Kein anderer Bodenbelag verlangt beim Tennis von den Spielern mehr Athletik, Schnelligkeit und Technik als der Rasen. Auf Rasen sind Schläge effektiv, die zum Beispiel auf einem Sandplatz nicht so effizient sind. Dieser Maßstab gilt besonders für den Rückhand-Slice.
Für viele Tennisspieler ist der Rückhand-Slice ein absoluter Notschlag, der aus der Defensive heraus gespielt wird. Auf Rasen jedoch ist er einer der aggressivsten und offensivsten Schläge überhaupt. Ein technisch gut gespielter Slice wird flach über das Netz gespielt und springt auf der Seite des Gegners kaum noch richtig ab. Dadurch, dass auf Rasen (anders als beim Sandplatztennis: Aggressives Sandplatztennis: Techniktraining für Tennis auf Sand) die Bälle grundsätzlich flach abspringen, ist der Slice ein sehr effektiver Schlag, der aggressiv eingesetzt werden kann. Besonders bei Gegnern, die sehr schnell spielen, kann mit dem Slice ein Rythmuswechsel erzielt werden, was den Schlagrythmus des Gegners unterbricht.
Rückhand-Slice Technik
Springt der Ball flach nach vorne weg, ist es sehr schwer, zum Beispiel einen Topspin zu spielen. Ein Slice bietet sich hier oftmals an. Dieser wird vorzugsweise unterhalb der Hüfte gespielt und ist eine ideale Antwort auf flachspringende Bälle.
Die Ausholbewegung bei dem Rückhand-Slice beginnt mit der Rotation des Oberkörpers. Bei Rechtshändern wird die rechte Schulter während der Ausholbewegung ungefähr 45 Grad zum Netz gedreht. Das Körpergewicht muss schwerpunktmäßig auf dem rechten Bein sein. Bei Linkshändern ist es genau andersherum. Die Knie sind beim Rückhand-Slice gebeugt. Die Beugung hängt davon ab, wie weit Sie in die Knie gehen müssen, um mit dem Schläger unter den Ball zu kommen.
Beim Treffpunkt des Balles wird der Arm gestreckt. In dem Moment, wo die Schlagfläche den Ball berührt, ist der Schlagarm gestreckt. Achten Sie darauf, den Ball vor dem Körper zu treffen, ansonsten haben Sie keine Möglichkeit, den Arm zu strecken. Der Schlagarm führt in einer Bewegung nach vorne, zeitgleich geht Ihr freier Arm nach Hinten. Bildlich können Sie es sich wie bei einer Schere vorstellen. Die Arme gehen voneinander weg. Achten Sie darauf, dass die Bewegung dominierend aus dem Schlagarm kommt. Reißen Sie nicht die Hüfte mit zur Seite, sondern bleiben Sie fest auf dem Boden stehen.
Die Qualität des Rückhand-Slice ist abhängig von dem Treffpunkt und inwieweit die Schlagfläche beim Treffpunkt geöffnet ist. Desto mehr Sie diese öffnen, desto hoher fliegt der Ball nach oben. Ziel ist es, den Slice flach über das Netz zu spielen. Sie können die Schlagfläche mit Ihrem Handgelenk öffnen und schließen. Das genaue Maß ist Trainingssache.
Trainingsformen speziell für Rasen
Im Techniktraining ist zunächst einmal das Timing das Wichtigste. Spielen Sie im Training jede Rückhand mit einem Slice zurück, egal ob Ihr Trainingspartner Topspin und einen geraden Ball spielt. Versuchen Sie, den Slice bei einem Topspin früh zu spielen, so dass Sie den Ball im Aufsteigen slicen.
Wie zuvor schon erwähnt ist es oberstes Gebot, den Rückhand-Slice flach über das Netz zu spielen. Spannen Sie sie sich hierzu eine Schnur, Kordel, etc. ungefähr einen halben Meter über das Netz. Ziel ist es, jeden Slice zwischen Netz und Schnur zu spielen. Desto sicherer Sie werden, desto mehr können Sie den Spielraum zwischen Netz und Schnur verkürzen. Setzen Sie sich immer wieder neue Ziele.
Achten Sie bei dem Rückhand-Slice auch auf Ihre Schlaglänge. Legen Sie sich auf die gegnerische Seite Markierungen etwa einen Meter vor die Grundlinie. Sie haben nun die Aufgabe, den Slice in zwei verschiedene Zielfelder zu spielen: Zum einen das Zielfeld am Netz und zum anderen das Zielfeld zwischen Grundlinie und den jeweiligen Markierungen. Technisch gesehen ist dies eine absolute Herausforderung. Auch hier können Sie das Zielfeld an der Grundlinie immer kleiner machen, je nach Spielniveau.
Markus Czerner