Im Herbst rückt auch wieder die Grippeimpfung ins Gedächtnis. Dass bei älteren und chronisch kranken Menschen eine Impfung Sinn macht, ist unbestritten. Aber wie sieht es bei jungen, aktiven Sportlern aus? Brauchen Sportler eine Grippeimpfung?
Eine Grippe und die damit verbundene Sportpause kann einen im Trainingsplan ein gutes Stück zurückwerfen. Insofern unternehmen viele Sportler alles, um sich nicht anzustecken. Da kaum jemand komplett bei Gesundheit durch den Herbst und Winter kommt, kann eine Impfung durchaus sinnvoll sein. Vor allem für Senioren, Kranke oder Menschen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben oder in Gesundheitseinrichtungen arbeiten, ist die Impfung fast unumgänglich. Alle anderen müssen selber wissen, ob sie sich impfen lassen sollten.
Grippe oder Erkältung
Aber zunächst einmal muss man zwischen einer „echten“ Grippe (med. Influenza) und der Erkältung unterscheiden. Nicht jeder Husten oder jedes Niesen ist direkt eine Grippe. Man differenziert hier zwischen einer Grippe und einer Erkältung bzw. einem grippalen Infekt. Bei der Erkältung handelt es sich um eine nicht näher bestimmbare Infektion der Schleimhäute, der Bronchien oder auch im Hals, was ein Husten, Halsschmerzen und einen Schnupfen zur Folge haben kann. Im Gegensatz zur echten Grippe ist die Erkältung deutlich harmloser und verheilt in der Regel auch schneller. (Darf man mit Antibiotika Sport treiben?)
Die Influenza ist hingegen eine ernsthafte Erkrankung, die durch Viren übertragen wird. Neben den bereits beschriebenen Symptomen wie Husten und Schnupfen treten teilweise sehr hohes Fieber (bis 40 Grad), Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Erbrechen im Krankheitsverlauf auf. Da in diesem Fall das Immunsystem geschwächt ist, können Bakterien oder andere Viren leichter in den Körper gelangen und dort Schaden anrichten. Durch diese grippebedingten Folgekrankheiten sterben laut dem Robert Koch Institut jedes Jahr in Deutschland bis zu 20.000 Menschen.
Einen 100 %-igen Schutz gegen die Grippe gibt es nicht, da es viele verschiedene Arten von Grippeviren gibt. Dennoch lässt sich hierzulande rund jeder 4. Erwachsene impfen. Darunter natürlich auch viele Sportler, die sich davon einen grippefreien Winter erhoffen. Es spricht nichts dagegen, sich impfen zu lassen, auch wenn es keine Garantie ist, nicht zu erkranken. Sportler sollten sich aber Gedanken machen, wann sie sich impfen lassen wollen.
Kleine Grippe
Eine Grippeimpfung ist für den Organismus eine Belastung. Man macht die Krankheit sozusagen im Kleinen einmal durch. Bei einigen kann es zudem zu kleinen Nebenwirkungen wie Schwellung, Rötung oder Schmerzen kommen. Lässt man sich zum ersten Mal impfen können sogar leichtes Fieber, Gliederschmerzen und Müdigkeit hinzukommen. Daher ist es wichtig, sich zu einem Zeitpunkt impfen zu lassen, wenn nicht direkt eine sehr anstrengende Trainingseinheit auf dem Programm steht. Rund 2-3 Tage sollte man dem Körper Zeit geben, die Impfung zu verarbeiten, bevor man sich wieder die Sportschuhe anzieht. Denn direkt nach der Injektion ist das Immunsystem 1-2Tage geschwächt. In dieser Zeit ist auch das Infektionsrisiko erhöht.
Auf keinen Fall sollte man sich direkt vor einem Wettkampf impfen lassen. Denn weil der Organismus damit beschäftigt ist, die Wirkstoffe zu verarbeiten, ist er weniger leistungsstark. Insofern ist es nur normal, wenn nach der Impfung die Leistungsgrenze nicht erreicht wird oder man sogar einen leichten Trainingsrückschritt erfährt.
Impfen lassen
Wenn Sie sich impfen lassen möchten, sollten Sie sich beeilen. Denn es dauert rund 2 Wochen bis die Wirkung umfassend einsetzt. Die Grippewelle ist aber bereits im Anrollen. Diese Welle könnte in diesem Jahr besonders stark ausfallen, wie gewisse Anzeichen andeuten. Als Hinweis nimmt man hier die Grippewelle in Australien. Wenn diese stark ausfällt, und das tat sie in diesem Jahr, steigt bei uns auch entsprechend die Zahl der Grippefälle.
Im Übrigen bringt es wahrscheinlich nichts, im Vorjahr geimpft worden zu sein. Zwar hält eine Grippeimpfung viele Jahre vor, doch da es sehr viele verschiedene Viren gibt, die sich auch noch verändern, muss man sich in jedem Jahr neu impfen lassen.
Christian Riedel