Erfolgreiches Comeback nach einer Verletzung

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Ist es für Tennisspieler möglich, nach Verletzungen überhaupt wieder an alter Stärke anzuknüpfen und vielleicht sogar stärker denn je auf dem Platz zu agieren?

Viele Tennisfans fragen sich sicherlich, wie Rafael Nadal nach einer fast 1-jährigen Verletzung wieder so schnell, so stark auf die ATP-Tour zurückkehren konnte. Auch Thommy Haas spielt nach zahlreichen Verletzungen in den letzten Jahren aktuell sein bestes Tennis. Andererseits gibt es Spieler, wie Juan Martin del Potro oder Nicolai Davydenko, die nach einer langwierigen Verletzung den Anschluss an alte Erfolge und Leistungen nicht mehr geschafft haben. Ist es also möglich, nach Verletzungen überhaupt wieder an alter Stärke anzuknüpfen und vielleicht sogar stärker denn je auf dem Platz zu agieren?

Besonders Rafael Nadal zieht aktuell sehr viel Aufmerksamkeit auf sich. Sein Comeback nach fast einem Jahr Verletzungspause war mehr als nur erfolgreich. Im 2. Turnier sprang der Turniersieg heraus und mit der aktuell begonnenen Sandplatzsaison wird Nadal schon wieder als der Favorit bei den bevorstehenden French Open gehandelt. Viele Tennis-Experten verneigen sich auch vor dem eigentlich dauerverletzten Thommy Haas. Es ist mitunter sehr beeindruckend, was dieser im Alter von 35 Jahren nach so langen und schweren Verletzungen aktuell für ein Tennis spielt.

 

Mental mit der Verletzung umgehen

Egal ob im Breiten- oder Profisport – keiner hat gerne mit Verletzungen zu kämpfen. Besonders im Amateurbereich kommt es zum Beispiel immer wieder zu einem Tennisarm, der teilweise eine Pause von über 3-4 Monaten mit sich bringen kann. Auch das Handgelenk ist bei Tennisspielern anfällig für Verletzungen. (Lesen Sie dazu auch: Verletzungen des Handgelenks bei Tennisspielern

Das Wichtigste ist es zunächst, die Verletzung zu akzeptieren. Im Profisport ist dieser Punkt viel schwieriger als im Breitensport. Besonders Spieler, die nicht ganz oben in der Weltrangliste stehen, müssen spielen, um Geld zu verdienen. Vor allem, wenn man gerade auf einem aufsteigenden Ast ist, kann einen eine Verletzung weit zurückwerfen. Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, über eine Verletzung frustriet zu sein, dennoch gilt es, diese so schnell es geht, zu akzeptieren. Eine Verletzung bedeutet nicht immer gleich, dass man gar keinen Sport mehr machen kann. Haben Sie zum Beispiel eine Verletzung des Handgelenks, so können Sie trotzdem Joggen gehen.

 

Der Verletzung auf den Grund gehen und aus dieser lernen

Jede Verletzung kann für die weitere Zukunft positiv genutzt werden. Jeder sollte sich unmittelbar nach einer Verletzung die Frage stellen, wie es zu dieser überhaupt kommen konnte.

Rafael Nadal zum Beispiel hat nach seiner ersten Knieverletzung schmerzlich erfahren müssen, dass sein Spiel einfach zu aufwändig und läuferisch viel zu intensiv ist. Über kurz oder lang musste es zu solch einer Verletzung kommen. Andy Roddick hatte vor Jahren einen gebrochen Fuß. Kurz nach der Verletzung stellte sich heraus, dass es sich um einen Ermüdungsbruch handelte. Solche Verletzungen kann jeder Spieler, egal ob Profi oder Amateur, sinnvoll für sich nutzen. Rafael Nadal hat nach der ersten Verletzung sein Spiel etwas umgestellt, versucht Punkte öfter am Netz abzuschließen und hat seinen Aufschlag verbessert, um mehr freie Punkte zu haben. Andy Roddick hingegen hat ein intensiveres Fitnessprogramm absolviert, damit es eben nicht mehr zu einem Ermüdungsbruch kommt.

Verletzungen können eindeutige Anzeichen für Schwächen sein. Haben Sie zum Beispiel einen Tennisarm, dann versuchen Sie, den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen. Falsche Technik? Falscher Schläger? Muskuläre Schwächen im Schlagarm? Jede Verletzung sollte von Ihnen reflektiert werden, so dass sie nicht mehr auftreten kann, bzw. das Risiko erheblich minimiert wird.

Machen Sie sich Gedanken über die Belastung, welcher Ihr Körper beim Tennis ausgesetzt ist. Je älter man wird, desto mehr Regenerationsphasen benötigt der Körper. Nadal nimmt sich zum Beispiel immer wieder strategische Wettkampfpausen, um seinem Körper die Chance zu geben, sich zu regenerieren und kleinere Blessuren auszukurieren, bevor eben aus Kleinigkeiten größere Verletzungen werden. Dieses Wissen resultiert aus der Erfahrung vorangegangener Verletzungen. Für jeden Sportler, der seinen Sport liebt, ist es schwer, eine Pause einzulegen. Aber eine 2-wöchige Spielpause kann hier und da Wunder bewirken.

 

Das Timing des Comebacks ist der Schlüssel zum Erfolg

Mitentscheidend für ein erfolgreiches Comeback ist sein Zeitpunkt. Es ist immer wieder zu sehen, dass Spielerinnen und Spieler einfach zu früh wieder zum Schläger greifen, zu einem Zeitpunkt, wo die Verletzung eben noch nicht zu 100 % ausgeheilt ist.

Erstens wirft Sie solch ein verfrühtes Comeback wieder weit nach hinten und zweitens ist es mental schwierig, da wieder herauszukommen. Testen Sie im Training immer wieder aus, ob es geht oder nicht, ob der Körper der Belastung standhält oder nicht. Solange Sie mit Schmerzen auf dem Platz stehen, werden Sie nie Ihr bestes Tennis spielen. Natürlich müssen Sie ersteinmal wieder fit werden, aber genau das geht nur ohne Schmerzen. Ein Schmerz ist immer ein Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt. Machen Sie nicht den Fehler, dieses Signal zu überhören oder gar zu ignorieren.

 

Fazit

Ausschlaggebend für die Zeit nach der Verletzung ist der Umgang mit eben dieser Verletzung. Akzeptieren Sie, dass Verletzungen zum Sport dazugehören und jeder einmal mit ihnen zu kämpfen hat. Geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er braucht, um wieder fit zu werden. Tennis soll Spaß machen und das geht nur ohne Schmerzen. Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck mit dem Vorsatz in 2 oder 3 Wochen definitiv wieder auf dem Platz zu stehen. Thommy Haas zum Beispiel ist gerade so erfolgreich, weil er jede Sekunde auf dem Tennisplatz genießt. Er hat Spaß und mit dem Spaß kommen die Leidenschaft und der Erfolg. Freuen Sie sich nach einer überstandenen Verletzung erst einmal darüber, wieder spielen zu können, bevor Sie direkt Ansprüche an Ihre Leistung stellen. Der Rest kommt dann von selbst…

 

Markus Czerner

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