobilike, K. (2017). Marketing mit Instagram. (3. Aufl.) Bonn: mitp.
- Ritter, M. (2018). Follow me! So wird man Influencer. München: Redline.
- Funke, S. (2019). Influencer-Marketing. Strategie, Biefing, Monitoring. Bonn: Rheinwerk.
Autor: Johannes Buchholz