Der Wechsel vom Kindertraining hin zum Jugendtraining ist für Trainer und Schüler eine Herausforderung. Das Training wird ernster und disziplinierter. Doch wann ist überhaupt das richtige Alter für den Wechsel und wie wird sich das Training tatsächlich verändern?
Beim Wechsel vom Kinder- zum Jugendtraining steht der Trainer vor der Aufgabe, die Schüler auf neues Tennis und neue Trainingsmethoden einzustimmen. Die Schüler müssen ihr Spiel in vielen Fällen umstellen und auch körperlich wird ihnen einiges mehr abverlangt. Grundsätzlich sollte der Tennisnachwuchs bis zum 10. Lebensjahr in das Jugendtraining wechseln. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel. Bei sehr talentierten Kindern ist es wichtig, diese viel früher in das Jugendtraining zu integrieren, damit sie sich frühzeitig spielerisch weiterentwickeln können.
Jugendtraining geprägt von Schlag und Schnelligkeitstraining
Beim normalen Kindertraining im Tennis wird schwerpunktmäßig Koordination und Ballgefühl trainiert. Richtiges Schlagtraining ist hierbei eher die Ausnahme. Das Jugendtraining hingegen verfolgt das Ziel, die Jugendlichen so schnell wie möglich in Wettkampfform zu bringen, damit diese an den Medenspielen teilnehmen können. Dies heißt ganz konkret, dass erwartet wird, Ballwechsel spielen zu können und vor allen Dingen aufschlagen zu können. Im standardmäßigen Kindertraining wird in der Regel nicht aufgeschlagen, maximal ein Aufschlag von unten. Der Trainier hat hier die Aufgabe, die neuen Schüler im Jugendtraining schnell an diese Bedingungen zu gewöhnen. Absolut wichtig hierfür ist, dass Trainingsgruppen in etwa auf demselben Niveau sind. Im Jugendtraining werden die technischen Voraussetzungen für die spätere sportliche Entwicklung gelegt. Auch die Bewegung sollte im Jugendtraining nicht zu kurz kommen: Tennis ist ein Laufsport, womit die Schüler erst im Jugendtraining konfrontiert werden. Laufübungen in Kombination mit Schlagtraining sollten Bestandteil eines jeden Trainings sein.
Gezielte Übungen für den Einstieg ins Jugendtraining
Sicherlich ist die Art und Weise, wie der Wechsel vom Kinder- zum Jugendtraining stattfindet abhängig von dem individuellen Spielniveau und dem jeweiligen Training. Nichtsdestotrotz gibt es einige „Standardübungen“ auf welche der Fokus in den ersten Wochen und Monaten gelegt werden sollte. Zunächst müssen die Beteiligten mit der regulären Größe des Tennisfeldes vertraut werden. Während im Kindertraining maximal von der T-Linie aus gespielt wird, wird im Jugendtraining von der Grundlinie agiert. Hier gilt es, die Schüler schnell an das Spiel im Großfeld zu gewöhnen. Durch gezieltes „Stück für Stück in Richtung Grundlinie“ kann dies relativ schnell gewährleitstet werden. Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings eine bereits saubere und solide Technik. Sollte diese nicht vorhanden sein, gilt es die technischen Voraussetzungen durch gezieltes Schlagtraining im T-Feld zu schaffen. Hier lassen sich auch schon erste Volley-Übungen integrieren. Letztendlich lassen sich im T-Feld die gleichen Übungen durchführen, wie von der Grundlinie auch.
Von Anfang an den Aufschlag trainieren
Mit Beginn des Jugendtrainings sollte sofort damit begonnen werden, den Aufschlag zu trainieren. Dieser ist mit einer der anspruchsvollsten und koordinativ schwierigsten Schläge im Tennis, so dass in jeder Trainingseinheit Aufschläge trainiert werden sollten. Auch bei schlechterem Spielniveau muss das Aufschlagspiel ins Techniktraining integriert werden. Dieses lässt sich zum Beispiel auch aus dem T-Feld heraus trainieren. Es geht zunächst nur darum, die koordinativen Prozesse und den Bewegungsablauf zu trainieren. Auch der Ballwurf sollte von Anfang an trainiert werden. Sollten die Schüler das erste Mal Aufschlagen und noch etwas kleiner und ängstlich sein, empfiehlt es sich mit Bällen aus Schaumstoff oder drucklosen Methodik-Bällen zu trainieren. Besonders bei den ersten Aufschlägen kann es oftmals zu „Querschlägern“ kommen. Mit weichen Bällen kann es kaum zu ernsteren Verletzungen kommen.
Versuchen Sie, das Aufschlagtraining spielerisch zu gestalten, da viele Schüler nie wirklich Lust haben den Aufschlag zu trainieren, viel lieber werden Punkte ausgespielt. Legen Sie zum Beispiel Markierungen auf die andere Seite mit der Aufgabe, dass die Schüler versuchen sollen, diese zu treffen. Anstatt einer Markierung können Sie auch mit zwei Stangen eine Art Tor aufbauen, in welches die Aufschläger treffen müssen. Es spricht auch nichts dagegen, hin und wieder eine ganze Trainingsstunde lang nur den Aufschlag zu trainieren. Es kommt in der Praxis oft vor, dass Jugendliche sehr gute Spieler von der Grundlinie aus sin, jedoch einen sehr schwachen Aufschlag haben und somit stark benachteiligt sind. Grund dafür ist ein Versäumnis des Trainers, den Aufschlag intensiv zu trainieren.
Fazit
Der Übergang vom Kindertraining (Lesen Sie hierzu: Tennistraining für die ganz Kleinen) hin zum Jugendtraining ist für beide Parteien, für die Schüler und die Trainer, eine Umstellung. Seitens des Trainers wird der „Umgangston“ während des Trainings etwas ernster und es wird mitunter versucht Disziplin auf dem Platz zu vermitteln. Die Schüler müssen sich hieran natürlich erst gewöhnen, auch an die vielen neuen Techniken, welche sie erlernen. Mit etwas Geschick und Erfahrung geht das jedoch relativ unproblematisch. Nichts desto trotz kommt es oft genug vor, dass Betroffene nach dem Wechsel in das Jugendtraining keinen Spaß mehr am Tennis haben und damit aufhören. Wirklich erkannt, ob einem der Tennissport Spaß macht, wird dies eben erst im Jugendtraining, denn das „richtige“ Tennis wird erst mit Beginn des Jugendtrainings gelehrt.
Markus Czerner