Athletische Leistungsreserven individuell erschließen

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Das Athletiktraining spielt in vielen Sportarten eine große Rolle. In vielen Trainingsplänen von Verbänden findet man den Begriff der allgemeinen Athletik. Was aber genau beinhaltet diese Trainingsform? Wir erläutern, wie Sie Ihre Athletik und damit Ihre Leistung steigern können.

Wenn man gängige Suchmöglichkeiten im Internet bemüht, finden sich viele Übungsformen, die dem Athletiktraining zugeschrieben werden. Von der klassischen Langhantel, Training auf instabilen Unterlagen bis hin zu Stabilisationstraining mit dem eigenen Körpergewicht. Von welcher dieser Übungsformen profitiert ein Sportler nun am meisten?

Kraft, Stabilistation und Beweglichkeit sollen im Rahmen eines Athletiktrainings verbessert werden. Mit welchen Übungen erreichen Sie dies am besten? 

Athletik – die stumpfe Geheimwaffe?

Immer wieder ist in Beiträgen zum Athletiktraining von einer Geheimwaffe zu lesen. Dem Freizeitsportler soll so gezeigt werden, wie wichtig das Athletiktraining doch ist. Grundlegend ist die Athletik von großer Bedeutung – eine Geheimwaffe ist sie jedoch schon lange nicht mehr. Der Erfolg oder Misserfolg der Athletik ist zudem da- von abhängig, ob ein Trainer die passende Übungsauswahl für einen Sportler zusammenstellen kann. Genau an dieser Schnittstelle ist das Hauptproblem zu finden: Wo von ist die Übungsauswahl abhängig und wie kann ich einen Sportler in seiner Leistungsentwicklung unterstützen? Um einen Sportler in seiner Leistungsentwicklung zu unterstützen müssen die Inhalte grundlegend auf die Zielbelastungen übertragbar sein und hier auch wirken. In vielen Sportarten wird Athletiktraining empfohlen. Beispielsweise führt der Bund Deutscher Radfahrer in seinem Nachwuchsprogramm die allgemeine athletische Ausbildung als wichtige Basis für das Training auf. Inhaltlich wird dazu ein Zirkeltraining vorgestellt, das aus klassischen Übungen des Schulturnens besteht. Kann ein Athletiktraining so effektiv sein? Was macht ein erfolgreiches Athletiktraining aus? 

Mobilität und Stabilität 

Innerhalb der einzelnen Sportarten wird sehr häufig recht früh sehr sportartspezifisch trainiert. Neben den spezifischen Inhalten zur Kraft und Kondition wird auch das Bewegungsspektrum oft sehr spezifisch gehalten. Dabei bilden die Mobilität und die Stabilität eine grundlegende Voraussetzung für jegliche Bewegungsformen. Beide sind erforderlich, um effiziente Bewegungen zu ermöglichen. Im Einzelfall kann jedoch das Fehlen eines der beiden Aspekte durch einen anderen kompensiert werden. Langfristig stellt dies ein Problem dar, das Verletzungen verursachen und Überlastungen begünstigen kann. Bei einer Laufanalyse kann es sein, dass ein Sportler mit einer sehr geringen Mobilität in der Hüfte und einer fehlenden Stabilisationsfähigkeit ohne Auffälligkeiten läuft. Die fehlende Mobilität, gibt ihm Stabilität. Im Körper wirken jedoch Kräfte, die langfristig sehr negative Auswirkungen haben können. Gerade deshalb muss im Athletiktraining ständig überprüft werden, ob die Mobilität und Stabilität in einem für die Sportart vertretbaren Mindestmaß vorhanden sind. Andernfalls muss ein entsprechendes Bewegungsprogramm für Ausgleich sorgen. Mobilität beschreibt da- bei mehr als die einfache „Beweglichkeit“. Vielmehr sprechen wir bei der Mobilität immer auch über neuromuskuläres Zusammenwirken. Beispielsweise sollten Sportler grundlegend in der Lage sein eine tiefe Kniebeuge auszuführen, bei der die Fersen auf dem Boden bleiben, während die Oberschenkel parallel zum Boden stehen. Diese Bewegung spricht verschiedene Muskeln über mehre Gelenke an. Diesen Gedankengängen folgend muss Stabilität auch mehr sein, als das pure Entfalten von Kraft. Stabilität beschreibt eben auch die Fähigkeit, Bewegungen zu kontrollieren. Auch die Kraft muss kontrolliert werden, wenn sie optimal eingesetzt werden soll! 

Grundlagen bilden 

Die richtige Technik ist eine der Grundvoraussetzung für optimale Leistungen im Training. So ist beim Laufen die Streckung in der Hüfte und im Knie für das optimale Übertragen der Kräfte notwendig. Das Strecken der Hüfte wird jedoch durch das Strecken des Knies bestimmt. Wenn nun eine eingeschränkte Mobilität die optimalen Bewegungsabläufe verhindert, kann das Gesamtsystem nicht mehr perfekt aufeinander abgestimmt funktionieren. Mobilität ist also schon einmal ein wichtiger Baustein der athletischen Ausbildung eines Athleten, unabhängig von der betriebenen Sportart. Leistungsdiagnostische Verfahren hinsichtlich Sprint, Sprung, Kraft und Ausdauer sind wichtige Werkzeuge, die helfen können, Defizite eines Sportlers auf der Ebene der motorischen Hauptbeanspruchungsformen zu erkennen und zu beheben. Das Archivieren und Auswerten der Ergebnisse ist dabei eine wichtige Hilfestellung. Allerdings darf das Testen auch nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Tests können helfen, das Training individuell zu optimieren, dürfen aber nicht das Ziel des Trainings sein. Es geht nicht darum in einem Test besser zu werden, sondern in einer Zielbewegung, einer Zielsportart oder einem Teilbereich körperlicher Defizite.

Lesen Sie weiter in Teil 2 Athletik ist abhängig von der Sportart und dem Sportler .

Dennis Sandig

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Über den Autor

Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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