Steigert Vibrationskrafttraining die Sprungkraft?

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Vibrationskrafttraining nimmt im Bereich des Fitnesssports eine interessante Rolle ein. Ob sich diese Muskelkontraktionen auch in funktionellen Anpassungen bemerkbar macht, ist jedoch eine interessante Frage, die im Raum steht.

Mit dem Vibrationskrafttraining wird oft unter anderem das Versprechen einer optimierten Körperform und Steigerung der Muskelkraft verbunden. Argumentiert wird mit der hohen Anzahl an Kontraktionen durch die Vibrationen. Eine amerikanische Studie untersuchte den Einfluss einer einmaligen, 1-minütigen Ganzkörpervibration (WBV) in Form eines Warm Ups auf die vertikale Sprunghöhe. 90 Personen (30 Männer, 60 Frauen; mittleres Alter 19 Jahre) wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Kontrollgruppe und eine Vibrationsgruppe (8 Vibrationseinheiten, davon 4 verschiedene Frequenzen bei 2 Amplituden). Die Personen standen mit den Füßen schulterbreit auseinander und die Knie 10° gebeugt auf einer Next Generation Power Plate. Die Belastung bestand aus 1 Minute mit verschiedenen Frequenzen (30, 35, 40 oder 50 Hz) und Amplituden (2-4 oder 4-6 mm). Vor den Vibrationen und 1, 5, 10, 15, 20, 25 und 30 Minuten danach führten die Personen eine Serie von Counter Movement Sprüngen (CMJs) durch, welche mittels Vertec vertical jump tester gemessen wurden. 

Definitive Aussagen zum Vibrationskrafttraining sind schwierig

Die Auswertung ergab signifikante (p = 0.008) Unterschiede zwischen den Gruppen bei der Sprunghöhe (CMJH). Allerdings waren diese Unterschiede bei beiden Gruppen, allen Frequenzen und allen Amplituden gleich (p > 0.88). Einige Athleten könnten von einem Vibrations Warm Up profitieren, wenn das Timing des Einsatzes optimiert wird. Der Effekt eines WBV auf die Leistung ist wahrscheinlich variabel und minimal. Die Wahrscheinlichkeit der Effektivität ist ebenfalls minimal. Zudem ist es derzeit recht schwierig definitive Aussagen bezüglich der Wirksamkeit von WBV zu treffen, da es sehr viele Studien gibt, welche alle mit unterschiedlichem Probandengut und unterschiedlichen Frequenzen, Amplituden, Belastungszeiten etc. arbeiten. Derzeit sollten die propagierten Effekte eines Vibrationstrainings immer sehr kritisch hinterfragt werden. 

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Quelle:

The Journal of Strength and Condition- ing Research, 2010. 24 (10), S. 2835-2839.

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Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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