Triathlon: Individual- oder Vereinssport?

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Der Triathlonsport fällt zunächst unter die Kategorie „Individualsport“. Hat es dennoch auch für Triathleten Vorteile, Teil eines Teams zu sein?

Der Triathlonsport fällt zunächst unter die Kategorie „Individualsport“. Unter diesem Begriff werden Sportarten zusammengefasst, die in erster Linie auf den Leistungen des Individuums basieren und nicht primär in einer Mannschaft oder einem Team organisiert werden. Es besteht kein Zweifel, dass sich ein Triathlet am Renntag allein auf seine eigene Leistungsfähigkeit und Willensstärke verlassen können muss. Hat es dennoch auch für Triathleten Vorteile, Teil eines Teams zu sein?

 

Triathlon als Teamsport

Die Triathlonvereine in Deutschland haben in den letzten Jahren einen großen Zuwachs erfahren und auch die Anzahl der Triathlonvereine steigt rasant. Es scheint fast so, als wenn der Individualsportler „Triathlet“ die Nähe zu anderen Gleichgesinnten sucht. Triathlonvereine oder auch Triathlonsparten in Sportvereinen bieten dem Athleten organisiertes Training, welches in der Regel auch von einem gut ausgebildeten Trainer geleitet wird. Der Triathlonverein bietet den Mitgliedern also nicht nur die Möglichkeit, sich sportlich weiterzuentwickeln und unterstützt sie auf ihrem Weg zu ihrem persönlichen Ziel, sondern er ist auch eine Plattform für soziale Kontakte. Macht es nicht viel mehr Spaß, die nächste Triathlonsaison und einzelne Rennen mit Vereinskameraden zu planen und später auch zu bestreiten, sich gegenseitig zu unterstützen und sich zusammen über gelungene Rennen zu freuen oder sich nach einem verpatzten Rennen wieder aufzubauen!?

 

Leistungssport-Triathlon als Teamsportart

Die Triathlonlandesverbände und der Dachverband des Triathlonsports in Deutschland – die „Deutsche Triathlon Union“- bieten Ligabetriebe an. So können möglichst gleichstarke Athleten oder Athletinnen eines Vereins Teams bilden. In einem Team sollten bei den Damen meisten 4 Athletinnen und bei den Herren 5 Athleten an den Start gehen. Bei jedem Rennen gibt es ein Streichergebnis. Im Saisonverlauf müssen die Teams an 4-5 Wettkämpfen, bei denen es sich meist um Sprint- und Kurzdistanzen handelt, teilnehmen. Dabei sammelt jeder Athlet Punkte, die am Ende eines jeden Wettkampfs addiert werden. Am Ende der Saison möchte sich natürlich jedes Team auf den vorderen Rängen wiederfinden, um in die nächsthöhere Liga aufzusteigen. Jeder Athlet versucht also, bei jedem Rennen das bestmögliche Ergebnis für sein Team zu erreichen und so kann so mancher Athlet z. T. noch mehr Reserven mobilisieren, als wenn er für sich allein kämpft. Die Athleten werden so gut es geht von den anderen Teammitgliedern, Trainern, sportlichen Leitern und Fans unterstützt. Das Ligasystem macht den Triathlonsport in Deutschland somit zu einem wahren Teamsport.

 

Teamsport und Langdistanzrennen?

Im Radsport ist die Organisation von Teams – früher auch Rennstall genannt – schon lange Bestandteil des Spitzensports. Vor allem im Straßenradsport sind Teamstrukturen aufgrund der taktischen Kooperation und Spezialisierung von großer Bedeutung. Neben den Spitzensportlern wirken zahleiche weitere Beschäftige an den Erfolgen der Teams mit. So sind sportliche Leiter, Spitzentrainer, Manager, Physiotherapeuten, Teamärzte und Mechaniker feste Bestandteile der Teams.

Solche Strukturen finden sich mittlerweile auch im Triathlonsport wieder. So gibt es in Deutschland beispielsweise Triathlonteams wie „Team Erdinger Alkoholfrei“, „21run.com Triathlon Team“ oder auch das „AbuDabi Triathlon Team“. Die namensgebenden Hauptsponsoren ermöglichen den Spitzensportlern bestmögliche Rahmenbedingung für den Erfolg, zu dem mit Sicherheit auch das Gefühl zählt, Teil eines Teams zu sein, sich auf einen guten Rat und optimale Unterstützung im Trainingsalltag sowie an Renntagen verlassen zu können.

 

Vereinssport ist kein „Muss“

Für Triathleten ist es jedoch nicht zwingend notwendig, Mitglied eines Vereins zu sein. Triathloneinsteiger oder -interessierte, die sich vorerst noch nicht an einen Verein binden möchten, da sie noch gar nicht wissen, ob ihnen der Sport liegt, haben die Möglichkeit, an sogenannten „Jedermann“-Rennen teilzunehmen.(Lesen Sie auch: Triathlon – Material für Einsteiger) Bei diesen Rennen werden 500 m geschwommen, ca. 20 km Rad gefahren und 5 km gelaufen. Wenn ohne Vereinszugehörigkeit und Startpass bei längeren Rennen gestartet werden möchte, ist jedoch das Buchen einer Tageslizenz unabdingbar.

Können oder möchten Triathleten aus verschiedenen Gründen nicht Mitglied eines Vereins werden und so auch nicht an einem organisierten Vereinstraining teilnehmen, aber trotzdem ihr Training strukturiert gestalten, so haben sie die Möglichkeit, an verschiedene Institute heranzutreten, die Trainingsplanung und -betreuung anbieten. Diese Institute können jedoch nicht die sozialen Strukturen eines Vereins ersetzten.

 

Imke Oelerich

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