In jedem Jahr lassen sich viele Millionen Menschen gegen die Grippe impfen. Doch in jedem Jahr rollt die Grippewelle über Deutschland. Man kann sich die Frage stellen, warum es immer noch kein wirksames Mittel gibt, warum die Grippe immer wiederkommt und warum man sich nicht wirklich schützen kann.
Krank im Bett zu liegen ist für die meisten Sportler der Albtraum schlechthin. Insofern lassen sich viele gegen die Grippe impfen, trinken Tee, nehmen Vitamine zu sich und greifen auf unzählige Hausmittel zurück.(Lesen Sie auch: Brauchen Sportler eine Grippeimpfung?) Trotzdem erwischt es einen immer wieder und es reicht auch nicht, sich einmal impfen zu lassen, sondern man muss es in jedem Jahr wiederholen, wenn man sich entsprechend schützen will. Die Grippe kommt immer wieder, man steckt sich immer wieder an und es scheint nichts zu geben, was wir dagegen tun können.
Das körpereigene Immunsystem hat eigentlich ein gutes Gedächtnis. Einige Krankheiten wie Windpocken, Röteln oder Masern bekommt man in der Regel nur einmal, da der Körper anschließend Antikörper gegen die Erreger gebildet hat. Andere Krankheiten bekommen fast nur junge Menschen, da das Immunsystem noch nicht so gut entwickelt ist. Doch obwohl man keinen Erregern so oft ausgesetzt ist wie den Grippeviren oder Erkältungserregern, kann der Körper keine wirkungsvollen Abwehrkräfte entwickeln. Dafür gibt es 3 Gründe.
1. Die Menge
Leider gibt es keine einzelne Art von Erregern, die Grippe oder Erkältung verursachen. Schätzungen gehen davon aus, dass es weit über hundert verschiedene Virenarten gibt, die Grippe auslösen können. Auch wenn der Körper gegen einige dieser Viren Antikörper entwickeln könnte, gäbe es weiter eine Vielzahl von Virenstämmen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Und leider hat unser Immunsystem nicht gegen alle Angriffe eine wirkungsvolle Verteidigung parat.
2. Viren im Wandel
Viren sind nicht starr, sondern verändern sich permanent bzw. ändern ihre Oberfläche. Das macht sie praktisch unbesiegbar für das Immunsystem. Dieses bildet Antikörper, die an der Oberfläche der entsprechenden Erreger andocken und sie dort bekämpfen. Hat sich die Oberfläche verändert, gibt es für die Antikörper keinen Platz mehr, an dem sie an den Viren andocken können. Das Immunsystem muss also erst neue Antikörper bilden. Bis das aber so weit ist, ist man in der Regel schon krank.
3. Der Kontakt
Das 3. Problem ist, dass wir in der nasskalten Jahreszeit nahezu permanent den Erregern ausgesetzt sind. An fast allem, was wir anfassen oder einatmen, hängen auch die entsprechenden Erreger. Je mehr Menschen zusammen sind, desto höher ist die Virendichte. Und jedes Mal, wenn ein Mensch niest, kommen Viren in die Luft. Niest oder hustet man in die Hand und berührt anschließend ein Geländer, eine Türklinke oder einen Wasserhahn, hat der nächste, der diesen Gegenstand berührt, Kontakt mit den Viren. Bei so einer großen Menge ist auch das beste Immunsystem irgendwann überfordert. Und man kann sich nicht permanent die Hände desinfizieren oder mit einem Mundschutz herumlaufen.
Fazit
Einen wirklichen Schutz gibt es also nicht. Es bleibt einem nichts übrig, als das Immunsystem allgemein durch viel Bewegung, Fitness, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf zu stärken und zu hoffen, dass die Grippewelle an einem vorübergeht.
Christian Riedel