Dribbeln ermöglicht dem Basketballspieler seine Position auf dem Spielfeld regelkonform zu verändern.(1) Die Grundtechniken sollten daher in allen Altersgruppen und Spielstärken trainiert werden. Die 5 wichtigsten Dribbeltechniken für das Einzeltraining, die das Dribbling nachhaltig verbessern!(2)
1. Kontrolliertes Dribbling
Das kontrollierte Dribblings wird im Positionsspiel (Set Play) häufig benötigt, wenn man von einem Verteidiger eng verteidigt wird. Durch diese Art des Dribblings kann der Ball besonders gut abgeschirmt werden, was vor allem Aufbauspieler beim Ballvortrag hilft, der häufig unter aggressiver Verteidigung erfolgen muss.
Beim kontrollierten Dribbling sollte eine tiefe Position der Beine und des Oberkörpers eingenommen und der Körper zwischen Ball und Gegner gebracht werden. Der Ball sollte etwas vom Körper entfernt geprellt werden und die am Dribbling unbeteiligte Hand sollte den Ball schützen.
Wichtig: Immer ruhig bleiben und den Blick für den Mitspieler haben, aber auch eine Unachtsamkeit des Verteidigers für den Durchbruch zum Korb ausnutzen. Ein Aufbauspieler, der das kontrollierte Dribbling unter Druck beherrscht, kann in allen Spielsituationen die besten Entscheidungen für seine Mannschaft treffen und ist genauso wichtig wie ein Quarterback beim Football, der unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen muss.(Basketball Techniktraining: Das Dribbling (Teil I) – Allgemeine Tipps)
2. Speed Dribbling
Angewendet wird das Speed Dribbling vor allem bei freiem Durchbruch zum Korb, Balleroberung und schnellem Umschalten von Verteidigung in Angriff (Transition). Das Tempodribbling erfolgt im vollen Lauf und in einer eher aufrechten Position, wenn ein Spieler nicht eng gedeckt wird. In kürzester Zeit kann so eine große Distanz auf dem Spielfeld überbrückt werden. Man sollte bei dieser Art des Dribblings unbedingt den Handwechsel beherrschen und immer die Übersicht über das Spielfeld und Position der Mitspieler behalten. Genauso wie beim Fußball oder beim Eishockey sollte man das Spielgerät im höchsten Tempo bestmöglich kontrollieren können, um zu Überzahlsituationen (1-gegen-0, 2-gegen-1, 3-gegen-2) zu kommen, die meistens zu einfachen Punkten führen. Das Speed Dribbling ist primär Aufbau- und Flügelspieler vorbehalten, da Center einen Schnellangriff nach dem Rebound in der Regel mit einem Outlet-Pass (der erste möglichst schnelle Pass, der das Einleiten eines Fastbreaks ermöglicht) zum Aufbauspieler eröffnen und als Trailer (Nachzügler in der 2. Welle) zum Korb schneiden, sofern der Schnellangriff abgebrochen werden musste.
3. Reverse Dribbling
Das Reverse Dribbling beinhaltet eine Körperdrehung mit Richtungs- und Handwechsel. Entscheidend ist, dass der ballführende Spieler seinen Körper immer zwischen den Ball und den Gegenspieler bringt, um den Ball besser abzuschirmen. Durch die Körperdrehung ist das Dribbling dynamisch und für den Gegner schwieriger zu verteidigen. Aus dem Reverse Dribbling kann immer eine explosive Penetration zum Korb erfolgen. Dribbel mit der rechten Hand, setze den linken Fuß auf und ändere die Richtung nach links und immer mit dem Rücken zum Gegner. Der Körperschwerpunkt sollte tief liegen, ähnlich wie beim kontrollierten Dribbling, da der Gegenspieler eng verteidigt. Das erste Einüben dieser Bewegung wirkt vielleicht unbeholfen, doch eine gute Koordination ermöglicht es, den Ball sicher zu führen und den Verteidiger zum Statisten zu degradieren.
4. Crossover Dribbling
Fortgeschrittene Spieler sollten das Crossover anwenden, um am Gegenspieler (Face-to-Face) leichter vorbeizukommen. Beim Dribbling nach rechts mit der linken Hand wechselt man blitzschnell die Richtung mit einem Dribbling nach links mit der rechten Hand. Je tiefer das Dribbling angesetzt wird, desto schneller kann der Crossover erfolgen. Mehr als bei allen anderen Dribblings entscheidet beim Crossover Dribbling die Schnelligkeit und ist bei guter Ausführung wegen des unerwarteten Richtungswechsels sehr effektiv. Die technische Ausführung ist jedoch einer der anspruchsvollsten unter allen Dribblings. Eine effektive Möglichkeit ist es, im Techniktraining Markierungen (Stangen, Hütchen, Stühle, etc.) in einem Abstand von ca. 4 bis 5 Metern hintereinander zu platzieren und kurz vor der Markierung einen schnellen, explosiven Richtungswechsel durchzuführen. Beim Streetball kann es vorkommen, dass bei einem Crossover der ganze Court brennt und alle Zuschauer ausflippen, wenn der Gegenspieler nämlich wie ein Stück rohes Fleisch stehen gelassen wird. Das Spektakel ist mit einem Beinschuss beim Fußball vergleichbar.
5. Dribbling mit Tempowechsel
Diese Art des Dribblings eignet sich besonders gut, um den Gegenspieler aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Verteidiger kann sich durch einen Tempowechsel nicht richtig positionieren und auf das Dribbling einstellen. Zum Tempowechsel gehören Finten und ein abruptes Abstoppen mit dazu. Der Gegenspieler soll sich erst gar nicht an den Rhythmus gewöhnen. Grundsätzlich verliert ein Spieler eher Kraft beim Verteidigen, als beim Angreifen und muss stets konzentriert bei der Beinarbeit schnell zwischen Sliden, Stoppen und Laufen wechseln. Bei Anfängern besteht immer die Gefahr, dass der Ball vor der Tempoerhöhung geführt, anstatt gedribbelt wird, was einem Doppeldribbling gleich kommt und einen Ballverlust nach sich zieht. Fortgeschrittene Spieler nutzen eine Anpassung des Verteidigers an eine Geschwindigkeit zu einer explosiven Penetration zum Korb.
Los, jetzt seid ihr dran!
Klemmt euch einen Basketball unter den Arm und probiert die Dribblings aus. Ihr könnt natürlich auch ein paar Freestyle-Tricks versuchen und den Ball durch die Beine und hinter dem Rücken dribbeln. Seid dabei kreativ, aber vor allem effektiv, denn es bringt euch nichts „in Schönheit zu sterben“ und nicht an einer lästigen Klette vorbei zu kommen.
Im 3. Teil der Serie zum Thema „Dribbling“ stelle ich euch Spiel- und Wettkampfformen zum Dribbeln vor, mit denen das Dribbling nachhaltig verbessert werden kann und Defizite abgebaut werden können.
Quellenangaben
1. Basketball – Lernen, Spielen, Trainieren, Hoffmann-Verlag
2. NBA Basketball Basics, BL