In der letzten Woche habe ich dargestellt, wie eine Mannschaft sich im Angriff gegen eine Mann-gegen-Mann- und Zonenverteidigung verhalten sollte. Heute geht es um den Angriff gegen eine kombinierte Verteidigung.
Warum spielt eine Basketball-Mannschaft eine kombinierte Verteidigung? In den seltensten Fällen kommt es vor, dass eine Mannschaft solch ein System über die gesamte Spielzeit durchführt. Die Hauptziele, die ein Trainer verfolgt, sind die Rhythmusstörung des Gegners und das Neutralisieren eines überragenden Spielers der gegnerischen Mannschaft. Da die kombinierten Verteidigungssysteme in der Regel keine Standard-Instrumente der gegnerischen Mannschaften sein werden, sollte immer das Bewusstsein für Möglichkeiten von Angriffspunkten vorhanden sein.
Auf der anderen Seite darf im Training nicht zuviel Zeit damit verbracht werden, gegen selten vorkommende Situationen zu spielen und Strategien einzustudieren. Das hängt letzten Endes jedoch von der Anzahl der in der Woche zur Verfügung stehenden Trainingseinheiten ab. Allgemein kann man bei „Junk Defense“, also den kombinierten Verteidigungen, durch gewohntes „Set Play“ zum Erfolg kommen. (Basketball: Mischformen aus Zonenverteidigung und Mann-gegen-Mann-Verteidigung)
Cool bleiben ist das A und O
Wie bereits oben erwähnt haben kombinierte Verteidigungssysteme Angriffspunkte. Sie hinterlassen Löcher für Passwege und freie Wurfpositionen. Konsequentes Angreifen und Geduld, diese Löcher freizulegen, das ist nun die Aufgabe, nicht mehr und nicht weniger. Doch wieso sind diese Verteidigungssysteme trotzdem über eine kurze Periode eines Spiels so häufig erfolgreich (denn sonst würde es sie offensichtlich nicht geben)?
In meiner Erfahrung im Taktiktraining habe ich festgestellt, dass es nicht das System ist, sondern die Psychologie, die hinter Junk Defense steckt. Was machen Spieler einer Jugendmannschaft, wenn der beste Spieler, der Go-to-Guy“, im 1-gegen-1 abgeschirmt wird und zusätzlich eine 2-2-Zonenaufstellung die gegnerische Zone scheinbar komplett zementiert? Sie werden nervös und hektisch! Und genau dann hat Junk Defense ihr Ziel erreicht!
Neben der Psychologie gibt es natürlich auch praktische Möglichkeiten, eine Junk Defense auszuspielen. Im Folgenden zeige ich in Anlehnung an Tony Alfonso, dem Gründer von HoopsU.com, „einem Forum, das Basketballwissen teilt, um Dir zu helfen, erfolgreich zu sein“ ein Beispiel für einen Lösungsansatz für ein „Box-Breaker-Spiel“ auf.(1)
Wie man im Diagramm erkennen kann, setzt die Offensive auf 1 Point Guard (1), 1 kurzen Eck-Spieler hinter der Box-Verteidigung (3), und 2 Spieler auf Höhe der Freiwurflinie (5 und 4). Spieler (2) ist der Offensiv-Spieler, der von einem speziellen Verteidiger im 1-gegen-1 abgeschirmt wird.
Die Spielzüge
1. Der Point Guard versucht im Dribbling in die Zone durchzudringen, mit dem Ziel, die Verteidigung enger zu machen.
2. Mit der Penetration des Aufbauspielers (1) schneiden (5) und (4) quer durch die Zone, weg vom Korb.
3. Die beiden Verteidiger der Spieler (4) und (5) werden aus der Zone gelockt. Spieler (3) schneidet zeitgleich mit hohem Tempo in die Zone, im Rücken seines Gegenspielers und bewegt sich in den tiefen Freiraum der Zone.
4. Der Aufbauspieler (1) hat nun die Möglichkeit, den Ball zu Spieler (3) zu passen oder auf (5) bzw. (4) rauszupassen, die einen freien Wurf aus der Halbdistanz nehmen könnten.
Quellenangabe:
1. http://www.hoopsu.com/box-breaker