Sauerstoffarme Luft beim Höhentraining

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Ausdauersportler, die noch unerschlossene Reserven aus sich rauskitzeln wollen, absolvieren gerne mal ein mehrwöchiges Trainingsprogramm in großer Höhe. Der Vorteil: In den Bergen sei die Luft dünner und sauerstoffärmer und zwinge den Körper zu einer Anpassung.

Rein physikalisch betrachtet, ist es aber ein Irrtum, dass die Luft in großer Höher weniger Sauerstoff enthält. Genaugenommen beträgt der Sauerstoffgehalt der Luft im Freien immer genau 20,9 %. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich mich in Bremen auf Meereshöhe oder auf dem Matterhorn befinde.

Was sich jedoch ändert, ist der Luftdruck. Mit zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck und damit kann immer weniger Sauerstoff in den Lungen ans Blut weitergegeben werden. Man spricht hier auch vom Sauerstoffpartialdruck. Die roten Blutkörperchen können aufgrund des geringeren Sauerstoffpartialdruckes (PO2) in der Höhe immer weniger Sauerstoff an sich binden und damit kommt auch immer weniger Sauerstoff in der arbeitenden Muskulatur an.

Der Sauerstoffpartialduck beträgt auf Meereshöhe ungefähr 149 mmHg und sinkt bei 3.000 Metern auf 100 mmHG ab. Die Folge: In den Bergen fühlt man sich in den ersten Tag z.B. beim Laufen unfit und bricht sofort in Schweiß aus, wenn man geringe Anstrengungen unternimmt. Aufgrund der geringeren Sauerstoffabgabe ins Blut sinkt unsere Leistungsfähigkeit in den Bergen.

Mit der Zeit passt sich der Körper aber an die neuen Umstände an. Aufgrund der niedrigen Sauerstoffsättigung im Blut bildet er mehr rote Blutkörperchen, die dann trotz des geringen Luftdrucks insgesamt mehr Sauerstoff an sich binden können. Zurück auf Meereshöhe ist ein Sportler dann für einige Zeit leistungsfähiger.

Diesen Effekt machen sich auch Anbieter von Höhentraining zunutze. Mittels Höhenkammer oder einer Atemmaske wird dabei aber tatsächlich die verfügbare Sauerstoffmenge reduziert, um den Körper beim Ausdauertraining zu denselben Anpassungen wie in den Bergen zu zwingen.

 

Lesen Sie auch ausführlicher: Höhentraining – Sauerstoffmangel als Trainingsparameter 

 

Autor: Jörg Birkel

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