Wenn wir Kraft sagen, meinen wir Kettlebell. Wenn wir Kettlebell sagen, meinen wir Kraft

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Die Kettlebell wird immer häufiger im Training eingesetzt. Maßgeblich zur Renaissance der Kugelhantel beigetragen hat Pavel Tsatsouline. Der Sportwissenschaftler war Ausbilder der sowjetischen Sondereinsatzkräfte und brachte die Kettlebell in die USA. Lesen Sie was das Training so effektiv macht.

Wäre der Bodybuildingpionier Charles Atlas ein Russe gewesen, hätte er einen anderen Werdegang eingeschlagen … Sergej Mischin war ein pummeliger, träger und unsportlicher Junge. Mit 17 kam er erstmals mit einer Kettlebell in Berührung. Diese war 24 kg schwer, und Mischin erschrak, als er sie weder mit dem einen noch mit dem anderen Arm hochheben konnte. Doch er ließ sich von seiner körperlichen Unzulänglichkeit nicht beirren, fand ein altes Metallrohr, das er in der Mitte flach hämmerte, damit die Kettlebell nicht verrutschte, und begann sie wie eine Langhantel mit beiden Händen zu stemmen. Das war im Jahr 1975. Zwei Jahre später konnte Mischin mit jedem Arm 30-mal eine 32 kg schwere Kettlebell drücken, die er einen Tag nach dem Fest zum Tag der Eisenbahner in einem Park gefunden hatte. 

Während seines Wehrdienstes setzte Mischin sein Kettlebell-Training fort, und als er entlassen wurde, kündigte er einem Freund gegenüber vollmundig an, dass er bei seinem ersten Kettlebell-Wettkampf den Titel »Master of Sports« erlangen würde. Und so war es auch! 

Sergej nahm über 45 kg ab, wurde flink und drahtig. Er galt als der beste Kettlebeller der Welt – er konnte zwei 32 kg schwere Kettlebells in zehn Minuten 170-mal stoßen! – und wurde in Russland zur lebenden Legende. Der russische Präsident verlieh Mischin einen Orden »Für Verdienste zum Wohle des Vaterlandes« (zweite Stufe). 

Kettlebell als Krafttraining und Nationalstolz

In Russland sind Kettlebells ein Ausdruck des Nationalstolzes und ein Symbol männlicher Stärke. In der guten alten Zeit wurde jeder Schwerathlet oder Gewichtheber als girevik oder »Kugelhantelmann« bezeichnet. Gestählt durch ihre Kettlebells, wuchsen Generationen russischer Knaben zu echten Männern heran. Bereits hundert Jahre vor Mischin fand ein anderer Junge, Piotr Kryloff, in einer Metzgerei zwei Kettlebells. Es war Liebe auf den ersten Blick. Piotr trennte sich sein Leben lang nicht mehr von ihnen, und als er der Handelsmarine beitrat, nahm er sie kurzerhand mit auf seine Reisen durch die Welt. Schließlich wurde aus dem Kettlebell-Adepten ein Kraftakrobat, der bis zu seinem 60. Lebensjahr als Zirkuskünstler auftrat. In der Öffentlichkeit nannte man ihn den »König der Kettlebells«. Kryloff konnte sich mit einer 32 kg schweren Kugelhantel auf orthodoxe Weise bekreuzigen, sie 88-mal über Kopf drücken und mit dreien auf einmal jonglieren! Piotr setzte seine Kettlebell-Kraft ein, um alle möglichen Meisterleistungen zu vollbringen. Er zerschlug Steine mit der blanken Faust, verbog Münzen, verformte Eisenstücke zu »Krawatten« und »Armreifen«, zerbrach Hufeisen, stemmte eine lange Stange, an deren beiden Enden zwei kräftige Soldaten saßen, und stellte mehrere Weltrekorde im Gewichtheben auf.

Pavel Tsatsouline

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