Dem einen oder anderen ist eine ganze Woche auf Skiern vielleicht irgendwann langweilig. Zum Glück gibt es Alternativen, mit denen man die Pisten hinunterfahren kann. Dazu gehört auch das Snowbike. Wir haben das Schneefahrrad einmal getestet.
Auf der Suche nach neuen Sportarten lässt sich die Sportindustrie immer wieder etwas Neues einfallen. Zugegen ist das Snowbike, das der eine oder andere von früher in einer Variante vielleicht noch unter dem Namen Skibob kannte, von der Idee her nicht neu. Doch in vielen Skigebieten feiert das Rad auf Skiern eine Renaissance. Denn das Snowbike bietet Fahrspaß, ohne dass man dafür spezielle Techniken lernen muss.
Von der Bauart erinnert das Snowbike durch seinen langen Sattel an ein Bonanzarad aus den 80er Jahren auf Skiern. Tatsächlich fühlt es sich auch so ähnlich an, wenn man einmal darauf sitzt. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied. Denn statt Rädern hat das Snowbike vorne und hinten einen Ski montiert. Zudem hat der Fahrer zwei kurze Ski an den Füßen angeschnallt, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Wie beim Fahrrad ist der vordere Ski über die Lenkstange beweglich, während der hintere starr befestigt ist. Ohne die Beweglichkeit könnte man beim Fahren auch nicht lenken oder bremsen.
Das Gute am Snowbike ist, dass man keine besonderen Fähigkeiten braucht und schon nach wenigen Minuten locker zumindest blaue Pisten hinunterfahren kann. Einzig etwas Mut und ein gutes Gefühl für Gleichgewicht sind notwendig, um sich im Sattel halten zu können. Auch Anfänger fahren in der Regel nach wenigen Minuten sturzfrei die Hänge hinunter. Das macht das Snowbike vor allem für die Wintersportler zu einer echten Alternative, die gerne in den Schnee gehen, beim Skifahren oder Snowboarden aber Probleme haben oder sich nicht die Mühe machen wollen, die jeweilige Technik zu lernen.
So funktioniert´s
Sitzt man das erste Mal auf dem Snowbike, ist das eine recht rutschige Angelegenheit. Denn das Snowbike hat keine Bremsen und die Skier kaum Kanten. Zudem hat es nicht immer eine separate Federung. Bei einfachen Modellen kann nur der Sattel zum Ausgleich der Schläge auf und ab wippen. In jedem Fall sollte man daher auf dem Sattel möglichst weit hinten sitzen, wo die Stöße und Schläge der Piste besser abgefedert werden. Zur besseren Steuerung sollten die Arme möglichst gestreckt sein.
Ganz wichtig ist die Beinhaltung. Denn zu Beginn macht man oft den Fehler, die Beine vom Bike weg zu strecken, um ein besseres Gleichgewicht zu bekommen. Dadurch verliert man aber leichter den Kontakt zum Schneefahrrad und kann es schlechter steuern. Richtig ist, wie beim Motorradfahren die Oberschenkel dicht am Gerät zu halten, um direkt Einfluss auf die Fahrtrichtung nehmen zu können.
Fußgefühl
Den Füßen kommt beim Snowbiken eine besondere Aufgabe zu, die aber auch die größte Fehlerquelle beinhaltet. Denn viele Anfänger versuchen mit den Füßen zu steuern oder zu bremsen, wie sie es beim Skifahren oder beim Snowboarden gewohnt sind. Doch das ist falsch und birgt zudem ein gewisses Verletzungsrisiko. Denn man läuft Gefahr, dass ein Ski im Schnee hängen bleibt. Die Füße bzw. die kurzen Skier daran dienen ausschließlich dazu, das Gleichgewicht zu halten und die Fahrt zu stabilisieren. Gelenkt wird mit der Lenkstange, durch Gewichtsverlagerung und durch den hinteren Ski, den man mit einer Drehung in der Hüfte in die gewünschte Richtung bringt. Mit einem schnellen, kräftigen Schwung wird dann auch gebremst. Das sollte man zuerst auf flachen Hängen trainieren, bevor man sich in steileres Terrain begibt. Denn da das Snowbike einfach zu fahren ist, fahren viele Anfänger schnell mit einem Tempo, das sie nicht richtig kontrollieren können. Mit etwas mehr Übung, kann man sich mit dem Snowbike dafür auch in den Funpark oder in den Tiefschnee hinein wagen.
Liften
Wie jedes Gerät hat auch das Snowbike Vor- und Nachteile beim Lift fahren. Am bequemsten ist mit Sicherheit die Gondel. Die neuen Snowbike-Modelle lassen sich in der Regel etwas zusammenklappen. Doch auch dann sind sie im Vergleich zu Skiern oder Snowboard noch recht groß, sodass man sich nicht unbedingt Freunde macht, wenn man mit zwei Schneerädern eine komplette 6er Gondel belegt. Mit dem Sessellift kann man ebenfalls liften. Hier braucht man aber für das Bike ebenfalls einen eigenen Sitzplatz, wenn man es nicht die ganze Zeit mit einem Arm neben sich aus dem Sessel hinaus hängen lassen will, was schnell recht anstrengend wird. Zudem lässt sich die Windhaube nicht mehr schließen, wenn ein Snowbike im Sessel steht. Es bleibt der Schlepplift. Tatsächlich ist das Liften hier mit dem Snowbike kein Problem, ist sogar recht bequem, gerade wenn man es mit dem Snowboarden vergleicht. Man fährt wie beim Skifahren im Stehen und hat den Bügel am Gesäß, während das Snowbike mit dem Lenker an den Oberschenkeln den Berg hinaufgeschoben wird. Man kann das Bike auch mit den Händen steuern, wenn man etwas unsicher ist. Beim Aussteigen wirft man den Bügel weg und setzt sich einfach wieder in den Sattel.
Fazit
Wenn man weder Ski- noch Snowboardfahren kann, ist das Snowbike eine gute Alternative, um mit Freunden ohne langes Training die Pisten hinunter fahren zu können. Auch für gute Fahrer ist das Schneefahrrad eine lustige Sache, wenn man mal einen Tag keine Lust auf die Bretter hat. Ob man allerdings mehr als einen Tag über die Pisten cruisen will, muss, wie bei allen anderen Sportarten auch, jeder für sich selber entscheiden.
Christian Riedel