Sportärztliche Untersuchung vor Beginn des Lauftrainings

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Bevor Sie ins Lauftraining einsteigen, sollten Sie eine sportärztliche Untersuchung durchführen lassen. Insbesondere dann, wenn Sie planen, einen Halbmarathon oder einen Marathon zu absolvieren. Die Untersuchung dient vor allem dazu, verborgene oder vorhandene Krankheiten oder Symptome zu erkennen.

Unbekannte oder vermeintliche leichte Beschwerden und Symptome können bei einer Vollbelastung in Sport und Wettkampf zu einer großen Gefährdung werden. Daher sollte sich jeder Sportler vor Beginn des Trainings einmal durchchecken lassen. Sofern der Untersuchungsbefund unauffällig ist, wird das gesundheitliche Risiko in Bezug auf sportliche Belastung stark vermindert. Klar ist allerding auch, dass es nie eine absolute Sicherheit geben kann. 

Es gibt auch die Möglichkeit, die Risikofaktoren durch einen Fragebogen schon einmal vorab zu erfassen: 

Sportärztlicher Fragebogen (PAR-Q) 

Dieser Fragebogen ist angelehnt an den kanadischen »Physical Activity Readiness-Questionnaire« (PAR-Q) und kann auch auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention heruntergeladen werden. 

Füllen Sie den Fragebogen ehrlich und in Ruhe aus. Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie auf jeden Fall einen Sportmediziner (oder einen sporterfahrenen Allgemeinmediziner) aufsuchen, bevor Sie ins Training einsteigen. 

Inhalte einer Sportuntersuchung 

Ruhe-EKG: Vorgeschriebener Bestandteil jeder sportärztlichen Untersuchung. Dagegen werden Belastungs-EKG und/oder Echokardiographie nur durchgeführt, wenn erste Verdachtsmomente vorliegen. 

Belastungs-EKG: Dies ist, wie gerade erwähnt, nicht zwingend vorgeschrieben, aber bei einem Ruhe-EKG werden Rhythmusstörungen oder andere Herzschädigungen oft nicht erfasst. Da Laufen das Herz-Kreislauf-System extrem fordern kann, empfehle ich, diese Untersuchung durchzuführen. 

Wenn Sie bereits unter Palpitationen (Herzstolpern) oder Angina Pectoris leiden sollten Sie unbedingt ein Belastungs-EKG absolvieren. Gleiches gilt, wenn in Ihrer Familie ein erhöhtes Risiko vorliegt oder für Männer ab 40 Jahren bzw. Frauen ab 50 Jahren (SportlerInnen über 65 Jahren generell) sollten Sie ebenfalls zwingend ein Belastungs-EKG durchführen. 

Blutuntersuchung 

Es empfiehlt sich, vor allem bei Sportlerinnen und Sportler, die älter als 35 Jahre sind, den Cholesterinwert – sowohl HDL (»gutes Cholesterin«) als auch LDL (»schlechtes Cholesterin«) – und den Blutzucker morgens nüchtern zu bestimmen. Weitere Untersuchungen (z.B. ein kleines Blutbild, Triglyceride, Kreatinin) bieten sich zudem an und werden in der Regel auch von der Krankenkasse übernommen. 

Wenn Sie Ihren allgemeine Konstitution gemessen haben, müssen Sie ein Gefühl dafür entwickeln, wie es im jeweiligen Moment um Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Gesundheit bestellt ist. Wichtig für den Erfolg Ihres Trainings ist, dass Sie immer ehrlich zu sich und Ihrem Körper sind und ihn nicht überfordern.

Dr. Lutz Graumann

 

Lesen Sie auch:

Leistungsbestimmende Faktoren des Laufens

Warum Laufen nicht gleich Laufen ist

 

Literatur: 

1) Graumann, Beuke, Warnecke, Norman (2010): „Get fit to run“, riva Verlag, München 

2) www.dgsp.de

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Über den Autor

Dr. Lutz Graumann

Dr. Lutz Graumann ist Sportmediziner und betreut Militärs, Spitzensportler und Klienten aus der Industrie. Er ist der aktuelle Präsident der „International Association of Performance Medicine“. Seine Publikationen erscheinen regelmäßig in nationalen und internationalen Fachmagazinen. www.sportmedizin-rosenheim.de

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