Im Jahr 2000 lief Ex-Bundeswehrsoldat Michael Snehotta seinen ersten Marathon, mittlerweile gehört der Extremsportler zu den besten Ultraläufern und will als erste weißer Sportler das Ultra Africa Race gewinnen. Wir haben ihm 7 Fragen gestellt, rund um Training, Ziele und seine Motivation.
trainingsworld.com: Was sind Ihre Ziele für die aktuelle Saison? Was sind Ihre Saisonhöhepunkte?
Michael Snehotta: MAI 2014: LAST SECRET (BHUTAN) Zeitraum: 30. Mai bis 7. Juni 2014 Distanz: 200 Kilometer in 6 Etappen (28km/35km/28km/55km/40km/14km) Höhenmeter: + 10.000m/-8.000m
JUNI 2014: ULTRA BOLIVIA (BOLIVIEN) Zeitraum: 23. Juni bis 28. Juni 2014 Distanz: 170 Kilometer in 6 Etappen (18km/25km/29km/30km/42km/26km) Höhenmeter: bis zu 5450m
AUGUST 2014: RING OF FIRE (WALES) Zeitraum: 29. August bis 31. August 2014 Distanz: 217 Kilometer in 3 Etappen (57km/106km/54km) Höhenmeter: bis zu + 13695m
NOVEMBER 2014: ULTRA AFRICA RACE (BURKINA FASO) Zeitraum: 13. November bis 17. November 2014 Distanz: 213 Kilometer in 5 Etappen (38km/49km/50,5km/42,5km/33km) Höhenmeter: bis zu 500m
Mein Fokus liegt in dieser Saison darauf, dass ULTRA AFRICA RACE als erster weißer Europäer zu gewinnen.
trainingsworld.com: Wie periodisieren Sie Ihr Training in dieser Wettkampfsaison? Wie genau planen Sie Ihre Vorbereitung?
Michael Snehotta: Ich beginne 1 Jahr vorher mit den Planungen der kommenden Saison. In Absprache mit meiner Familie, Beratern und Unterstützern werden dann die Wettkämpfe ausgesucht und festgelegt. 18 Wochen vor einem speziellen Wettkampf richte ich mein Training danach aus. Schwerpunkte des Trainings werden nach den Bedingungen vor Ort angepasst z.B. Klima, Höhe usw.
trainingsworld.com: Unsere Sportler interessiert natürlich besonders wie eine exemplarische Trainingswoche in der Vorbereitung aussieht.
Michael Snehotta: Mein Training besteht grundsätzlich aus drei Säulen: Ausdauer, Kraft/Stabilität und Ausgleichstraining. Ich absolviere 8 Laufeinheiten im Umfang von insgesamt bis zu 150-250 Kilometern in der Woche. 2 Tage die Woche konzentriere ich mich dann auf den Bereich Kraft und Stabilisation. Das Ausgleichstraining findet dann zum Beipsiel auf dem Rad statt.
trainingsworld.com: Worauf legen Sie in den letzten Wochen der Wettkampfvorbereitung besonderen Wert? Rücken bestimmte Aspekte noch einmal in den Mittelpunkt?
Michael Snehotta: Ich lege besonderen Wert auf lange und konstante Läufe auf gleichbleibenden Tempo. Auch das Training mit meinem Rucksack (Gewicht: 8-14 kg) ist für mich in den letzten Wochen sehr wichtig, um die Rückenmuskulatur an die enormen Belastungen zu gewöhnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ausreichend Schlaf, damit die Regeneration auch dementsprechend hoch ist.
trainingsworld.com: Führen Sie bestimmte regenerative Einheiten oder Ausgleichssport durch, um ggf Verletzungsrisiken zu minimieren?
Michael Snehotta: Zum einen absolviere ich ein ausreichendes Krafttraining im Fitnessstudio und ich führe ein gezieltes Stabilitäts-Training durch. Beide Trainingseinheiten helfen mir, meine Muskeln optimal auf die enormen Belastungen während der Wettkämpfe vorzubereiten. Ich hatte in den 14 Jahren meiner aktiven Sportlerkarriere noch keine größeren Verletzungen, was unter anderem auf das gezielte Krafttraining zurückzuführen ist.
trainingsworld.com: Worauf achten Sie generell bei der Ernährung während des Trainings und des Wettkampfes? Haben Sie mit Blick auf den Wettkampf noch einen gesonderten Ernährungsplan?
Michael Snehotta: Natürlich ist für mich die Ernährung im Hinblick meiner Leistung sehr entscheidend. Da ich Vegetarier bin, muss ich mir sehr viele Gedanken darüber machen und sehr gezielt Lebensmittel mit hohem Nährwertanteil aussuchen. Ohne Ernährungsplan würde das nicht funktionieren.
trainingsworld.com: Wie entscheidend ist im Wettkampf und in der Wettkampfvorbereitung die Psyche bzw. das Wohlfühlen? Welche Techniken haben Sie, um sich bei einem „Motivationsloch“ zu motivieren?
Michael Snehotta: Ich arbeite immer mit der Kraft der Visualisierung. Nur wer sein Ziel kennt und weiß wie es aussieht, kann es auch erreichen. Ich habe auch immer ein WARUM. Ich weiß, warum es mir wichtig ist, dieses Ziel zu erreichen. Das was mich antreibt, was meine Motivation ist, ist zugleich meine Stärke. Sollte ich ein Motivationsloch haben, zeige ich mir mein WARUM immer wieder auf und besinne mich auf meine Stärken.
Markus Czerner
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