Der Winter kommt mit Siebenmeilenstiefeln nach Deutschland. Das bedeutet auch, dass die Strassen und Wege demnächst auch wieder verschneit oder vereist sein können. Lesen Sie, wie Sie sich am besten darauf vorbereiten.
Als Coach kann ich eigentlich die Uhr danach stellen, dass mich 2 Wochen nach dem ersten Schnee die ersten Klagen in Sachen Verletzungen erreichen. Gleiches kann ich übrigens auch nach dem Sommer berichten, wenn Sportler im Urlaub am Strand gelaufen sind. Laufen auf Eis und Schnee sorgt dafür, dass der Fußaufsatz nicht mehr optimal ist, die Ferse im Schnee einsackt und der Fuß auf dem glatten Untergrund ins Rutschen gerät. Das sorgt oftmals für ein hohes Mass an Spannung in der Plantar-Sehne, Achillessehne und Wadenmuskulatur.
Bodenkontaktzeit auf Schnee höher
Ein weiterer Knackpunkt des Laufens auf Schnee ist, dass sich das Laufen gedämpft anfühlt. Die Bodenkontaktzeit, also die Zeit, die der Fuß bei jedem einzelnen Schritt auf dem Boden verbringt, nimmt signifikant zu. Mit zunehmenden Bodenkontaktzeiten nimmt die Verletzungsgefahr zu, da die Einheit Fuß/Unterschenkel das gesamte Körpergewicht länger stabilisieren muss. Da die Bodenkontaktzeit ein wichtiger Faktor in Sachen Geschwindigkeit darstellt, kann man das permanente Training auf weichem Untergrund (Schnee) durchaus als „Leistungskiller“ bezeichnen. Ich empfehle auch in den warmen Jahreszeiten einen grossen Anteil (mind.70%) des Laufumfangs auf harten Untergründen (Asphalt, Tartanbahn) zu absolvieren. Wer primär auf weichen Waldböden unterwegs ist, wird beim Städtemarathon sein blaues Wunder erleben, wenn die Muskulatur schlichtweg zu unspezifisch trainiert wurde.
Laufen auf geräumten Strecken sicherer
Beim Training auf weichen Untergründen wird die Muskulatur nicht mehr dazu angehalten, die Dämpfungs- und Haltearbeit zu übernehmen, das übernimmt hierbei ein Stück weit der Untergrund per se.
Wenn der Schnee tagsüber antaut und dann nachts wieder richtig fest friert, sollte das Training auf keinen Fall auf solch einem Untergrund stattfinden, da der Boden sehr uneben wird. Läufer in ländlichen Regionen sollten festgefrorene Traktorspuren meiden!!!
Suchen Sie sich eine freigeräumte und gestreute Strecke raus und gewährleisten Sie damit, dass das Training effektiv wird und Verletzungen ausbleiben.
Wer schon mal einen langen Lauf von 2 Stunden Dauer auf einer 300m langen Runde absolviert hat, der hat obendrein einen weiteren Benefit, denn er härtet sich über das Physische hinaus auch mental ab.
Train safe!
Mario Schmidt-Wendling
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