Wenn der Knochen durch Überlastung schwach wird

0

Erfahren Sie, was ein Ermüdungsbruch ist, wie er diagnostiziert und behandelt wird und wie Sie ihn vermeiden können.

Folgendes Szenario: Die Collegemeisterschaften im Basketball in Amerika stehen an, die legendäre March Madness fesselt jedes Jahr Millionen Amerikaner an den Fernseher. Wie auch in diesem Jahr, die volle Halle verfolgt die ersten 13 Minuten des Halbfinalspieles von Louisville gegen die Duke University, das Spiel ist unauffällig und relativ ausgeglichen. Tyler Thornton nimmt den Dreipunktewurf, Kevin Ware springt raus zur Verteidigung, kommt auf, knickt weg und bricht sich das Schienbein 2-mal. Ein offener Bruch, ein Ereignis wie man es aus dem Basketball nicht kennt.

Die Frage ist, ob man diese Fraktur auch als Ermüdungsbruch bezeichnen kann. Im klassischen Sinne nicht, denn Ermüdungsbrüche entstehen schleichend und nicht durch ein akutes Trauma. Doch bleibt die Frage, wieso der Knochen so schwach war, dass er 2-mal brechen konnte.

 

Was sind die Ursachen für einen Ermüdungsbruch?

Zu den Ursachen zählen zunächst einmal Überlastungen, die durch ein lang andauerndes, ungewohnt intensives oder ständig wiederholendes Training entstehen – also durch Übertraining. Andere Einflussfaktoren sind beispielsweise eine unausgewogene Ernährung bis hin zu Essstörungen, Menstruationsbeschwerden, muskulären Dysbalancen, Beinlängendifferenzen oder verminderte Knochendichte. Diese Faktoren lassen schon vermuten, dass mehr Frauen als Männer betroffen sind. Dies gilt besonders für Frauen in den Wechseljahren, aber oft auch für sportliche junge Mädchen sowie Leistungssportlerinnen.

 

Was passiert in meinem Knochen?

Durch die Überbeanspruchung hat der Knochen eine verminderte Regenerationsphase. Daher kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit, was zu einer Ermüdung des Materials führt. Wenn die Toleranzgrenze des Knochengewebes überschritten ist, kommt es zu einer Störung im Gewebe in der Remodellingphase. Diese Phase ist die Umbauphase des Knochen zur Adaptation an veränderte Verhältnisse. Das Ungleichgewicht zwischen Knochen Auf– und Abbau führt dazu, dass die Knochen mürbe werden. Hinzu kommt, dass überhöhte Trainingsumfänge zu mangelnder muskulärer Kompensation führen. (Lesen Sie dazu auch: Verschleißerscheinungen durch Fehlbelastungen)

  

Welche Symptome treten auf?

Meist bleibt der Bruch zunächst unerkannt und es sind vorerst unspezifische Schmerzen an der Bruchstelle vorhanden. Die Verletzung wird nicht durch ein direktes Trauma ausgelöst, es gibt einen schleichenden Beginn. Der Schmerz ist belastungsabhängig und wird auch nach der Aufwärmphase nicht geringer. Lokale Schwellungen bilden sich nicht zurück und es tritt ein Druckschmerz auf. Bei einem Bruch im Schienbeinknochen treten Schmerzen in der Abbremsbwegung und in der Landephase nach dem Sprung auf, bei exzentrischer Muskelkontraktionen an der Schienbeinkante.

 

Welche diagnostischen Hilfsmittel werden zu Rate gezogen?

Röntgen ist in den ersten 2-3 Wochen leider nicht effektiv. Um das Alter des Bruches festzustellen, ist eine Szintigraphie nötig. Bei der Szintigraphie handelt es sich um ein Röntgenbild mit radioaktiv markierten Stoffen. Das Ausmaß des Schadens kann mit Hilfe eines MRTs festgestellt werden.

 

Wie wird ein Ermüdungsbruch therapiert?

Zunächst wird eine Sportpause und Ruhigstellung der Bruchstelle von 4-6 Wochen empfohlen, damit der Bruch in Ruhe heilen kann. In Kombination dazu kann zur Schmerzstillung Kälte oder eine Elektrotherapie genutzt werden. Wenn beim Gehen kein Schmerz mehr auftritt, kann langsam mit einer Leistungssteigerung begonnen werden. Diese Leistungssteigerung ist sehr individuell und schmerzabhängig in ihrer Gestaltung.

 

Angi Peukert

 

Quellenangaben:

1. http://www.reha-sued.de/pressebericht/RehaTipp_KW3612.pdf (08.04.2013)

2. http://www.sportklinik-basel.ch/files/fitforlife/Sport%20&%20Ermuedungsbruch.pdf (08.04.2013)

3. http://www.gesundheit-nordhessen.medicalguide. net/deutsch/S/Sportmedizin/ErmdungsbruchStressfraktur/page.html (14.04.2013)

4. http://www.zeitschriftsportmedizin. de/fileadmin/externe_websites/ext.dzsm/content/archiv2001/heft04/a02_040 1.pdf (14.04.2013)

Teilen

Über den Autor

Angi Peukert

Leave A Reply