Annahme – Die erste Verteidigung

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Die Annahme hat im Volleyball eine zentrale Bedeutung. Sie stellt die erste Verteidigungsmöglichkeit dar und nur mit einer guten Annahme kann ein erfolgreicher Angriff aufgebaut werden.

Bei der Annahme sollte immer das Bein, das sich näher an der Seitenlinie befindet, vorne stehen. Der Spieler, der sich bewegt, muss den Ball auch nehmen. Um Abstimmungsschwierigkeiten zu verhindern, hilft es „Ich“, „Ja“, „Meiner“ oder „Weg“ zu rufen. Generell sollte bei der Annahme rechts vor links (bei Rechtshändern) und Sicherheit vor Zielgenauigkeit gehen.

Es gibt verschiedene Riegelformationen, in denen angenommen werden kann. Diese sind abhängig vom Spielniveau der Mannschaft. Während im Anfängerbereich im 6er-Riegel alle Spieler annehmen, haben mit zunehmender Spielstärke immer weniger Spieler eine Annahmefunktion und es wird häufig nur noch im 3er- oder 2er-Riegel angenommen. (Volleyball: Spielsysteme im oberen Leistungsbereich) Ein Wechsel der Riegelformation ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Annahmeleistung nicht negativ beeinträchtigt wird: probieren Sie dies im Taktiktraining. Die Änderung muss stets eine Beibehaltung oder besser noch eine Optimierung der Annahmequalität ergeben.

 

Sechserriegel

Der 6er-Riegel wird hauptsächlich im 0:0:6 Spielsystem eingesetzt, denn alle Spieler sind an der Annahme beteiligt und müssen dementsprechend alle Aufgaben übernehmen. Beim 6er-Riegel wird in einer W-Formation eingenommen. Die 3 Vorderspieler decken das Vorderfeld ab. Die Spieler auf Position I und V sind für die Annahme im hinteren Feld verantwortlich. Der Spieler auf Position VI steht entweder zwischen III und V oder III und I, sodass er einen Teil des Mittelfeldes absichert. Es findet ein situationsgebundener Angriffsaufbau statt.

 

Fünferriegel

Beim 5er-Riegel wird ein Spieler aus der Annahme herausgelöst, der nach Möglichkeit dann auch als Zuspieler agieren sollte. Neben der W-Formation (sowohl tief als auch flach gestaffelt) können auch eine M-Formation (Umkehrung der W-Formation, 2 Spieler vorne, 3 hinten), eine Halbkreis- bzw. V-Aufstellung (die Spieler an den Seitenlinien stehen am weitesten vorne, der Spieler auf Position VI am weitesten hinten) oder eine 1-4-Formation (4 Spieler im Hinterfeld als Halbkreis, 1 Spieler vorne in der Mitte) angewendet werden. Wird bereits mit einem Libero gespielt, ergeben sich Sonderformen des Annahmeriegels, wobei der Libero den größten Bereich abdecken sollte. Grundsätzlich können alle Formationen mit allen Arten des Angriffsaufbaus kombiniert werden.

 

Viererriegel

Im 4er-Riegel wird neben dem Zuspieler ein weiterer Spieler aus der Annahme genommen. Dies kann ein annahmeschwacher Vorder- oder Hinterspieler, ein Schnellangreifer, ein Hauptangreifer im Hinterfeld, der Läufer mit seinem Vorderspieler oder der 2. Zuspieler sein. Dadurch ergeben sich wieder unterschiedliche Varianten des Annahmeriegels.

Die Zickzackaufstellung mit Verlagerung der Vorderspieler zur Position IV oder II bietet eine gute Abdeckung des Vorderfelds gegen kurz geschlagene Aufgaben. Dabei steht der Riegel entweder tief oder eng. Eine weitere Variante des 4er-Riegels ist die Aufstellung mit Abdeckung des Vorderfeldes durch 1 Vorderspieler und dahinter 3 Spieler in Halbkreisform, die das Hinterfeld abdecken. Die am häufigsten angewendete Variante des 4er-Riegels ist jedoch der Halbkreis, der tief gestaffelt oder eher als Linie aufgestellt werden kann.

 

Dreierriegel

Der 3er-Riegel bietet weitere Möglichkeiten, neben dem Zuspieler andere Spieler aus der Annahme zu nehmen. Dies können 2 annahmeschwache Spieler, 1 Angreifer und 1 annahmeschwacher Spieler oder 2 Angreifer (Schnellangreifer/Außenangreifer, Schnellangreifer/Hinterfeldspieler, oder 2 Schnellangreifer) sein. Der Einsatz eines annahmestarken Liberos erleichtert die Einführung und Umsetzung des 3er-Riegels. Dieser sollte nach Möglichkeit immer mit den 2 Hauptannahmespielern den Annahmeriegel bilden. Alle 3 Spieler haben gleich große Annahmebereiche. Bei der Grundaufstellung ist zu beachten, dass kein Hauptannahmespieler diagonal zum Zuspieler aufgestellt wird, da sich sonst ein ungünstiger und langer Laufweg bei Läufer VI ergibt.

 

Zweierriegel

Der 2er-Riegel stellt den Abschluss der Spezialisierung in der Annahme dar. Der Angriff kann durch das Herauslösen von 4 Spielern (bzw. 5 bei Einsatz des Liberos) verbessert werden, wobei die besten Annahmespieler annehmen. Verfügt die Mannschaft über einen Hauptannahmespieler, der auch aus der Annahme heraus gute Angreiferqualitäten besitzt, nimmt er in allen 6 Annahmesituationen zusammen mit dem Libero im 2er-Riegel an. Bei Läufer I steht er auf Position III.

Gibt es neben dem Libero 2 Annahmespezialisten, sollten diese diagonal zueinander aufgestellt werden, sodass der Vorderspieler jeweils aus der Annahme herausgelöst ist und der hintere Annahmespieler mit dem Libero annimmt. Beim 2er-Riegel hat jeder Spieler eine Spielfeldhälfte zu verteidigen, wobei der Libero oder der stärkere Annahmespieler mehr Raum abdecken kann.

 

Täschungsaufstellung

Bei Täuschungsaufstellungen werden im Volleyball Annahmeformationen eingenommen, die es dem Gegner nicht oder schwer erkennbar machen, welche Spieler als Vorder- bzw. Hinterspieler agieren. Damit soll der Gegner hinsichtlich des Handlungsablaufs der Annahme, des Angriffsaufbaus und des Angriffs getäuscht werden.

Es gibt verschiedene Varianten der Täuschungsaufstellung. Bei einem Scheinläufer verhält sich der eigentlich im Vorderfeld stehende Zuspieler wie ein Hinterspieler und kann so überraschend eine Zuspielerfinte oder einen Angriffsschlag durchführen. Beim Scheinangreifer verhält sich ein Hinterspieler wie ein Vorderspieler und bietet sich zum Angriff an, um so den Block zu binden. Diese Variante gibt es auch umgekehrt, indem sich ein Vorderspieler als Hinterspieler ausgibt und so überraschend zum Angriff kommen kann. Die Täuschungsaufstellungen sollten jedoch nur angewendet werden, wenn es zu keiner Schwächung der Annahme komm

 

Lea Becker

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