Einleitung
Einleitung
Die Begeisterung die von den jeweils beliebtesten und weltbesten Athleten ausgeht ist ungebrochen. Hohe Tritte, harte Schläge, ungestüme Würfe und Sprünge tauchen in dem agilen und dynamischen Kampfverhalten ständig auf. Erfolgreiche Topathleten weisen sich nicht nur dadurch aus, dass sie eines der anspruchsvollsten Leistungsprofile aller Sportartengruppen erfüllen. Eine überragend ausgebildete Fähigkeit allein reicht nicht aus, möchte man erfolgreich Wettkämpfe bestreiten. Technische, taktische- und konditionelle Herausforderungen verbinden sich zu mitunter sehr individuellen Anforderungsprofilen der einzelnen Sportarten und ihrer Disziplinen. Modern geführte Zweikämpfe zeichnen sich durch eine hohe Dynamik und schnellkräftige, variantenreiche Aktionen aus. Voraussetzungen für die faszinierenden Techniken sind u. a. Sprungkraft, Schlagschnelligkeit, Beweglichkeit, Maximalkraft und eine hohe psychische und physische Belastbarkeit. Diese Fähigkeiten scheinen nicht nur für leistungsambitionierte Profis Sieg entscheidend zu sein, sondern sind für den Breitensportler oft die Grundmotivation Kampfsportarten als Hobby auszuwählen.
Kampfsport
Karate gehört neben Judo, Taekwondo und Kung Fu zu den großen asiatischen Kampfkünsten. Modernere Sportarten wie Ju Jutsu und Kickboxen runden heutzutage das weltweite Bild der Kampfkünste ab. Viele Kampfsportarten wie Boxen, Ringen, Fechten, Judo und Taekwondo sind mittlerweile als olympische Sportarten anerkannt und es finden für viele andere Kampfkünste Überprüfungen statt, um den Status einer Olympischen Disziplin zu erhalten. Im Wettkampfsport haben sich in den letzten Jahrzehnten viele Innovationen in der Kampfsportszene ergeben. Die einzelnen Verbände streben nach gesellschaftlicher und internationaler Anerkennung und das zieht wiederum viele Wissenschaftler in ihren Bann. Neueste Erkenntnisse werden an die Nationalteams weitergegeben, um deren Athletik, Ästhetik, Taktik oder verschiedenste konditionelle und koordinative Fähigkeiten zu optimieren.
Diese öffentliche Faszination an diesen Künsten ist aber nicht zuletzt auch darin begründet, dass Kampfsportarten neben der körperlichen auch die „geistige“ und „mentale“ Fitness verbessern. Die aufrechte Körperhaltung, verbunden mit einer gezielten Atmung und sportlicher Ertüchtigung wie in der Kata (im Taekwondo = Poomse, Kickboxen = Formen), sind auch im Westen inzwischen vielerorts Eckpfeiler eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnisses.(1) Seit 2003 ist Karate von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt und von ihr als gesundheitsfördernde Sportart eingestuft worden. Zudem zeigen Untersuchungen das schon moderates (2-3x/Woche) Karatetraining körperformend wirkt und der Adipositas entgegenarbeiten kann.(2,3,4) Des Weiteren setzten mehrere Kampfsportverbände mit neuen, altersgerechteren Konzepten auf die von der Gesellschaft geforderte Verbesserung des Sportangebots in den Vereinen und an Schulen. Hier werden die gesundheitsfördernden, gewaltpräventiven Aspekte von Karate, Aikido, Judo, Taekwondo und Co. ebenso hervorgehoben, wie die Stärkung des Selbstbewusstseins, der Disziplin und des Respekts vor den Mitmenschen.
Ob Karateka oder Judoka alle Sportler benötigen eine maximierte Geschwindigkeit entweder um Explosivität zu demonstrieren (Schattenboxen) oder die Angriffe bzw. Konter chancenlos für den Gegner zu platzieren. Schnelle Tritte und dynamische Würfe dienen nicht nur dem Wettkampferfolg, sie finden ihren Einsatz auch in der Selbstverteidigung. Im heutigen Hochleistungstraining reicht eine Schwerpunktsetzung auf ein rein kampfsportspezifisches Training heutzutage nicht mehr aus, um national oder gar international Medaillen zu erstreiten. Zusätzliche Trainingseinheiten zur Schnelligkeitssteigerungen zwei- bis dreimal pro Woche sind im Spitzensport üblich. Die zunehmende Leistungsdichte lässt das Profitum wachsen und bindet die Sportwissenschaft in die ehemaligen Randsportgruppen mit ein. Ohne eine ausgefeilte, dauerhafte Strategie zur Optimierung der Leistungsfähigkeit ist heutzutage bei den großen Kampfsportarten kein geplanter Wettkampferfolg mehr zu erzielen. Die gewissenhafte Arbeit der Trainer in Kombination mit mündigen Athleten ist dafür verantwortlich, dass sich der Enthusiasmus für die Sache in Leistungsfortschritten äußert. Individuelle Kampfhandlungen, gepaart mit besonderen technisch-taktischen und konditionellen Fähigkeiten sollten dann letztendlich dazu beitragen dem Ziel oder Titel näher zu kommen. Manch ein Verband musste in der jüngsten Vergangenheit erkennen, dass die international üblichen Standards in Deutschland nur mäßig erfüllt wurden. Diese Organisationen haben ihre Nachwuchsförderung analysiert, angepasst und setzen nun an die sich aufgetane Kluft zu anderen Nationen zu schließen.(6)
Budosportarten haben ihre eigene Leistungscharakteristik. Jedoch scheint bei allen eine Beherrschung schneller Techniken eine Basiseigenschaft zu sein. Diese im Kampfverlauf oft abrufen und dabei eine höchstmögliche Präzision erzielen zu können, ist das Ziel eines Schnelligkeitstrainings. Wird dazu noch die Erholungsfähigkeit optimiert, verbessern sich die Siegchancen weiter. Die Problematik maximal schnell zu agieren durchzieht sich dabei wie ein roter Faden durch alle Zweikampfsportarten und deren Disziplinen. Die intermittierende Belastungscharakteristik dieser Sportarten verlangt auf eine geplante und sehr differenzierte Weise zu trainiert. Untersuchungen zeigen, dass im Karate, wie auch im Fechten und Leichtkontakt-Kickboxen die höchsten Geschwindigkeitsanteile im Leistungsprofil von Topkämpfern zu finden sind. Ein ausgewogenes Verhältnis an Kraft und Geschwindigkeit benötigen dagegen Vollkontakt-Kickboxer, Boxer und Taekwondoka. Judo und Ringen sind demgegenüber eher kraftbetonte Sportarten mit maximalkraftausdauernden Kampfhandlungen.(5) Von ihnen werden dennoch wiederholte überfallartige Aktionen erwartet, wenn die Akteure der Meinung sind das sie die Kontrahenten in eine missliche Lage ziehen und ihn dadurch werfen können.
Wissenswertes
Ein Schnelligkeits- oder Krafttraining ist eine sensible Trainingsmaßnahme, welche unverzichtbar ist, wenn sich national und international Erfolge einstellen sollen. Doch Vorsicht! Ein zusätzliches Schnelligkeits- oder Schnellkrafttraining sollte nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen als das eigentliche Kampfsporttraining. Das sportartspezifische Training überwiegt im Umfang immer. Kampfsportarten benötigen ein hohes Maß an Aktions- und Reaktionsgeschwindigkeit. Auch ist meist eine gute Schnellkraftfähigkeit von Nöten. Spielsportarten sind ähnlich in ihrem Leistungsprofil wie Kampfsportarten, wohingegen sich höchste Schnellkraftanforderungen eher in den Schwerkraftsportarten finden.
Fortschritte im Krafttraining werden in Monaten oder gar Jahren erworben. Gerade in den gewichtsklassengeregelten Kampfsportarten gibt es immer noch Personen die ihre Informationen aus Bodybuilding Zeitschriften ablesen. Die Muskulatur in einem Kampf sollte jedoch gut arbeiten und nicht gut aussehen! Krafttraining macht „langsam“ hört man immer wieder von „Trainern“ – NEIN es macht schnell, wenn man es richtig betreibt! Routinen müssen infrage gestellt und mit Leidenschaft und Enthusiasmus müssen neue Wege beschritten werden. Dazu gehört beispielsweise eine Reduktion des Körperfetts und der Aufbau der Muskelkraft. Toptrainer machen es vor: innovative Konzepte, veränderte Techniken und ungewöhnliche Fitnesseinheiten sind ihre Erfolgsfaktoren. Daraus „kreieren“ sie Siegertypen.
Quellenangaben
1. Dürckheim K. Hara, die Erdmitte des Menschen, Scherz Verlag, Bern, München, Wien, 1991.
2. Fritzsche J. Dissertation Uni Frankfurt/Main, Sportanthropologische Untersuchungen zur Konstitutionstypologie von Kampfkünstlern der Sportart Karate (Elitekarateka), 2006.
3. Fritzsche J. Karate und Körperbau, Händigkeit, Toshiya Verlag, Karate, Kampfkunst & Kultur, M. Niino, 03.2007.
4. Fritzsche J. Sportanthropologische Untersuchungen zur Konstitutionstypologie von Elitekarateka, Anthropologischer Anzeiger, Jahrgang 65, Nr. 3, S. 1-13, 09.2007.
5. Lehmann G. und Ulbricht H. Judo, klassische und moderne Wurftechniken, Mayer und Mayer Verlag, Aachen, 2007.
6. Stark G. Folgerungen zur Nachwuchsförderung und zum Nachwuchstraining aus den Leistungsentwicklungsanalysen, in: DSB Leistungssport im Nachwuchsbereich, o.O., S. 95-97, 1994.