Schulterschmerzen nach dem Schwimmen: Schulterbeschwerden bei Schwimmern stehen oft im Zusammenhang mit einem Impingement-Syndrom und einer Fehlstellung der Rotatorenmanschette. Was Sie jetzt tun sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Ursachen und Symptome für Schulterschmerzen bei Schwimmern
Ein 27-jähriger Mann kam in die Unfallklinik und beschwerte sich über Schmerzen auf der linken Brustkorbseite und im unteren Rücken, was beides von der Mechanik und Haltung herrührt.
Er erwähnte beiläufig, dass er ein Problem in der linken Schulter habe, das ihn für viele Jahre vom Freistilschwimmen abhielt – wegen des stechenden Schmerzes und eines dumpfen Geräusches, das laut seinem Hausarzt nicht mehr heilbar wäre. Man entschied sich dazu, zunächst seine Schulter und dann seine Rückenschmerzen zu untersuchen.
Seine Schulterschmerzen entstanden bei einer Abduktion von 90 ° mit Innenrotation; beim Schwimmen also während des Heraushebens des Arms beim Freistil (Erholungsphase). Beim Eintauchen des Arms ins Wasser oder während der Zugphase traten keine Schmerzen auf. Unter Beobachtung waren die aktiven Beuge- und Abduktionsbewegungen schmerzfrei.
Dennoch brachte die Viertelkreisposition und die Einbeziehung der Innenrotation bis zum Herausheben Schmerzen und ein dumpfes Geräusch mit sich. Eine geringe Kontrolle des Schulterblattes beim Senken des Armes um 90 ° und eine segmentale Steifigkeit an der Brustwirbelsäule waren zu erkennen.
Versteifte Rotatorenmanschette als Ursache für Schulterschmerzen bei Schwimmern
Bei einer genaueren Untersuchung war eine Fehlstellung des vorderen Humeruskopfes (VHK) um 5 cm in der Ruheposition, eine leichte Steifigkeit der hinteren Kapsel (durch die Steifigkeit des nach hinten schiebenden VHK und der Abnahme der Innenrotation durch das Hochheben), sowie eine Steifigkeit mit Reizpunkten am Infraspinatus, Teres major, pectoralis minor und den subscapularis Muskeln zu sehen.
In Bauchlage, bei der eine innere Rotation durch das Zurückziehen der Schulter und dem Halten des VHK in zentraler Position vom Therapeuten provoziert wurde, bestätigte sich die erkennbare Steifigkeit der Rotatoren und die innere Schwäche des Unterschulterblattes (subscapularis). Diese Faktoren sind wesentlich um zu verstehen, warum der Mann allmählich seine Kontrolle im Schulterblatt (Scapula) verloren und warum sich die Rotationsachse des VHK nach vorne verschoben hatte. (Die Reizpunkte im Infraspinatus (Untergrätenmuskel) und im Teres minor werden die Fähigkeit dieser Muskeln schwächen um den VHK zentral in der Gelenkpfanne zu halten). Schließlich verkürzt sich der pectoralis minor, agiert überaktiv und zieht sein Schulterblatt in eine untere Rotation und Verschleppung. Folglich verliert die Brustwirbelsäule ihre Ausdehnungs-/Streckmobilität.
Dies bezeichnet man als Impingement im unteren Schultergelenk, wobei die Sehne der Rotatorenschlinge verdickt, was eventuell das dumpfe Geräusch während der Erholungsphase erklärt. Dennoch ist es generell sehr schwierig festzustellen welcher Faktor für was verantwortlich ist. Handelt es sich hierbei doch um eine chronische Verletzung, die von vielen Faktoren abhängt.
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Drei effektive Tipps zur Behandlung von Schulterschmerzen bei Schwimmern
- Flexibilität: Tiefenmassage, auflösen und dehnen der Reizpunkte zunehmend in Richtung Impingement-Syndrom der Schulter. Eine harte Massage des Infraspinatus bei 90°-Stellung des Armes und einer Innenrotation von 45° (ein Gurt hält das Schulterblatt in Position) oder eine Massage des Pectoralis minor bei 90 ° Abduktion oder Viertelkreisstellung (wenn auszuhalten) wurde geleistet. Beim Dehnen stand besonders auf die Stellung des Schulterblattes (Skapula) im Vordergrund.
- Kontrolle und Bodengymnastik. Wenn die Flexibilität in der Rotatorenschlinge und dem Pectoralis wiedereintritt, werden die Übungen zur Stellung des Trapezius mit Aktivierung des Infraspinatus (durch eine Co-Kontraktion in der Schulter) allmählich in Richtung Erholungsphase während des Freistils in Bauchlage vorangetrieben. Das Unterschulterblatt lernt in Mittelstellung zu arbeiten und dadurch erfolgt die Stabilisierung der VHK mit dem Infraspinatus.
- Technik. Die Auswertung erfolgte im Pool mit Änderung zweier Faktoren: (a) Ermutigung des Mannes seinen Ellbogen bis zu einem ausreichenden Grad fallen zu lassen und mit seiner Hand früh das Eintauchen beim Freistil einzuleiten (indem er immer noch den Ellbogen über Hand behielt); (b) Ausübeung einer stärkeren Körperrolle, wenn sein rechter Arm durch das Wasser zog. Zusätzliche ermutigung, das beidseitige Atmen zu erlernen anstatt nur rechts zu atmen.
All diese Faktoren waren bei seiner Rückkehr zum Freistil bedenklich. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Aufrechterhaltung der Flexibilität um einen Rückfall zu vermeiden.
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Die Sporttherapeutin Katharina Brinkmann und der Sportredakteur Nicolai Napolski sind selber begeisterte Schwimmer und Triathleten. Sie fassen die wichtigsten Informationen zu Hintergrund und Entstehung des Impingement-Syndroms zusammen.
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Ulrik Larsen