Eine Sorge, die nicht nur Leistungssportler umtreibt sondern auch ambitionierte Hobbyathleten, ist die Sorge vor Verletzungen. Aufgrund von Verletzungen Trainingspausen einlegen zu müssen, an wichtigen Wettkämpfen nicht teilnehmen zu können oder gar die ganze Jahresplanung umschmeißen zu müssen, das ist für viele ein herber Rückschlag. Neben Verletzungen des passiven Bewegungsapparats, sprich der Knochen oder Sehnen und Bänder, handelt es sich meistens um Verletzungen des Muskelapparats. Das führt natürlich zu einem erhöhten Energie- und Proteinbedarf, der für die Zellerneuerung nötig ist. Können Aminosäuren präventiv mehr Schutz bieten?
Ein Beispiel für die Verletzungshäufigkeit bietet eine Studie, die an der australischen Queensland Academy of Sport durchgeführt wurde. In Zusammenhang mit dem jährlichen Gesundheitsscreening der Athleten wurden mittels Fragenkatalog über zwei Jahre hinweg auch Fragen zu Sportverletzungen gestellt. 800 Sportler, unter anderem aus den Sportarten Leichtathletik, Basketball, Radsport, Turnen, Hockey, Fußball, Schwimmen, Tennis und Triathlon, nahmen an diesen Screenings teil. 67 % der Sportler verletzten sich innerhalb eines Jahres mindestens 1-mal. 17 % waren 2-mal oder häufiger verletzt. Häufige Verletzungen betrafen die Muskulatur.(1)
Wenn wichtige Aminosäuren fehlen
Aminosäuren, Bausteine der Proteine, sind elementarer Bestandteil vom Bindegewebe der Kapseln, Sehnen, Bänder und Knorpel. Defizite bei den für das Bindegewebe notwendigen Aminosäuren können generell Heilungsprozesse verlängern, jedoch auch die Verletzungsanfälligkeit im Vorfeld erhöhen. Je höher der Trainingsumfang, so fand man heraus, desto höher ist das Risiko für einen Mangel an wichtigen Aminosäuren. Dies betrifft sowohl die entbehrlichen als auch die unentbehrlichen Aminosäuren. Fehlen Ihrem Organismus Aminosäuren für die Neubildung von Zellen, Hormonen oder Enzymen, zieht er Aminosäuren aus dem Muskelgewebe heran. Dieser ungünstige Fall kann die Muskelmasse reduzieren und sich negativ auf das Kraftverhalten auswirken. Dies wiederum steigert auch die Verletzungsanfälligkeit der Muskulatur.(2)
Auswirkungen von Aminosäuregaben
Achten Sie deshalb darauf, genügend Proteine in Ihrer Basisernährung aufzunehmen. Hierbei gilt: Eine moderate Überversorgung scheint weniger problematisch zu sein als eine moderate Unterversorgung. Eine Erhöhung des Proteinanteils in der Nahrung schont und erhält folglich die Muskelmasse und stellt Vorteile bei der Vorbeugung und Regeneration von Verletzungen dar. Studien konnten Hinweise liefern, dass Aminosäuregaben direkt nach dem Training oder Wettkampf zu deutlichen gesundheitlichen Verbesserungen führen. Neben weniger Arztbesuchen und orthopädischen Problemen kam es auch zu reduzierten Muskelschmerzen. Über die Mengen ist man sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht gänzlich einig. Empfehlungen beziehen sich auf Mengen zwischen 10 und 30 Gramm. Bei einer Untersuchung des Kompetenzzentrums für Gesundheit und Fitness in Deutschland konnte mittels Aminosäuregabe vor und nach dem Training bei Ausdauersportlern das Verletzungsrisiko von 65 % auf 5 % gesenkt werden.(2)
Auf was sollte ich bei der Proteinzufuhr achten?
Wichtig scheint im leistungsorientierten Sportbereich zu sein, dass neben einer ausgewogenen Basisernährung zu hochwertigen AS-Supplementen nach dem Training oder Wettkampf gegriffen wird. Es sollten unter anderem kurzkettige, aus tierischen Proteinen gewonnene AS-Ketten (Eiweißhydrolysate) enthalten sein. Sie sind für Ihren Organismus schneller verfügbar als komplette über die Nahrung aufgenommene Proteine. Auch gibt es Hinweise darauf, dass durch die Einnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA´s: Valin, Leucin und Isoleucin) möglichen Muskelbeschwerden vorgebeugt werden kann!(2,3)
Weiterführende Artikel:
Kohlenhydratgetränke – Kann Fruktose die Ausdauer erhöhen?
Quellenangaben:
1) British Journal of Sportsmedicine (2005): Bd. 39 (6), S. 351–354
2) Opoku-Afari, Worm & Lemberger (2009): Mehr vom Sport. Low Carb und LOGI in der Sporternährung. Lünen: systemed Verlag
3) Journal of Sports Medicine and Physical Fitness (2009), Bd. 49 (4), S. 424–431