Judotraining ohne Partner – eine Möglichkeit, die eigene Technik zu verfeinern, jedoch auch eine Variante, die Ausdauer judospezifisch zu trainieren. Wie sieht ein solches Ausdauertraining in der Praxis aus? Für wen eignen sich die Trainingsformen? Die Antworten gibt es hier.
Auf der Suche nach einer Trainingsform für verletzte Athleten begegnete ich den inspirierenden Worten von Katsuhiko Kashiwazaki in „Fighting Judo“: “Shadow Randori is one of the most underrated forms of training. When I lived in Ibaraghi province, teaching physical education in a High School for seven years, from the age of 23 I didn’t have many good training partners. So each evening, after training and Randori, when the sky was so dark, I went to the athletics track, stand in the middle and do my Shadow Randori for an hour or so. There are many kinds you can do. You can practice just one technique or combination or counter, one hundred times, two hundred times or more. There is no shortage of training partners in Shadow Randori. You can train with tall, thin men, or short, fat men or fast, unpredictable men; all you need is your imagination. At first, it feels a little artificial and very silly, and you appreciate the dark nights, without moon or stars. But gradually as you train yourself to really visualize your partner and the situation, it becomes increasingly real. After a few months, if you practice in the full glare of daylight, it looks as if you are working with a partner who can be truly felt, but not seen. This is when the Shadow Randori begins to benefit you. That is when the real work can begin.“ (aus Fighting Judo, S. 86, von Katsuhiko Kashiwazaki , Pelham Books Ltd 1985)
Kashiwazaki, Weltmeister 1981, trainierte sich Jahre mit Shadow Training, da ihm die guten Partner fehlten. Er übte Eingänge, Kontertechniken, Kombinationen und machte Randori’s mit seinen imaginären Partnern. Dieses Training empfand Kashiwazaki derart intensiv, dass es sich für ihn wie echt anfühlte.
Tandoku-renshu als Teil des Techniktrainings
Die Trainingsform des Tandoku-renshu ist vielfältig im Judo-Training einzubauen. Als Teil der Erwärmung oder des Techniktrainings ist Tandoku-renshu in jedem Dojo bekannt. Neben dem Einsatz als Übungsform zum Erwärmen, kann sie beim Ausmerzen fehlerhafter Teilbewegungen in der Phase des Erlernens einer Technik eine Hilfe sein oder auch um Bewegungen zu automatisieren. Für verletzte Athleten, die noch nicht im alltäglichen Techniktraining mit einem Partner mit trainieren können, ist ein Training mit Tandoku-renshu perfekt. Auch auf mentaler Ebene können die Athleten viel profitieren, da es dem Visualisieren nahe kommt.
Tandoku-renshu als Teil des Ausdauertrainings
Sind die Techniken und Abläufe eines Tandoku-renshu-Programms bekannt und automatisiert, kann auch die Ausführung an sich, also die Intensität verändert werden, so dass neben technischen Zielen noch andere Ziele verfolgt werden können, wie zum Beispiel zur Verbesserung der allgemeinen Ausdauer mit spezifischen Trainingsmitteln.
Es macht jedoch nur Sinn, bereits gut beherrschte Techniken in einem Tandoku-renshu-Ausdauertraining einzubauen. Auch wenn ohne Partner gearbeitet wird, ist es wichtig, dass auf eine korrekte Ausführung geachtet wird, damit sich durch die hohen Wiederholungszahlen keine kleinen technischen Fehler einschleifen. (Mehr zum Thema Ausdauertraining: Welche Ausdauer braucht ein Judoka?)
Ideale Möglichkeit des Ausdauertrainings mit Schwergewichtlern
Für Schwergewichtler ist es relativ schwierig ein judospezifisches Ausdauertraining im aeroben Bereich zu absolvieren. Oft schon wird durch das hohe Eigengewicht die Belastung zu intensiv. Auch muss bei Schwergewichtler darauf geachtet werden, dass Trainingsmittel gewählt werden, die die Gelenke nicht zu stark strapazieren. Beim allgemeinen und spezifischen Ausdauertraining mit allgemeinen Mitteln sind Einheiten auf dem Rudergerät, Schwimmen oder Einheiten auf dem Rad, gekoppelt mit Einheiten an der Handkurbel zu empfehlen, da Laufen meist zu belastend für das Gewebe, den Bandapparat und die Gelenke ist. Die allgemeine Ausdauer mit spezifischen Mitteln kann mit Bodenrandori trainiert werden, Standrandoris sind, auch wenn sie mit speziellen Regeln angepasst werden, meistens bereits durch das hohe Eigengewicht und dem Einwirken eines Gegners zu intensiv. Den aeroben Bereich kann man jedoch mit einer Trainingsform ohne Partner erreichen, also mit Tandoku-renshu.
Beispiel eines allgemeinen Ausdauertrainings mit spezifischen Mitteln
…all you need is your imagination…
…nach einiger Zeit fühlt es sich an, als würdest du mit einem echten Partner trainieren, den du richtig fühlst, jedoch nicht sehen kannst…
(übersetzt und übernommen aus Fighting Judo, S. 86, von Katsuhiko Kashiwazaki , Pelham Books Ltd 1985)
Karin Ritler Susebeek