Das Handgelenk wird beim Tennis so stark und intensiv beansprucht, wie bei keiner anderen Sportart. Dementsprechend häufig treten Erkrankungen und Verletzungen des Handgelenks bei Tennisspielern auf. Wie es dazu kommt und was dann getan werden kann, erläutert Markus Czerner.
Grundsätzlich treten Verletzungen im Tennissport, im Vergleich zu anderen Sportarten wie Fußball oder Handball, eher selten auf. Wenn es jedoch dazu kommt, hindern sie den Sportler in der Regel, den Tennissport über mehrere Wochen auszuüben. Besonders empfindlich und anfällig für Verletzungen ist das Handgelenk. Hier kommt es selten zu wirklich schweren, dafür aber zu langfristigen Verletzungen, welche einen längeren Genesungsprozess benötigen. Allen voran die allseits bekannte Sehnenscheidenentzündung.
Warum kommt es im Tennis zu Verletzungen des Handgelenks?
Das Handgelenk wird beim Tennis so stark und intensiv beansprucht wie bei keiner anderen Sportart. Besonders die dominierende Schlagtechnik „Topspin“ ist Gift für das Handgelenk. Durch die ständige Rotation und „Scheibenwischerbewegung“ kann es schnell zu Verletzungen kommen. Verletzungen können jedoch auch durch Fehlbelastungen und eine falsche Technik verursacht werden. Ein Umknicken des Handgelenks zum Beispiel beim Return ist sehr selten. Sollte dies dennoch passieren, handelt es sich zumeist um eine Verstauchung, Bänderdehnung und vereinzelt um einen Sehnenriss. Wie zuvor schon erwähnt sind solche Verletzungen jedoch die absolute Ausnahme. (Häufiger kommt es zum Tennisarm).
Überbelastung Hauptgrund für Verletzungen des Handgelenkes
Eine Überlastung des Handgelenkes ist der Hauptgrund für Verletzungen. Betroffen hierbei sind die Sehnen des Handgelenkes. Durch eine Überbelastung kommt es zu Entzündungen der Sehnen und Sehnenscheiden, welche sich im Handgelenk befinden. Problem dabei ist der schleichende Prozess. Wer legt schon eine Spiel- und Trainingspause ein, wenn das Handgelenk ein bisschen schmerzt, vor allem dann, wenn die Schmerzen einen nicht wirklich daran hindern, zu spielen? Die Wenigsten, und genau diese Tatsache ist ein gravierender Fehler.
Sind Sehnen im Handgelenk entzündet, macht sich dies in der Anfangsphase durch einen leichten Druckschmerz bemerkbar. In den seltensten Fällen klagen Betroffene über Schmerzen in der Ruhephase. Hauptsächlich treten diese eben nur bei erheblicher Belastung der Sehnen auf. Wird mit den anfänglich leichten Druckschmerzen weitergespielt, schreitet die Entzündung der Sehne voran und aus dem Druckschmerz wird ein stechender und pochender Schmerz. Ist dieses Stadium erreicht, bleibt für die meisten Spieler nur noch der Gang zum Arzt, denn Tennis zu spielen ist mit diesen Schmerzen kaum mehr möglich.
Das Abklingen der Entzündung braucht Zeit und Ruhe
Diagnostiziert der Arzt eine Sehnen- oder Sehnenscheidenentzündung, klingt das für Betroffene zunächst nicht dramatisch – ist es auch nicht. Allerdings ist der Heilungsprozess sehr langsam und kann bis zu 8 Wochen dauern. Für ambitionierte Spieler eine lange Zeit, besonders wenn draußen schönes Wetter ist und alle Trainingspartner auf dem Platz stehen. Fängt man jedoch zu früh mit der Belastung an, ist es ein Teufelskreis und die Beschwerden fangen wieder von vorne an. Hier gilt die Devise: Einmal richtig auskurieren und wieder voll angreifen. Der richtige Zeitpunkt mit der Belastung wieder anzufangen, ist bei jedem verschieden. Hier sollte durch ein leichtes Schlagtraining, idealerwiese nur im Tee-Feld, ausprobiert werden, ob die Hand belastbar ist oder nicht. Auch viele Profis machen den Fehler, zu früh wieder zum Schläger zu greifen. Hier ist jede Menge Disziplin gefragt.
Wirklich therapeutische Ansätze, welche eine schnelle Genesung garantieren, gibt es nicht. Zunächst muss das Handgelenk ruhiggestellt werden. Dafür können Bandagen, die das Handgelenk stabilisieren, hilfreich sein. Gerne verschreiben Ärzte auch entzündungshemmende Tabletten, die den Prozess der Heilung beschleunigen sollen. Grundsätzlich helfen die Tabletten sicherlich, um die Entzündung zu hemmen, jedoch haben solche Tabletten auch eine schmerzmindernde Wirkung. So haben Sie nach 2 Tagen das Gefühl, dass die Schmerzen weg sind und Sie fangen an, das Handgelenk zu normal zu belasten. Der Schmerz ist jedoch nur unterdrückt und durch Belastungen wird die Entzündung noch schlimmer. Seien Sie sich bei der Einnahme von Tabletten darüber bewusst.
Unterstützend für die Heilung der Entzündung ist auch das Kühlen der betroffenen Stelle. Kühlen Sie das Handgelenk mit einem in ein Handtuch eingewickeltes Kühl-Pad 5-8 Minuten. Vermeiden Sie nach dem Kühlen unbedingt außergewöhnliche Belastungen. Dadurch, dass die Sehne danach kalt und etwas steif ist, können Belastungen zu weiteren Verletzungen führen. Den Kühlprozess können Sie 4- bis 5-mal am Tag durchführen. Die Wirkung davon ist bei jedem anders und kann nicht pauschalisiert werden.
Fazit
Viele Tennisspieler haben eine Sehnenentzündung im Handgelenk selbst zu verantworten. Der Körper gibt bei solchen Verletzungen früh genug Signale, auf die man unbedingt hören sollte. Wird dennoch weitergespielt, entwickelt sich eine länger andauernde Verletzung, die es teilweise nicht mal mehr möglich macht, den Schläger zu halten, geschweige denn ihn durchzuschwingen. Eine Pause von 6–8 Wochen ist in der Regel die Zeit, die der Körper benötigt, um die Entzündung auszukurieren. Die Zeit der Spielpause ist natürlich auch abhängig davon, wie sich der Betroffene in der jeweiligen Situation verhält. Hält er sich an die medizinischen Anweisungen, kann die Verletzung sicher auch schneller abklingen. Fangen Sie jedoch auf gar keinen Fall zu früh wieder mit dem Tennissport an. Hier laufen Sie Gefahr, mit der Zeit eine chronische Entzündung davonzutragen.
Markus Czerner