Entzündungshemmende Medikamente

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Die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR bzw. NSAIDs) ist bei Sportlern und Sportlerinnen weit verbreitet, insbesondere bei Verletzungen oder zur Linderung von Schmerzzuständen, die eine Teilnahme an wichtigen Wettkämpfen nicht zulassen würden.

Diese Medikamente hemmen jedoch die Bildung wesentlicher Enzyme, der so genannten Cyclooxygenasen, die neben der Regulation des Entzündungsgeschehens auch eine Reihe anderer Funktionen im Körper übernehmen, wie z. B. den Schutz der Magenschleimhaut und die Regulation der Nierenfunktion.

Bei der Einnahme von NSAID ist daher mit unerwünschten Nebenwirkungen zu rechnen, am häufigsten kommt es hierbei zu Magenblutungen.

Jüngst veröffentlichte neue Untersuchungen aus Dänemark deuten jedoch darauf hin, dass die Einnahme von NSAID die Erholung und den Heilungsverlauf nach einer Verletzung oder einem anstrengenden Training beeinträchtigen könnte. Im Rahmen dieser Studie untersuchten Forscher des Instituts für Sportwissenschaft in Kopenhagen die Effekte von NSAID auf die Aktivität der Satellitenzellen. Diese werden während des Heilungsprozesses gebildet. Sie können sich vermehren und neue Muskelzellen aufbauen. Sie sind jedoch auch für die normale Regeneration des Muskels nach einem Trauma, einer Infektion etc. zuständig.

Bei dieser wissenschaftlichen Untersuchung absolvierten 14 gesunde Ausdauersportler (mit einem durchschnittlichen VO2max von 62 ml/kg/min) einen 36 km-Lauf. Die Sportler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten jeweils 100 mg des NSAIDs Indomethacin bzw. ein inertes Placebo. Vor dem Lauf sowie am ersten, dritten und achten Tag nach dem Lauf wurden Muskelbiopsien vorgenommen und immunhistochemisch auf Satellitenzellen untersucht. Bei dieser Untersuchungsmethode werden Satellitenzellen durch leicht erkennbare Moleküle markiert.

Bei den Ausdauersportlern, denen ein Placebo (d.h. kein NSAID) verabreicht worden war, ergab die Analyse am achten Tag nach dem Lauf eine um 27 % erhöhte Anzahl markierter Satellitenzellen in den Muskelfasern, was auf eine verstärkte Heilung und Regeneration hindeutet. Bei der NSAID-Gruppe war hingegen keine erhöhte Zahl von Satellitenzellen vorhanden. Dies weist darauf hin, dass die Geschwindigkeit des Heilungs- und Regenerationsprozesses trotz des erhöhten Traumas durch den Lauf unverändert geblieben war. Entzündungshemmende Medikamente haben in der Medizin sicherlich ihre Berechtigung. Dennoch machen die Ergebnisse dieser Untersuchung deutlich, dass NSAID das letzte und nicht das erste Mittel der Wahl sein sollte.

 

Journal of Applied Physiology, 2007, April Ausgabe
 

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Trainingsworld

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