Die Abfahrts-Disziplinen im Mountainbiken

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Der Fachbereich Mountainbike (MTB) setzt sich aus einer Vielzahl von Disziplinen zusammen. In diesem Artikel sollen die Abfahrtsdisziplinen erklärt werden.

Der Fachbereich Mountainbike (MTB) setzt sich aus einer Vielzahl an Disziplinen zusammen. Grundsätzlich kann man zwischen Ausdauer- und Abfahrts-Disziplinen unterschieden. Am häufigsten bringt der Laie die Disziplin „Downhill“ mit Mountainbiken in Verbindung, da diese für den Außenstehenden am spektakulärsten ist und somit gut in Erinnerung bleibt. Seit 2011 erfreut sich die Disziplin Enduro großer Beliebtheit, sodass für diese Disziplin zur Saison 2012 ein Reglement geschaffen wurde, um möglichst einheitliche Regelungen zu bieten. In diesem Jahr gab es auch die erste Enduro Rennserie mit Gesamtwertung. Zu den Abfahrtsdisziplinen zählt als dritte Disziplin der Four Cross. Die Ausdauerdisziplinen setzen sich aus den Wettbewerben Cross Country, Cross Country Eliminator, MTB-Marathon sowie Etappenrennen zusammen (vgl. BDR, 2012). In diesem Artikel widmen wir uns den Abfahrtsdisziplinen, in einem späteren Artikel den Ausdauerdisziplinen.

Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte des Reglements gemäß der Wettkampfbestimmungen des Bund Deutscher Radfahrer erwähnt, die die Disziplinen charakterisieren. Anschließend wird der Stellenwert der Fahrtechnik in den einzelnen Disziplinen erläutert. Da es hierzu keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, muss hier auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden.

 

Downhill

Downhill-Rennen werden auf einer absteigenden Strecke durchgeführt, wobei die Strecke verschiedene Geländeabschnitte wie Trails, Waldstraßen sowie felsige Passagen und somit schnelle und fahrtechnisch anspruchsvolle Abschnitte beinhalten sollte. Die Strecke sollte eine Länge von 1500–3500 m und eine Fahrtzeit zwischen 2 und 5 Minuten aufweisen. Der Start erfolgt als Einzelstart, wobei der Fahrer mit der schnellsten Qualifikationszeit als letzter Fahrer im Finallauf startet (vgl. BDR, 2012, S. 15). Sieger ist der Fahrer, der die Strecke am schnellsten bewältigt hat.

 

Enduro

Enduro-Wettbewerbe sind Wettkämpfe mit einer Gesamtstreckenlänge von 35-60 km, wobei nur markierte Sektionen gewertet werden. Diese müssen zu 80 % auf abfallender Strecke ausgetragen werden und zwischen 400 und 2000 m lang sein. Die Wertungsprüfungen werden als Einzelstart gestartet. Bzgl. des Trainings der Sektionen gibt es noch unterschiedliche Regelungen. Entweder wird ein Training zu bestimmten Zeiten zugelassen oder es ist kein Training möglich und die Sektionen werden „auf Sicht“ gefahren. D. h., dass die Strecke nicht bekannt ist und sie somit keine Sprünge oder andere unvorhersehbare, gefährliche Schwierigkeiten beinhalten darf.

 

Four Cross (4X)

Im Four Cross starten 4 Fahrer gleichzeitig auf einem gemeinsamen Kurs. Es darf hierbei zu Körperkontakt kommen, so lange dieser in sportlich fairer Weise stattfindet. Die Strecke muss an allen Stellen breit genug sein, damit die Fahrer überholen können. Die Strecke sollte „aus einem ausgewogenen Mix aus Sprüngen, kleinen Hügeln, natürlichen Hindernissen oder speziellen Attraktionen gestaltet sein“ (BDR, 2012, S. 23) und ausschließlich bergab führen. Vor den Finalläufen müssen Trainings- und Qualifikationsläufe ausgetragen werden. Die Qualifikation hat als Einzelstart auf den Final-Kurs zu erfolgen. Über das Weiterkommen entscheidet die gefahrene Zeit. In den Finalläufen treten dann jeweils 4 Fahrer gegeneinander an, wobei die beiden schnellsten Fahrer die nächste Runde erreichen und die anderen beiden ausscheiden.

 

Sonderwettbewerbe

Neben den o. g. Disziplinen sind auch sog. Sonderwettbewerbe möglich. Hier kann ein Veranstalter bspw. einen Dual Slalom veranstalten. Dabei treten, nach einer Qualifikation, 2 Fahrer gegeneinander an. Die beiden Strecken sollten möglichst identisch gesteckt sein und parallel zueinander verlaufen. Beide Fahrer treten 2-mal gegeneinander an, sodass beide auf beiden Strecken gefahren sind. Der Fahrer, der aus Addition beider Laufzeiten die schnellere Gesamtzeit hat, erreicht die nächste Runde.

Grundsätzlich gibt es jedoch bei Sonderwettbewerben kein vom Verband vorgeschriebenes Reglement, das eingehalten werden muss. Der Veranstalter bestimmt das Reglement selbst, muss die Durchführungsbestimmungen jedoch mit der Ausschreibung spätestens 4 Wochen vor der Veranstaltung bekannt geben.

 

(Fahrtechnische) Anforderungsprofile der Abfahrtsdisziplinen

Wie aus den Kurzbeschreibungen der Abfahrtsdisziplinen Downhill, 4X und Enduro hervorgeht, ist der entscheidende Faktor, dass der Sportler einen Berg so schnell wie möglich herunter kommt. Im Downhill und 4X geht der Trend zu immer spektakuläreren Rennstrecken, sodass die Abfahrten steiler, schneller und aufgrund von großen Stein- und Wurzelfeldern immer anspruchsvoller werden. Die eingebauten Sprünge haben mittlerweile auch eine Höhe erreicht, an die vor 10 Jahren noch nicht zu denken war.

Da es, mit Ausnahme der Enduro-Wettbewerbe, vorwiegend bergab geht, ist die Fahrtechnik die wichtigste Fertigkeit, die der Sportler trainieren sollte. Die konditionellen Grundeigenschaften Kraft und Ausdauer dürfen jedoch nicht unberücksichtigt bleiben (VO2max für Radfahrer). Bergab wird im Stehen gefahren, die Schläge, die das Rad bekommt, müssen vom ganzen Körper abgefangen werden und das Rad muss ständig beschleunigt und in die Kurven gelegt werden. Mountainbiken stellt somit an die konditionellen Grundeigenschaften eine hohe Anforderung, wie auch an den ganzen Körper.

Um die Fahrtechnik zu verbessern, helfen am Anfang einfache Technikübungen, um das Rad auch bei langsamer Fahrt unter Kontrolle zu haben und die Sicherheit nicht zu verlieren. Das effektivste Techniktraining stellt aber weiterhin das Trainieren entsprechend anspruchsvoller Abfahrten dar. Dabei ist es sinnvoll, die Abfahrten zuerst zu Fuß anzuschauen. Dabei wird der Untergrund genau betrachtet (Steine, Wurzelverläufe, Kurvenverläufe) und anhand dieser Beobachtungen die richtige Fahrlinie gewählt. Anschließend wird der besichtigte Abschnitt mehrfach befahren. Bei langen Abfahrtsstrecken ist eine Aufteilung in einzelne Anschnitte notwendig. Diese werden nacheinander trainiert und am Schluss in einem Stück gefahren.

 

Marc Schäfer

 

Quellenangaben: 

1. Bund Deutscher Radfahrer (BDR) (2012). Wettkampfbestimmung Mountainbike (MTB). Frankfurt.

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