Vitamin C – Stumpfe Waffe gegen Erkältung

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Niemand wird gerne krank. Sportler noch viel weniger, da man bei einer Erkältung mit dem Training aussetzen muss. Um sich vor der Wintererkältung zu schützen, nehmen viele Menschen im Winter Vitamin C ein. Doch einige Forscher bezweifeln nun, dass Vitamin C vor Erkältungen schützen kann.

Orangen, Kiwis, Paprika oder sogar Vitaminpräparate – sobald es draußen nass und kalt wird, stopfen viele Menschen beinahe alles in sich hinein, was auch nur ein kleines bisschen Vitamin C enthält, das gilt als gesunde Ernährung. Schließlich ist bekannt, dass das Vitamin vor Erkältungen schützen und auch die Dauer der Krankheit verkürzen kann. Doch abgesehen von den bekannten Wirkungen des Vitamins wie beispielsweise beim Stoffwechsel oder beim Aufbau von Bindegewebe, entpuppt sich die Ascorbinsäure im Kampf gegen Erkältungen immer mehr als Blindgänger.

Vorbei sind die Zeiten, als beispielsweise in den 70er Jahren der US-Chemiker und zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling eine Tagesdosis von 1.000 Milligramm Vitamin C am Tag empfahl, um sich vor Schnupfen, Alterserscheinungen und Krebs zu schützen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät immer noch zu 100 bis 150 Milligramm pro Tag. Aber egal wieviel Vitamin C man einnimmt, vor Erkältungen können sich nur die wenigsten schützen.

Das zumindest behaupten die beiden Forscher Robert Douglas aus Australien und sein finnischer Kollege Harri Hemilä. Die beiden Wissenschaftler haben 55 Studien aus über 6 Jahrzehnten mit den Gesundheitsdaten von über 11.000 Menschen analysiert, um einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin C und der Erkältungsgefahr bzw. die Erkältungsdauer zu finden. Sie kamen zu dem Schluss, dass ein normaler Mensch auch durch eine sehr hohe Dosis Vitamin C (200 Milligramm pro Tag) nicht besser vor Schnupfen, Husten oder Erkältungen geschützt ist. Diese Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin „PLoS Medicine“.

 

Vitamin C schützt nur Extremsportler

Diese Ergebnisse gelten aber „nur“ für normale Menschen. Tatsächlich gibt es auch einige Gruppen, die durch eine erhöhte Vitamin C Dosis besser vor Krankheiten geschützt sind. Dazu zählen die Personen, die zu einem Vitamin-Mangel neigen oder ihren Körper extremen Belastungen und großem körperlichen Stress aussetzen. Hemilä und Douglas fanden bei Polarforschern, Extremsportlern, Skifahrern und Marathonläufern Hinweise, dass mehr Vitamin C die Wahrscheinlichkeit sich zu erkälten um rund 50 % reduzieren kann. Bei normalen Menschen kann das Vitamin C die Dauer der Erkrankung um 8 % (Erwachsene) bzw. 14 % (Kinder) reduzieren. Dies ist zu wenig, um zu einem erhöhten Vitamin C-Konsum zu raten.

 

(Lesen Sie auch den Artikel: Das Geheimnis von Vitamin C)

  

Christian Riedel

 

Quellenangabe:

1. Robert Douglas (australische Nationaluniversität, Canberra), Harri Hemilä (Universität Helsinki): PLoS Medicine, Bd. 2, Nr. 6, S. e168

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