Moderates Ausdauertraining wirkt gegen Depressionen

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Burnout und Depressionen drohen derzeit zu einer Volkskrankheit zu werden. Studien bestätigen, dass ein moderates Ausdauertraining gegen Depressionen hilft und die psychische Gesundheit fördert. Dennis Sandig berichtet.

Die positive Wirkung von regelmäßiger körperlicher Betätigung auf verschiedene physiologische Parameter ist den meisten Menschen präsent. Zum sportwissenschaftlichen Themenfeld „Sport und körperliche Gesundheit“ existieren eine Vielzahl aussagekräftiger Reviews und Metaanalysen. Der Einfluss zum Beispiel auf kardiovaskuläre Parameter, sprich das Herz-Kreislaufsystem betreffend, oder auf metabolische Parameter, den Stoffwechsel betreffend, ist unumstritten. Neben den Wirkungen von Sport auf physiologische Parameter wird jedoch auch die Wirkung auf psychologische Parameter untersucht.

Allerdings ist die psychische Gesundheit als Ganzes nur schwer zu fassen. Deshalb betrachtet man einzelne Aspekte psychischer Gesundheit wie Befindlichkeit, Beschwerdeerleben, Depressivität, Stressverarbeitung und internale Kontrollüberzeugung.

Sport kann bei psychisch gesunden Menschen zu einem besseren Umgang mit psychosozialem Stress führen. Ausdauertraining im Speziellen führt dazu, dass sich die Menschen subjektiv wohler fühlen und Stress besser tolerieren.

Ein Training im Ausdauerbereich über 10 Wochen von 3–4 Einheiten pro Woche über eine Stunde führt dazu, dass die untersuchten Menschen nach einem psychosozialen Stress rascher von einer erhöhten Herzfrequenz wieder herunterkommen, so dass von einer verbesserten Stressresistenz ausgegangen werden kann.

Sport hilft auch in der Bewältigung von akut auftretenden Krisen durch äußere Einflüsse. So hat man nachgewiesen, dass sportliche Aktivität eine antidepressive Wirkung hat, die von der Größenordnung her vergleichbar ist mit den Wirkungen, die sich durch eine psychotherapeutische Behandlung erzielen lassen.

Ein weiterer Aspekt überdauernder Effekte des Sports auf die psychische Gesundheit wird im Zusammenhang mit dem Selbstkonzept diskutiert. Hier lassen sich positive Wirkungen auf das Selbstbild, das Selbstwertgefühl und die Selbstachtung beobachten. Allerdings scheinen Erwachsene nur von den direkten Wirkungen sportlicher Aktivität auf das Körperkonzept zu profitieren. 

 

Auswirkung von Ausdauertraining bei Typ 2 Diabetes-Patienten

 

Dennis Sandig

 

Literatur

1. Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 2004, Bd. 20, S. 97–106

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About Author

Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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