Einen neuen Ansatz verfolgt der relativ „junge“ australische Hersteller „Verve“, der bei der Messtechnik in seiner Infocrank nicht auf Dehnmessstreifen setzt. Vielmehr versucht man hier die Tangentialkräfte zur Berechnung der Leistung heranzuziehen.
Diese Kräfte laufen bildlich gesprochen an der Außenseite der Kurbel in Richtung des Pedals. Verve misst diese an der Ober- und Unterseite der Kurbel – und zwar auf bei- den Seiten. Dieses Messsystem, dass in Zusammenarbeit mit dem Australian Institute of Sport Entwickelt wurde besticht zudem durch die verwendeten, aufeinander abgestimmten Legierungen in Kurbelarm und Messtechnik durch eine temperatur- und höhenunabhängige Genauigkeit. Genau an dieser Stelle zeigen einige Anbieter deutliche Unterschiede zwischen der im Labor erfassten Genauigkeit am Prüfstand und dem Verhalten unter realen Praxisbedingungen.
Äußere Bedingungen haben Einfluss auf die Messungen
Temperatur und Luftdruck haben einen starken Einfluss auf die Dehnmessstreifen, so dass in der Realität sowohl die Genauigkeit der Leistungsanzeige als auch die Reproduzierbarkeit in bestimmten Situationen leidet. Neben der Infocrank bieten auch die Pedalsysteme von Polar und Garmin sowie der kurbelbasierte Leistungsmesser von Pioneer das Erfassen der Leistung beider Seiten an. So lassen sich Rückschlüsse in Bezug auf „Seitigkeiten“ oder besser gesagt „Ungleichheiten“ erfassen und darstellen. Pioneer kann zudem ein weiteres, sehr wichtiges Feature in die Waagschale werfen: Während der Kurbelumdrehung verändert sich die Richtung des Kraftflusses und der am Pedal ansetzenden Kräfte. Pioneer zeigt den Winkel der Kraft und zeigt diesen graphisch im Display des hauseigenen Computers an.
Sichern Sie sich Ihre Daten
Wichtig für die Kaufentscheidung sollte auch die Frage sein, wie Sie an die Daten Ihrer Trainingseinheiten kommen und welche Auswertungsoptionen Ihnen Ihr neuer Leistungsmesser bietet. Gerade wenn Sie mit einem Trainer arbeiten, der eine Trainingsplattform wie atleta.de oder trainingspeaks verwendet, sollten Sie dort auch Ihre Daten einspielen können. Am einfachsten macht es Ihnen dabei derzeit Garmin, denn die neueste Generation der Fahrradcomputer kommuniziert per Bluetooth mit Ihrem Smartphone. Die passende Garmin Connect App verbindet sich nach dem Start automatisch mit Ihrem Radcomputer und lädt die Daten automatisch in die hauseigene „Garmin Connect“ Webplattform. Auch atleta. de und Trainingspeaks können die Garmin-Daten einfach „lesen“ so dass Sie ihr Training unmittelbar mit Ihrem Trainer teilen können. Andere Geräte werden zumeist mit einem Kabel geliefert oder kommunizieren mit den eigenen Plattformen per Handy Applikation.
Auswertung ein wichtiger Baustein
Für Einsteiger und unerfahrene Athleten sollte auch die Auswertung und das Arbeiten mit den Daten ein wichtiger Baustein bei ihrer Kaufentscheidung sein. Im ersten Schritt sind die Angebote der Hersteller in jedem Fall ausreichend. Im Internet sind jedoch auch Profitools erhältlich, die Ihnen helfen Ihr Training auszuwerten und die Daten zu interpretieren. Erwähnt sei an dieser Stelle insbesondere das Programm „Golden Cheetah“, dass so wohl für Windows als auch für das OS X von Apple kostenlos aus dem Netz geladen werden kann.
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