Der Korbleger ist einer der wichtigsten Grundwürfe im Basketball. Er eignet sich sowohl für Anfänger als auch für Profis. Die verschiedenen Formen des Korblegers, wie man ihn richtig ausführt und trainiert, und was die typischen Fehler sind erklärt Ramy Azrak in diesem Beitrag.
Grundlegendes zum Korbleger
Der Korbleger ist einer der wichtigsten Grundwürfe im Basketball. In einem Spiel kommt es häufig vor, dass man einen Schnellangriff in Überzahl abschließt, an seinem Gegenspieler vorbeidribbelt und freie Bahn zum Korb hat oder bei einem Spielzug mit Block und Abrollen (Basketball Techniktraining: Blocken und Abrollen (Pick and Roll) – nachgefragt bei Karsten Schul) frei zum Korb durchbricht.
In solchen Situationen eignet sich eine direkte Penetration zum Korb und der Korbleger ist die einfachste Wurftechnik um den Angriff abzuschließen. Darüber hinaus ist der Korbleger von allen Würfen wegen der geringen Entfernung zum Korb die treffsicherste Variante, sowohl für Anfänger als auch für Profis.
Definition Korbleger
Der Korbleger ist ein einhändiger Wurf, der aus der (horizontalen) Bewegung heraus, nach einbeinigem Absprung (vertikal), in der Regel aus nächster Entfernung (1-2 Meter) erfolgt. (1)
Beim Korbleger gibt es grundsätzlich 3 Möglichkeiten der Ausführung:
- Druckkorbleger
- Unterhandkorbleger
- Power-Move
Der Druckkorbleger ist vor allem für Kinder und Anfänger am leichtesten zu erlernen. Genauso wie beim Unterhandkorbleger erfolgt der Absprung einbeinig. Bei dem Druckkorbleger wird eine Armbewegung durchgeführt, bei der der Ball über die Stirn genommen wird, anschließend wird der Arm gestreckt und zuletzt klappt das Handgelenk ab. Beim Unterhandkorbleger ist der Wurfarm beim Führen des Balls zum Korb ausgestreckt, die Hand befindet sich unter dem Ball und das Handgelenk wird beim Werfen nach oben abgeklappt.
Insgesamt hat der Spieler beim Druckkorbleger eine bessere Kontrolle in der Luft und auch über den Ball. Außerdem gestaltet sich das Zielen auf den Korb leichter als beim Unterhandkorbleger, für den allerdings die größere Reichweite spricht. Der Unterhandkorbleger ist tendenziell leichter zu blocken und grundsätzlich sollte man über eine gute Sprungkraft verfügen.
Korbleger: Power-Move
Der Power-Move wird üblicherweise im fortgeschrittenen Bereich trainiert und angewendet, da der Absprung beidbeinig (Stemmschritt) durchgeführt wird. Für Anfänger ist die Bewegung zu komplex und beim Erlernen kommt es häufig zu Schwierigkeiten, da der „typische“ Korbleger (Druckkorbleger, Unterhandkorbleger) immer mit einem einbeinigen Absprung erfolgt.
Der Power-Move ist besonders effektiv, wenn man gegen einen direkten Gegenspieler zum Korb geht, weil nach der Ballaufnahme aus dem Dribbling ein Richtungswechsel vor dem Doppelkontakt durchgeführt werden kann. Durch den explosiven Stemmschritt kann man aggressiv zum Korb gehen, kontrolliert den Ball mit beiden Händen und verfügt aufgrund des beidbeinigen Absprungs gleichzeitig über höchste Kontrolle in der Luft.
Im Folgenden wird die technische Ausführung, die Bewegungsbeschreibung, Methodik und Fehlerkorrektur anhand des Druckkorblegers dargestellt.
Technische Ausführung – Zweierkontakt „rechts-links“
Beim Korbleger mit der rechten Hand – von der rechten Seite zum Korb – erfolgt die Bewegung in der Schrittfolge „links-rechts-links“. Beim Dribbling zum Korb wird der Ball ein letztes Mal gedribbelt, gleichzeitig hat das linke Bein Bodenkontakt. Darauf folgt der Zweierkontakt „rechts – links“:
Rechts – Erster Bodenkontakt ohne Dribbling, linkes Bein in der Luft, Ball wird mit beiden Händen aufgenommen.
Links – Vertikaler Absprung mit gleichzeitigem Hochziehen des rechten Beins und Hochnehmen des Balls.
„Im Anschluss erfolgt die Abwurfbewegung. Im höchsten Punkt des Sprunges wird der Ball (…) auf den Korb geworfen.“(2) Der Korbleger mit der linken Hand erfolgt andersherum „rechts-links-rechts“
In der Regel wird der Wurf seitlich zum Korb angesetzt, um das Spielbrett auszunutzen. Besonders Kinder und Anfänger sollten den „Korbleger mit Brett“ erlernen, da die Trefferquote beim Bewegungsabschluss „mit Brett“ deutlich höher ist als „ohne Brett“.
Methodische Reihen vereinfachen das Vermitteln von komplexen Bewegungen beim Korbleger
Bei der Vermittlung der Bewegungsabfolge ist es im Techniktraining immer wichtig, dass „methodische Reihen“ eingehalten werden.
Allgemeine Prinzipien einer methodischen Reihe:
- vom Bekannten zum Unbekannten
- über das Einfache zum Schwierigen
- vom Einzelnen zum Komplexen
Die nachfolgenden Punkte stellen eine methodische Reihe dar, die Anfängern, durch diese Art und Weise der Vermittlung, das Erlernen des Druckkorblegers erleichtern soll:
- Bei der Endbewegung starten. Einfacher Druckwurf ans Brett mit Korberfolg. Isolierung der Wurfbewegung durch den Standwurf.
- Schulung des Zweikontakt-Rhythmus „rechts – links“ (Zweikontakt-Regel). Es folgt der Absprung und Druckwurf ans Brett.
- Letztes Dribbling durch Aufprellen des Balls im Stand, Zweikontakt mit dynamischen Absprung und Druckwurf ans Brett.
- Aus langsamem Dribbling in den Zweikontakt-Rhythmus, Absprung und Druckwurf ans Brett.
- Spielerische Korbleger-Übungen, wie zum Beispiel der Korbleger-Kreisel.
- Druckkorbleger mit schwacher Hand (Spiegelverkehrt).
Der Korbleger mit der schwachen Hand sollte erst eingeführt werden, wenn der Korbleger mit der starken Hand technisch gut durchgeführt und in gewisser Weise automatisiert wird.
Der Einsatz eines Lehrvideos, das Vorführen der Bewegung durch einen fortgeschrittenen Basketballer oder Markierungen auf dem Boden, als visuelle Lernhilfen, vereinfachen die Vermittlung. Genauso kann bei den letzten beiden Kontakten ein akustisches Signal (z. B. recht – links) eingesetzt werden, was das Erlernen der Fußarbeit beim Korbleger erheblich erleichtern kann, da besonders die Koordination der Schrittfolge vielen Anfängern Schwierigkeiten bereitet.
Typische Fehler beim Druckkorbleger und Korrekturmöglichkeiten
Typische Fehler | Korrekturmöglichkeit |
Absprung mit dem falschen Bein | – Visuelle oder akustische Begleitung
– in der methodischen Reihe einen Schritt zurück, um kein falsches Bewegungsmuster neuronal zu speichern |
Spieler kommt nicht hoch genug | Schwungbeineinsatz (aktives Hochziehen des Beins) |
Falscher Rhythmus | Hopserlauf ausführen (ähnelt dem Zweierkontakt) |
Keine Armstreckung beim Korbwurf | Trainieren des Standwurfs (mit Brett) |
Tab. 1: Typische Fehler und Korrekturmöglichkeiten
Fazit
Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass der Korbleger Kindern schon sehr früh – aus didaktischer Sicht – beigebracht werden sollte. Der Korbleger ist besonders wichtig, weil der Korberfolg die Motivation und den Spielspaß im Basketball erhöht. Nach Erlernen des Korblegers kann der Bewegungsablauf in kreativen Parcours trainiert und gefestigt werden und auch „trockene“ Dribbelübungen können mit Korblegern aufgelockert werden.
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Quellenangaben
- http://www.bbcoach.de/wp/korbleger-einfuhrung/
- Das Basketball Handbuch, Rororo Verlag