Verletzungen – Pech oder Psyche?

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Im Leistungssport ist es nicht selten, dass Verletzungsserien entstehen. Der verletzte und wieder „geheilte“ Bereich wird unbewusst geschont und dafür ein anderer stärker belastet, sodass es zu einer erneuten Verletzung kommt. Erfahren Sie alles über psychologische Faktoren bei Verletzungen.

Jährlich gibt es 1,5 Milionen Sportverletzungen, das macht 20 % aller Unfälle aus. In 5-10 % der Fälle sind psychologische Faktoren die Erklärung für solche Verletzungsserien, doch ist die „Dunkelziffer“ wesentlich höher. Doch wie kommt es zu den erneuten Verletzungen? Nur durch die veränderte Belastung, beziehungsweise die Entlastung der ursprünglichen Verletzung?

 

Wie kann eine neue Verletzung entstehen?

Fühle ich mich nicht gut oder vertraue ich meinem Körper nach einer Verletzung nicht zu 100 %, setzt der Halteapparat aus und gibt so keine Sicherheit mehr. Die Fehler- und Verletzungsanfälligkeit wird wesentlich erhöht. Meine Psyche steuert sozusagen meinen Bewegungsapparat. Denke ich also an eine Verletzung, ist diese nahezu vorprogrammiert.

 

Welche psychischen Probleme können bei Verletzungen auftreten?

Abhängig von der Schwere der Verletzung können unterschiedlich starke Probleme auftreten. Diese Probleme werden auch Belastungsreaktionen genannt. Typische Belastungsreaktionen sind beispielsweise Ängste, Selbstwertprobleme, Stress, Depression, Ärger. Der persönliche Gewinn aus der gesamten Verletztungsgeschichte und die verantwortungsvolle Einstellung gegenüber dem eigenen Körper nehmen Einfluss auf das Ausmaß der Belastungsprozesse.

Begleitend kann es zu Einsamkeit durch die lange Zeit ohne Training kommen, zu Abkapselung und sozialer Isolation durch den verringerten Kontakt zur Mannschaft. Wie sich diese Belastungsreaktionen während der Rehabilitation entwickeln, hängt von Modifikatoren wie beispielsweise dem Alter, der Einstellung zum Sport, der eigenen Leistungseinstellung und der Schmerzwahrnehmung ab.

 

Welche Rehabilitiationsphasen gibt es?

Die Rehabilitation wird unterteilt in 4 Phasen:

 

1. Phase: Akutphase

Hierzu zählt die Zeit unmittelbar nach der Verletzung, es steht noch kein Training an, vorerst stehen die Heilung, die Schmerzlinderung und die Ruhigstellung im Fokus.

 

2. Phase: Rehabvorbereitungs- und -findungsphase

Es startet ein individuell angepasstes leichtes Training, für das der Sportler mitverantwortlich ist.

 

3. Phase: Sportliche Rehabphase

Das Basistraining beginnt.

 

4. Phase: Wettkampfvorbereitungsphase

Sportartspezifisches und wettkampfvorbereitendes Training, beispielsweise Mentaltraining.

 

Welche Therapie ist möglich?

Ich brauche eine gute Körperwahrnehmung und ein gutes Körpergefühl. Leider haben schon 1/3 der gesunden Sportler ein eher schlechtes Körpergefühl, also eine schlechte Koordination der Bewegungen. Nach einer Verletzung muss diese Sicherheit der gezielten Ansteuerung von Bewegungsabläufen und Stabilität wieder hergestellt werden, damit der Sportler das Vertrauen in seinen Körper zurückgewinnt.

Dafür ist eine realistische Selbsteinschätzung sehr wichtig. Für Methoden wie das Beschreiben einer Übung und der Frage, ob der Sportler das schafft, muss er lernen, sich selber einzuschätzen und Vertrauen in seinen Körper zu haben. Das mentale Training ist ein Methode, die hier gerne genutzt wird. Hier wird viel mit der Vorstellung bestimmter Bewegungsabläufe gearbeitet, um diese aufrechtzuerhalten beziehungsweise zu optimieren. (Lesen Sie dazu auch: Gedankenhygiene – Wie negative Gedanken die Leistung verschlechtern)

Häufig sind Sportler in Rehabilitationen sehr angespannt, da ein hoher Druck auf ihnen lastet: Die Rückkehr in den Spielbetrieb, Leistungen bringen, etc. Dabei entsteht sehr häufig eine Dauerspannung. Um zu lernen, diese Dauerspannung zu lösen, wird unter anderem mit Techniken der Atemtherapie oder der Muskelrelaxation nach Jacobson gearbeitet. Das Ziel dieser Aktivationsregulation ist, das Gefühl der Anspannung durch bewusste Entspannung zu regulieren.

Der Körper darf also nicht nur medizinisch geheilt sein, sondern der Sportler muss auch mit seinem Körper und seinem Können im Reinen sein und muss sich gesund fühlen, um sicher wieder in seine Sportart einsteigen zu können.

 

Angi Peukert

 

Quellenangaben:

1. http://www.zeit.de/sport/2011-10/interview-robben-verletzungen-kleinert (17.04.2013)

2. http://www.sportwissenschaft.de/fileadmin/pdf/dvs-Info/2003/2003_1_21.pdf (17.04.2013

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